Freiberger Compound Materials GmbH | Freiberg
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ZEISS | 07743 Jena, Wetzlar
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Wenn ich ehrlich bin: Wer in Chemnitz den Begriff „Optoelektronik“ einwirft – sagen wir, beim Kaffeeküchentalk im Technologiezentrum oder am Bahnhof, während ein Zug Richtung Plauen klappert – erntet entweder ein Nicken oder ein paar fragende Blicke. Die Branche ist alles andere als Geheimwissen, aber sie schwebt – wie so oft, wenn Technik und Realität kollidieren – irgendwo zwischen Weltmarkt und Werkstor. Für alle, die hier als Ingenieurin oder Ingenieur durchstarten wollen, beginnt das Abenteuer genau an dieser Schnittstelle: Dort, wo Licht in Information verwandelt wird und Halbleiter hämmern, während da draußen die sächsische Industrie langsam wieder Fahrt aufnimmt.
Optoelektronik ist, in einem Satz: die Kunst und Wissenschaft, wie Photonen und Elektronen miteinander tanzen. Es geht um Laser, um LEDs, um Sensorik – nur halt nicht auf dem Papier, sondern in Maschinen, die Bauteile schneller erkennen oder Signale so verlustarm wie möglich transportieren. Chemnitz hat dafür einen ganz eigenen Rhythmus: Anders als Dresden, das gern als „Silicon Saxony“ für sich wirbt, sitzen hier eher bodenständig ambitionierte Mittelständler, oft familiengeführt, manchmal global vernetzt, selten laut. Was viele unterschätzen: Die Stadt – und die angrenzende Region – hat nach der Wende mit Wucht umgebaut, Altes abgestreift, Neues gewagt. Das merkt man, wenn man im Labor zwischen Messgeräten und Kollegen aus mehreren Generationen steht. Hier wird geforscht, entwickelt, produziert. Und auch mal improvisiert.
Wer als Berufseinsteiger oder wechselwilliger Spezialist in die optoelektronische Entwicklung einsteigt, merkt schnell: Papierwissen reicht nicht. Gerade in Chemnitz wird erwartet, dass man über den Tellerrand schaut – klassische Ein-Mann-Abteilungen sind selten, interdisziplinäres Arbeiten ist Alltag. Die Projekte reichen von der Entwicklung miniaturisierter Lichtsensoren für den Automobilbereich bis hin zur Fertigung komplexer Laser-Baugruppen für die Medizintechnik. Ich erinnere mich noch an den Kommentar eines Kollegen: „Hier wird keiner zum reinen Datenblattsortierer.“ Vielmehr geht’s darum, selbst mit Hand anzulegen, Versuchsreihen zu entwerfen, Fehlerbilder zu analysieren, Prototypen zu optimieren – kurzum: sich auch mal die Finger schmutzig zu machen, und zwar nicht nur im metaphorischen Sinn.
Tatsächlich ist Chemnitz – bei aller Bodenhaftung – gehaltsmäßig inzwischen konkurrenzfähiger als viele glauben. Klar, München ist eine andere Nummer, aber mit einem Einstiegsgehalt zwischen 3.400 € und 3.900 € kann man hier schon rechnen. Mit ein paar Jahren Erfahrung, Masterabschluss und Spezial-Know-how etwa im Bereich bildgebende Systeme oder Hochleistungs-LEDs, klettert das Gehalt durchaus auf 4.200 € bis 4.800 €. Entscheidend ist nicht nur der Schein: Viele Unternehmen setzen auf echte Entwicklungsperspektiven, teils mit Beteiligungsmodellen oder Forschungskooperationen. Ich würde sagen: Wer anpackt, findet seinen Platz – und das nicht nur irgendwo in der Produktionshalle, sondern häufig auch im direkten Austausch mit Hochschulen und Fachkreisen.
Es gibt sie, die spezifischen Chemnitzer Eigenarten – manchmal eigensinnig, gelegentlich unbequem, oft aber erfrischend ehrlich. Die Stadt bleibt, trotz aller Transformation, eine Arbeiterstadt: Wer sich hier Luftschlösser baut und dann von patentierten Klangwelten für Laserdioden träumt, wird schnell auf den Boden zurückgeholt. Der Vorteil: Fehlertoleranz ist Teil der DNA – was im Umkehrschluss bedeutet, dass auch Quereinsteiger mit Sinn für Technik, Mut zu Trial-and-Error und einem Faible für lichtbasierte Innovationen Chancen bekommen, wenn sie sich nicht vor Verantwortung scheuen. Manche Entwicklungen entstehen hier im Schulterschluss von Universitätslabor und Industriebetrieb; Weiterbildung ist also kein institutioneller Selbstzweck, sondern handfest, pragmatisch, berufsnah.
Ich frage mich manchmal, ob Chemnitz und Optoelektronik so eine Art ungewöhnliches Tandem sind. Einerseits Hightech, andererseits sächsische Sturheit und Bodenständigkeit. Irgendwie passt’s aber. Wer hier als Ingenieurin oder Ingenieur einsteigt, entdeckt schnell: Aus Projekten werden Gemeinschaften, aus Herausforderungen echte Lernkurven. Oder, um es mit den Worten eines alten Meisters im Werk zu sagen: „Hier wird nicht gezaubert – aber manchmal funkt’s, und das reicht.“ Für alle, die konkret etwas bewegen wollen, klingt das nach einer Einladung.
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