thyssenkrupp delicate GmbH | Wismar
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Elis Deutschland | Home-Office, 20095 Hamburg, Hannover, Kiel, Lübeck
thyssenkrupp delicate GmbH | 23701 Eutin
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Es gibt diese Tage in Rostock, da fegt die Ostseeluft durch die Warnemünder Gassen und man fragt sich um halb zehn Uhr morgens: Wird das hier ein guter Tag für die Gastronomie oder ein zäher Ritt? Spätestens dann ahnt man, dass der Job als General Manager in der Gastronomie kein windstilles Amt ist. Denn, Hand aufs Herz, die Vorstellung vom souveränen Manager, der hinterm Tresen nur Zahlen schiebt, ist ungefähr so realistisch wie Möwen, die höflich das Fischbrötchen zurücklegen. So viel gleich vorab: Wer diesen Beruf wählt, braucht Nerven wie Drahtseile. Und eine ehrliche Leidenschaft für Menschen, Abläufe und, ja, die kleinen Katastrophen des Alltags.
Die Stellenbeschreibung? Viel zu knapp. Natürlich steuert ein General Manager Personal und Finanzen, entwickelt neue Konzepte und setzt die Hygieneverordnung mit einer Mischung aus Pragmatismus und innerem Kopfschütteln um. Soweit das Offensichtliche. Was in keinem Arbeitsvertrag auftaucht: Das Gefühl, gefühlt immer auf Abruf zu sein. Das Jonglieren mit kurzfristigen Wetterumschwüngen, plötzlichen Lieferengpässen („Fisch heute nur TK?“), saisonalen Personalquerelen und – nie zu vergessen – Gästen, die zwischen himmelhochjauchzend und… sagen wir, kritisch pendeln.
Von den Zahlen reden viele gern: In Rostock liegt das monatliche Gehalt für Berufseinsteiger meist bei etwa 2.800 € bis 3.400 €, mit wachsender Erfahrung sind auch 3.500 € bis 4.300 € drin – mit Luft nach oben, für helle Köpfe und in Konzept-Häusern, die nicht an jedem Tag gegen den Wind rudern müssen. Aber: Das Gehalt mag gut sein, doch bezahlt wird man am Ende für etwas ganz anderes: Man wird bezahlt fürs Durchhalten. Für das Leiten in Unsicherheiten. Und für diese Momente, in denen eine Schicht plötzlich droht zu kippen – und dann doch noch jeder lächelt, weil man richtig reagiert hat.
Die Hansestadt liebt ihr maritimes Flair, zeigt sich aber oft auch störrisch gegenüber schnellen, modernen Trends – jedenfalls gastronomisch. Wer hier General Manager werden will, steht damit zwischen Tradition und Innovation. Schicke Self-Order-Terminals? Funktionieren im Zentrum inzwischen halbwegs, schlagen sich an der Küste aber oft noch mit WLAN-Launen herum. Digitalisierung? Kommt, aber langsamer als die Frühjahrsstürme. Es bleibt also oft bei Improvisation – und die ist hier kein Makel, sondern eine Überlebensstrategie.
Was viele unterschätzen: Die Saisonalität in Rostock diktiert den Takt. Im Hochsommer explodieren die Gästezahlen, im Herbst sinkt das Stammpersonal – und mit ihm manchmal die Stimmung. Fachkräfte fehlen das ganze Jahr über, zuverlässige Aushilfen werden im Juli plötzlich zum Goldstandard. Wer flexibel ist, keiner spontanen Springerei abgeneigt und sich nicht zu schade ist, selbst auch mal Teller zu tragen, hat in Rostock immer ein Ass im Ärmel.
Die klassischen Fragen stellen sich spätestens nach dem zweiten Arbeitsjahr: Hinauf auf die Leiter – und wenn ja, wie? In Rostock wird viel Wert auf Erfahrung gelegt, oft noch mehr als auf irgendwelche Titel. Weiterbildungen in Betriebswirtschaft, Leadership oder innovativem Prozessmanagement sind gefragt, aber kein Pflichtprogramm. Viele wachsen in den Job hinein. Was Workshops, Schulungen und Seminare angeht, setzt die Region auf Kooperation mit lokalen touristischen Akademien – das sorgt für praxisnahe, aber manchmal etwas bodenständige Angebote. Wer Richtung Systemgastronomie oder Hotel möchte, muss ohnehin mehr draufhaben als schicke Rhetorik und einen Griff zur Kaffeemaschine.
Manchmal fragt man sich: Warum tut man sich das an? Die Antwort kommt nicht aus Lehrbüchern oder Imagekampagnen. Es sind die magischen Momente, in denen ein Konzept aufgeht oder ein Team über sich hinauswächst. Klar, die Schattenseiten sind spürbar: Sperrige Bürokratie, Feiertagsschichten, ein Spagat zwischen Gästeanspruch und Mitarbeiterzufriedenheit. Aber die Belohnung? Diese Mischung aus Stolz, Erschöpfung und dem leichten Hang zur Selbstironie.
Letztlich bringt das Arbeiten als General Manager in der Rostocker Gastronomie vor allem eines mit sich: Wachheit. Nicht nur im Kopf, sondern mit allen Sinnen. Wer einen Job sucht, bei dem „langweilig“ nicht im Vertrag steht – und bereit ist, ins kalte Wasser zu springen, der findet hier mehr als nur einen Beruf. Vielleicht sogar so etwas wie einen eigenwilligen Lebensstil. Ob das jetzt Mut oder Wahnsinn ist? Schwer zu sagen. Wahrscheinlich ein bisschen von beidem.
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