TÜV NORD Systems GmbH & Co. KG | 18055 Rostock
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TÜV NORD GROUP | 18055 Rostock
TÜV NORD Systems GmbH & Co. KG | Elmenhorst/Lichtenhagen
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Der Gedanke, als Ingenieur oder Ingenieurin für Mikroelektronik in Rostock zu arbeiten, ist für viele mehr als nur eine nüchterne Jobentscheidung. Es ist – zumindest so empfinde ich das – ein Spagat zwischen Hightech und hanseatischer Gelassenheit. Nirgendwo sonst weht diese spezielle Mischung aus maritimem Wind und feiner Elektronenpräzision so spürbar durch die Labore und Entwicklungsbüros, wie in einem der wenigen norddeutschen Zentren für angewandte Mikroelektronik. Aber tauchen wir ein: Welche Chancen, Tücken und Spezialitäten bringt das Berufsbild – besonders für Einsteiger, Routiniers mit Wechselgedanken und Menschen, die auf der Suche nach substanzieller Arbeit jenseits leerer Buzzwords sind?
Wer Mikroelektronik hört, denkt vielleicht zuallererst an Silizium und gläserne Raumanzüge in sterilen Chipfabriken. Die Realität in Rostock wirkt mitunter bodenständiger – aber keineswegs provinziell. Hier kreuzen sich klassische Anwendungsfelder wie Automobil- und Medizintechnik mit der maritimen Wirtschaft: Sensorplattformen für Fischereiflotten, leistungsfähige Signalelektronik in Windparks, mikroelektronische Steuerungen für Schiffsmotoren. Ich gebe zu, solche Projekte klingen beim Erstkontakt wenig spektakulär. Bis man merkt, dass genau diese Schnittstellen zwischen Elektronik und rauer Umwelt den technologischen Unterschied machen.
Die Latte liegt hoch, das muss man so deutlich sagen. Gefordert wird ein profundes Verständnis in Halbleiterphysik, Platinenlayout, Embedded Systems. Oft dazu noch Erfahrung mit modernen Programmiersprachen, ein Händchen für Fehlersuche (ohne dabei gleich das Oszilloskop zum Fenster rauszuwerfen) und, na klar, eine robuste Portion Teamgeist. Was viele unterschätzen: Gerade in Rostock sind interdisziplinäre Projekte die Regel, nicht die Ausnahme. Wer sich ausschließlich als Laborinsel oder Coder-Genie begreift, stolpert unweigerlich über die Vielseitigkeit der hiesigen Projekte.
Manche Kollegen berichten, dass der Spagat zwischen Produktentwicklung, Testreihen und schnellem Prototyping zu Beginn wie ein chaotischer Tanz wirkt. Aber: Wer in der Lage ist, sich rasch auf wechselnde Felder einzulassen, entwickelt ein Talent, das in der Branche Gold wert ist. (Oder Silizium… passt hier besser.) Der Pragmatismus der Region schärft die Sinne – und fördert jene, die über Silodenken hinausblicken wollen.
Es wäre unehrlich, den Aspekt zu beschönigen: Rostock kann finanziell nicht immer mit München oder Stuttgart mithalten, auch wenn dort die Mikroelektronikbranche fest im Sattel sitzt. Einstiegsgehälter bewegen sich oft im Bereich von 3.200 € bis 3.800 €, wobei erfahrene Kräfte durchaus 4.200 € bis 5.000 € erzielen können. Es gibt Ausreißer nach oben, klar, aber die sind vor allem in forschungsnahen Projekten an Hochschulen oder bei den einschlägigen Mittelständlern mit Innovationspreisen zu finden. Der Ausgleich? Ich empfinde das Arbeitsklima in Rostock als vergleichsweise entschleunigt und kollegial – was im Umkehrschluss nicht bedeutet, dass hier der Bleistift um Punkt 16 Uhr fällt. Aber: Fixiert auf Umsatzmaximierung scheint kaum einer zu sein. So ein Hauch von norddeutscher Selbstgenügsamkeit eben.
Natürlich, auch in Rostock geht der Strukturwandel nicht spurlos vorbei: Die Nachfrage nach Ingenieurinnen und Ingenieuren steigt, vor allem, weil der Transfer von klassischen Domänen (Stichwort: Schiffbau) hin zu digitalisierten, hybriden Systemen Fahrt aufnimmt. Fortschrittliche Fertigungstechnologien, energieeffiziente Systementwicklung und das Thema smarte Produktionssteuerung bringen neue Anforderungen – und neue Chancen. Spezialisierte Weiterbildungsangebote an der Hochschule oder in Kooperation mit regionalen Unternehmen sind längst kein Bonus mehr, sondern ziemlich zwingend, wenn man im Spiel bleiben will.
Was bleibt? Mikroelektronik in Rostock ist weder ein sicherer Hafen für Traditionsbewahrer noch ein reiner Spielplatz für Early Adopter. Es ist ein Berufsfeld mit Eigensinn und Spielraum für kluge Köpfe. Wer mit Neugier, Anpassungsfähigkeit und ein wenig nordischer Sturheit an die Sache geht, hat nicht nur solide Jobperspektiven – sondern erschließt sich auch ein Arbeitsumfeld, das erstaunlich wenig mit Silicon-Valley-Hochglanz zu tun hat. Dafür mit umso mehr Substanz.
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