Ypsomed Produktion GmbH | Schwerin
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Drägerwerk AG & Co. KGaA | 23539 Lübeck
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Manchmal habe ich das Gefühl, dass Kunststoff hier oben, an der rauen Küste, anders tickt als im Rest Deutschlands. Rostock ist kein Heidelberg, kein Stuttgart – aber unterschätzt diesen Standort nicht zu schnell. Wer als Kunststoff-Ingenieurin oder -Ingenieur den Weg an die Warnow findet, merkt meist nach kurzer Zeit: Die Akzente verschieben sich. Was viele für Industrieprovinz halten, entpuppt sich als eigensinniger Mikrokosmos mit Perspektive, Eigenwillen und seltsam schöner Nüchternheit.
Wer einsteigt – egal ob frisch von der Uni oder mit Erfahrung aus einem anderen Bundesland – wird feststellen: Im Mittelpunkt steht das Material. Klar, klingt wie eine Binsenweisheit; aber der Anspruch hier ist tatsächlich ein anderer als in den Chemie- und Kunststoffzentren der Republik. In Rostock ticken die Uhren pragmatischer, projektorientierter. Der Schiffbau schenkt dem Polymer neue Freunde, der Maschinenbau ringt dem Granulat überraschend flexible Lösungen ab, und der Windanlagenbau sucht nach leichten, haltbaren Verbundstoffen. Warum? Weil die Ostsee nicht fragt, wie filigran die Berechnung auf dem Papier aussieht – das Material muss im Sturm bestehen.
Ein Wort zur Technik: Die Automatisierung hält auch im norddeutschen Kunststoffbereich Einzug, daran führt kein Weg vorbei. 3D-Druckverfahren? Kommen, aber knarzen noch ein wenig im Vergleich zum Hype. Wer heute als Kunststoff-Ingenieur:in in Rostock startet, wird oft zum Mittler: zwischen Anlagenbauern, Materialprüfern und manchmal auch den uneinsichtigen Pragmatikern am Produktionsband. Es braucht diese Mischung aus Ingenieurverstand und hanseatischer Geduld. Nüchterner geht’s fast nicht. Aber unterschätzt die Wissenslücken nicht – Weiterbildung ist weniger „nice to have“ als elementar. Wer glaubt, mit dem Abschluss oder ein paar Jahren Branchenerfahrung sei man „durch“, der irrt sich: Neue Additive, Recyclinglösungen, Prozessleittechnik – Stillstand gibt’s hier nicht. Eher zähen Fortschritt, wie Ebbe und Flut. Aber auch der kann tektonisch verschieben.
Das liebe Gehalt – immer wieder Thema, manchmal wie eine Geisterdiskussion beim Mittag in der Kantine. Verteufelt wird keiner, aber die Spreizung ist bemerkenswert: Wer mit Bachelor einsteigt, kann sich auf etwa 3.000 € bis 3.400 € einstellen. Mit Master, relevanter Erfahrung und Verantwortungsbereich steigt das auf 3.600 € bis zu 4.100 €, vereinzelt auch darüber; in Entwicklung oder Spezialfertigung sind nach oben keine klaren Grenzen, aber irgendwo werden sie dann doch gezogen – meist von der kaufmännischen Leitung, selten vom eigenen Ehrgeiz. Zugegeben: Im Vergleich zu westdeutschen Großstandorten klingt das nach solider Hausmannskost, nicht nach Feinschmecker-Menü. Aber die Lebenshaltungskosten sind niedriger, und das Meer vor der Tür bezahlt einem keine Reisespesen.
Was viele unterschätzen: Es gibt hier keine Betonwege für Kunststoff-Ingenieure. Wer in der Anwendungstechnik hängen bleibt, bekommt vielleicht gar nicht mit, was sich fünf Büros weiter im Denken wandelt. Wer die Initiative ergreift, landet an Schnittstellen: Zulieferer, kleine Tech-Start-ups, Hidden Champions mit langem Atem – oft alles weniger groß, aber entschieden dichter am Kern der Sache. Ich selbst habe erlebt: Wer nicht bereit ist, zwischen den Disziplinen Brücken zu schlagen, schließt sich rasch selbst aus. Es ist ein Beruf, der die Lust auf Wandel verlangt, und manchmal ist es ein Kraftakt, zwischen Schraubendreher und CAD-Modell auch noch mit dem Produktionsleiter um die Ecke zu diskutieren – auf Augenhöhe, versteht sich. Nicht jedermanns Sache. Aber für die, die statt standardisierter Fließbandkarriere Herausforderungen und Lust auf regionales Profil suchen, ist Rostock eben nicht nur ein Ort, sondern ein Versprechen. Wind, Wellen und – manchmal zumindest – ein Innovator im Strom der Gewohnheit.
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