Xylem Water Solutions | Weilheim in Oberbayern
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Xylem Water Solutions | 97232 Ingolstadt
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München, diese Stadt – irgendwo zwischen altem Handwerk und Hightech-Labor – taugt schon als Bühne für Kontraste. Und mittendrin: Glasapparatebauer. Wer jetzt ein verstaubtes Handwerk erwartet, irrt gewaltig. In Münchens Wissenschaftswelt, zwischen Garching, Maxvorstadt und Sendling-Westpark, begegnet einem der Beruf irgendwie ständig, ohne dass man ihn erkennt. Denn wer weiß schon, dass hinter den Erlenmeyerkolben, Rühraufsätzen und Reaktionsgefäßen, hinter all den präzisen Glaskonstruktionen echte Spezialisten stecken, die ihr Material mit ruhiger Hand, Flamme und verdammt viel Geduld formen? Ich selbst habe das erst kapiert, als ich ein Praktikum in einer Werkstatt gemacht habe. Ehrlich: Handwerk plus Wissenschaft – funktioniert besser zusammen, als man denkt.
Glasapparatebauer? Hört sich nach Nische an. Aber unterschätzen sollte man das nicht. Wer den Sprung wagt, sollte eine gehörige Portion Geschicklichkeit mitbringen – einerseits für das Handwerk, andererseits für Präzisionsarbeiten, wie sie sonst Chirurgen leisten. Ganz ohne Übertreibung: Millimeter werden hier zur Weltanschauung. Ein kleiner Fehler, und schon verabschiedet sich die Kolbenhülse in Richtung Ausschusskiste. Meiner Erfahrung nach ist neben dem technischen Auge auch ein gutes Nervenkostüm gefragt, denn diese ewige Hitze am Arbeitsplatz, die ungeplanten Auftragsspitzen, das überraschende „Kannst du das bis heute Abend noch drehen?“ – kurz, die Lage ist selten vorhersehbar. Und ja, der Umgang mit Gasbrennern oder Chemikalien im Nachfeld erfordert Sachverstand. Da lügt einem keiner was vor.
Was viele unterschätzen: München ist alles andere als ein normaler Standort. Ich meine, klar, überall basteln Glasapparatebauer für Unis, Forschung oder Medizintechnik. Aber hier drängt die Tech-Welt wie ein hungriger Ochse in die Werkstätten: Start-ups, Biotech-Labore, innovative Werkstoffforscher. Das bedeutet: Die Routinen existieren, aber jeden zweiten Tag – vergebe Gott – kommt irgendjemand mit einer völlig „neuen Herausforderung“ um die Ecke. Die Standardantwort „Haben wir schon immer so gemacht“ stößt hier schnell an ihre Grenzen. In den Werkstätten fliegen dafür manchmal die Fetzen, innerlich zumindest. Wer also Routine sucht, sollte lieber Bäckerei-Fachverkäufer werden.
Die nackten Zahlen: Der Bedarf ist stabil, aber die Belegschaften sind klein. In München heißt das: Wer es auf Dauer schaffen will, muss sich schnell ein Netzwerk aus Verlässlichkeit, Können und ab und zu etwas Flexibilität aufbauen. Die typischen Arbeitgeber sind Universitätsinstitute, Medizintechnikhersteller, Labordienstleister – gern auch ein bisschen Schrulligkeit im Team. Gerade in den letzten Jahren hat sich die Nachfrage nach spezialisierten Apparatebauern im Rahmen neuer Forschungsförderungen spürbar erhöht, aber von einem Bewerberansturm kann wirklich keine Rede sein. Die Gehälter? Realistisch bewegen sie sich für Einsteiger von 2.800 € bis 3.200 €, mit Berufserfahrung Richtung 3.400 € oder manchmal auch 3.700 € – selten ein Ausreißer nach oben, aber solide. München-Zuschläge? Teilweise. Mietpreisparadies ist diese Stadt bekanntlich keines. Trotzdem: Gute Leute werden gehalten, mit Weiterbildungen, Schichten, manchmal sogar Homeoffice-Skizzen für CAD-Entwurf oder Kalkulation. Wer’s mag.
Mich überrascht immer wieder: Alte Techniken, etwa das manuelle Verziehen von Kapillaren, leben weiter – werden aber ergänzt durch CNC-gesteuerte Werkzeuge, 3D-Konstruktionssoftware oder Laserschneider, die inzwischen auch vor Glas keinen Halt mehr machen. Gut, der Lehrplan der Berufsschulen hinkt dem oft etwas hinterher, aber Fachkurse an den Münchner Technik-Instituten schließen die Lücke zunehmend. Wer Lust auf Spezialisierung hat, kann sich etwa in Richtung Laborplanung oder Reparatur seltener Altglasinstrumente vorwagen – auch das ist eine Münchner Spezialität, vor allem wenn wieder mal ein Forschungsveteran mit „Originalbaujahr ’82“ auftaucht und auf Reparatur pocht. Eine Prise Improvisation schadet nicht, im Gegenteil!
Unterschreibt man als Glasapparatebauer in München seinen Arbeitsvertrag, entscheidet man sich für ein Handwerk, in dem es nie langweilig wird. Dass es Nischenberuf bleibt, macht den Reiz aus – oder schreckt ab, je nach Charakter. Die Mischung aus altgedienter Werkstattkultur, wissenschaftlichem Erfindergeist und technologischer Erneuerung ist manchmal fordernd, manchmal ernüchternd, meistens aber so lebendig, dass man sich spätestens nach dem ersten zerplatzten Glaskolben fragt: Will ich wirklich woanders hin?
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