Gastwirt Jobs und Stellenangebote in Köln
Beruf Gastwirt in Köln
Zwischen Kölsch, Chaos und Kalkül: Der Beruf des Gastwirts in Köln unter der Lupe
Köln. Stadt der Lichter, der Lautsprecherstimmen auf der Domplatte, des ewigen Geruchs nach Hopfen und Bratfett. Wer sich entscheidet, den Berufsweg als Gastwirt einzuschlagen – ganz gleich ob als frischer Neuling, Umsteiger mit abgegriffenem Lebenslauf oder als scheinbar gesättigter Profi auf der Suche nach Neuem –, der merkt schnell: Hier ticken die Uhren manchmal vier Viertel schneller, manchmal bleibt alles stehen. Und mittendrin das Gastgewerbe – ausgerechnet in Köln, wo sämtliche Klischees und Realitäten sich mit rheinischer Leichtigkeit vermengen.
Aufgabenfeld: Wer hier an der Theke steht, muss mehr draufhaben als Zapfen und Zahlen
Gastwirt – das klingt für viele erst mal nach Holztresen, Bierschwenken und Schnack mit den Stammgästen. Und ja, das ist Teil des Spiels. Aber wer glaubt, mit freundlichen Grüßen und lockerer Hand ist es getan, irrt gewaltig. Irgendwo zwischen Einkauf, Personalführung, Inventarlisten und Spontanität muss der Gastwirt sich durchwühlen wie ein Archäologe in einem Haufen Fundsachen. Mal geht es um Umsatzsteuer, mal um verirrte Brauereifahrzeuge – heute mehr denn je auch um Social Media, Online-Reservierungen oder Übernacht-Umstellungen auf neue Hygienevorschriften. Selten war multitasking so wörtlich zu nehmen. Nur am Karneval, da fliegt alles auseinander und wieder zusammen – aber das ist eine eigene Welt.
Der Kölner Arbeitsmarkt: Zwischen Fluktuation, Fachkräftemangel und dem Kampf um die Besten
Es gibt Städte, da werden Gastwirte händeringend gesucht. Köln übertrifft das gern noch: Gastronomen berichten regelmäßig von Personalmangel – und das hat zuletzt eine neue Qualität angenommen. Noch vor ein paar Jahren konnte man sich als Einsteiger auf moderate Anfangsgehälter von etwa 2.300 € bis 2.700 € einstellen. Inzwischen sind, je nach Größe und Konzept, 2.800 € bis sogar 3.400 € keine Ausnahme mehr – kleinere Läden eher darunter, natürlich, aber das Gefälle ist steil. Schön klingt das. Doch wozu? Nun, viele erfahrene Leute wechseln das Metier, vor allem seit sich flexible Schichten, Homeoffice oder Bezahlung per Handschlag andernorts etabliert haben. Das Gastgewerbe tut sich mit Verlässlichkeit noch schwer, was – ich sage es ungern – Talent abwandern lässt.
Worauf kommt es wirklich an? Das Sprichwort vom dicken Fell hat selten so gepasst.
Ja, Empathie hilft. Und Menschenkenntnis. Aber: Was viele unterschätzen, ist der Spagat zwischen Gastfreundschaft und knallhartem Kalkül. Die besten Wirte – und davon gibt’s in Köln einige, drüben in Nippes, Ehrenfeld oder im Sechzig-Viertel – sind die, die nach drei Stunden Chaos noch freundlich grüßen, aber längst kalkulieren, auf wessen Kosten hier gerade Stimmung gemacht wird. Nicht jeder schafft das. Stichwort Burnout: Die schwankt in dieser Branche nicht selten zwischen Mythos und täglicher Bedrohung. Niemand spricht es gern an. Muss aber sein. Und dann: die Gesetzesflut. Jugendschutz, Allergene, Datenschutz, Trinkgeldregelungen. Wer halbwegs rechtssicher dastehen will, betreibt heute Weiterbildung – oft auf eigene Faust. Weiterbildungsangebote gibt es in Köln zuhauf, viele privat, manche bei der IHK, einige von Ketten – und selten ist die Auswahl so breit wie beklagenswert uneinheitlich.
Technologie, Tradition, oder das alles gleichzeitig?
Eine Kölner Kneipe ist kein Co-Working-Space – und doch halten Tablets, smarte Kassensysteme und digitale Reservierungstools Einzug. Irgendwie. Manche springen begeistert auf, andere stemmen sich mit Vehemenz gegen alles Digitale: „Unprobiere dat mal!“ Vor fünf Jahren hätten viele noch gelacht – inzwischen ist der Druck, digital mitzuhalten, real. Gerade Einsteiger unterschätzen das. Die Stammgäste dagegen? Die akzeptieren so einiges, solange das Kölsch nicht ausgeht und der Kellner nicht wegautomatisiert wird.
Fazit (wenn ich das Wort so stehen lassen dürfte): Wo besitzt der Job sein Gewicht?
Manchmal fragt man sich schon, warum man sich das antut. Aber ehrlich: Wen einmal der Duft des warmen Tresens, das leise Klirren leerer Gläser und das erste gemeinsame Lachen im morgendlichen Aufbau gepackt haben, den lässt Kölns Gastronomie kaum wieder los. Für Berufseinsteiger, die etwas bewegen möchten – oder einfach nicht auf Routine stehen –, ist der Beruf ein Wechselbad: Unsicherheit, Chancen, Nachtarbeit. Aber: Kaum irgendwo schlägt das Herz einer Stadt so laut und unberechenbar wie im Gastgewerbe am Rhein. Und das, Hand aufs Kölsch, bleibt vorerst unersetzlich.