Universität Paderborn | 33098 Paderborn
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Die Optoelektronik – klingt im ersten Moment wie ein Fach, das man an einem verregneten Freitagabend zu studieren beginnt und am Sonntag wieder vergisst. Doch diese Disziplin, das will ich klar sagen, ist das Gegenteil von beliebig. Sie ist Hightech – irgendwo zwischen Photonik, Sensorik und angewandtem Ingenieurswissen, gern mit einer Prise Quantenphysik gewürzt. Und ja: Wichtig ist das Ganze. Aber was heißt das nun für diejenigen, die beruflich mittendrinstehen oder dazukommen wollen – in einer Stadt wie Dortmund?
Optoelektronische Ingenieurinnen und Ingenieure (– oder sagt man mittlerweile neutraler? Lassen wir das erst mal offen) sind die Leute, die dem Licht Beine machen – oder es immerhin dazu bringen, in Bahnen zu laufen, die vorher kein Mensch vermessen hat. In Dortmund tue ich mich damit manchmal schwer: Die Strukturen vor Ort sind nicht so starr wie in den Tech-Zentren Süddeutschlands, aber sie fordern. Präzision ist gefragt: Optik, Halbleitertechnik, ein Händchen für komplexe Messaufbauten und – und das unterschätzen viele – ein Talent fürs Erklären. Wer mit Entwicklern, Fertigern und gelegentlich auch mal einem etwas unkonzentrierten Einkäufer über Laserdioden oder Spektrometer diskutieren will, braucht einen klaren Kopf. Und eine gewisse Resistenz gegenüber Moden. Denn im Ruhrgebiet wechselt die technologische Ausrichtung nicht anders als das Wetter: Mal ist Automobilzulieferung das große Ding, dann wieder Medizintechnik, dann Smart-City-Integration.
Von außen betrachtet, erscheint Dortmund vielleicht nicht als die erste Wahl für optoelektronische Karrieren. Doch unterschätzen sollte man die Region nie. Das Zusammenspiel von Universitäten, Instituten wie dem Fraunhofer IML (nein, nicht immer „nur“ Logistik), und Unternehmen aus der Automatisierung, Medizintechnik oder der Umweltmesstechnik – dieses Netzwerk ist dichter, als die Tagespresse vermuten lässt. Mich beeindruckt dabei immer wieder der Spagat zwischen industrieller Prägung und Aufbruch. Dortmund war nie so glatt wie München, aber genau das ist Teil des Charmes: Hier gibt es Raum für Querdenker, Unsicherheiten in Projekten, das produktive Nebeneinander von Ingenieuren, die noch aus der schweren Industrie kommen, und jungen Wilden, die mit Start-up-Mentalität Sensorik und Datenplattformen neu denken.
Jetzt die Frage, die alle umtreibt: Wie sieht’s mit den Jobs wirklich aus? Realistisch betrachtet – und das ist keine Wohlfühl-Antwort – hängt vieles an individuellen Nischen: Anwendungen für Laser in der Fertigung, optische Messsysteme für Umwelttechnik, Bildverarbeitungslösungen für Verkehrsmanagement. Das Feld mag nicht, wie in Berlin oder Dresden, von Großprojekten dominiert werden. Aber die Nachfrage ist da, teils wegen des Strukturwandels, teils wegen der Digitalisierung. Ingenieurinnen mit frischem Abschluss dürfen mit Gehältern um 3.600 € einsteigen, gelegentlich mehr. Fachkräfte mit vier, fünf Jahren Praxis kommen nicht selten auf 4.200 € bis 5.000 €. Wer sich auf branchenspezifische Lösungen spezialisiert – etwa im Bereich Medizintechnik oder automatisierte Qualitätskontrolle – kann sich, mit entsprechender Verantwortung, auch Richtung 6.000 € und darüber bewegen. Die realistische Sicht: Sicherheiten wie beim klassischen Bauingenieurwesen sind rar. Dafür – und das ist kein Geheimnis – ist die Qualifikation heiß begehrt. (Was viele verschweigen: Die besten Chancen haben oft diejenigen mit einem gewissen Pragmatismus – theoretisches Spezialwissen allein reicht selten.)
Bleibt die Gretchenfrage: Wie entwickle ich mich im Beruf? Hier zeigt sich eindeutig, dass die Optoelektronik kein statisches Feld ist. Materialien, Schaltungskonzepte, Datenverarbeitung – die Halbwertszeit neuen Wissens ist kurz. Weiterbildung ist also kein Extra, sondern Grundbedingung. In Dortmund stehen die üblichen Verdächtigen bereit: Hochschulen, industrienahe Seminare, aber auch Kooperationen mit größeren Betrieben, die auf Photonik-Speziallösungen setzen. Ich habe persönlich erlebt, dass Kollegen mit Zusatzqualifikation – Stichwort Programmierkenntnisse, Normungswissen oder „angefressene“ Erfahrungen in angrenzenden Disziplinen – plötzlich ganz woanders landen: Von der rein technischen Schiene direkt in die Produktvermarktung, sogar ins Business Development. Ist das nun ein Vorteil? Für neugierige Geister auf jeden Fall. Für notorische Spezialistinnen vielleicht ein kleiner Schock – aber auch eine Chance, über die eigenen Schatten zu springen.
Auf den Punkt gebracht: Als Optoelektronik-Ingenieur oder Ingenieurin in Dortmund muss man Flexibilität mögen und Unsicherheiten aushalten. Wer aber gerne den technischen Kompass immer wieder neu justiert, darf auf eine Szene treffen, die so divers und überraschend ist wie das Licht selbst. Ob die Industrie einen mit offenen Armen empfängt? Nicht immer… aber sie fragt nach Leuten, die Lust auf Wandel haben. Genau darin – ganz subjektiv – sehe ich das eigentlich Attraktive an diesem Berufsfeld in der Stadt: Es bleibt eigensinnig. Und das ist manchmal lästiger, aber oft inspirierender als in den Technologiemetropolen mit Großinvestoren und 08/15-Strukturen.
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(Senior-)Optoelektronik-Ingenieur (m/w/d)
KHS GmbH | 44135 Dortmund
Als erfahrener Optoelektronik-Ingenieur entwickeln, optimieren und testen Sie optische Messtechnik und Beleuchtungssysteme. Neben der Erstellung von Firmware für Leiterkarten programmieren Sie auch hardwarenahe Software in C und VHDL. Die Schaltplanentwicklung, Layoutdesign und Schaltungssimulation gehören ebenfalls zu Ihrem Aufgabengebiet. Sie verfügen über ein abgeschlossenes Studium der Physik, Elektrotechnik oder eine vergleichbare Qualifikation sowie mehrjährige Berufserfahrung. Zudem bringen Sie gute Kenntnisse in den Bereichen Optik, Beleuchtungssysteme und optische Messtechnik mit. Erfahrung in der Programmierung in Hochsprachen, idealerweise in C/C++, sowie Know-how in der Hardwareentwicklung sind ebenfalls von Vorteil. Ihre analytische Denkweise und Ihre Freude an komplexen Herausforderungen zeichnen Sie aus.