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Was macht eigentlich einen guten Gamedesigner aus – gerade hier in Oldenburg? Die Frage wabert zwischen Klischees von Pixelkunst und nächtelangen Code-Sprints. Wer frisch in den Beruf einsteigt, spürt schnell: Das Bild stimmt nur halb. Gamedesign ist weit mehr als ein Basteln in der Freizeit oder die simple Umsetzung von Spielerträumen. Es ist, zumindest nach dem ersten Jahr, ein Balanceakt zwischen technischer Machbarkeit und kreativer Selbstbehauptung. Oldenburg, mit seinem bodenständigen, fast schon stoischen Charme, wirkt auf den ersten Biss vielleicht nicht wie Deutschlands Hotspot für Game-Entwicklung. Aber unterschätzt das mal nicht – die Szene hat sich gewandelt. Und der Wind dreht sich leise, aber spürbar.
Wer erwartet, dass hier in jedem zweiten Hinterhof ein Indie-Studio klebt, wird enttäuscht. Aber: Die Nähe zu Bremen, die Technische Uni Oldenburg mit ihren einschlägigen Studiengängen und Initiativen – das alles schafft einen kleinen, aber feinen Nährboden. Man begegnet Kollegen nicht bloß digital, sondern im echten Café. Die Projekte reichen von didaktischen Lernspielen bis hin zu experimentellen VR-Konzepten, oft an der Schnittstelle zwischen Bildung, Forschung und Wirtschaft. Klingt nach Nische? Ist es – und bietet genau jenen Freiraum, in dem Quereinsteiger oder kreative Köpfe mit technischem Verständnis aufblühen. Voraussetzung: Die Mischung aus Pragmatismus und Lust auf Teamarbeit. Wer denkt, Gamedesign sei ein Solo-Ritt, irrt nicht nur, sondern fällt auf die Nase (mental, selten physisch – wobei…).
Zu den harten Fakten – weil schöne Worte allein wenig nützen: Das Einsteigergehalt als Gamedesigner in Oldenburg liegt, wie fast überall außerhalb der Metropolen, deutlich unter den Fantasiewerten großer Studios. Wer hier Karriere machen will, muss Kante zeigen – und Flexibilität. Typisch sind Gehälter ab 2.700 € bis etwa 3.200 € im Berufseinstieg; wer schon einige Jahre Berufserfahrung vorweisen kann oder Spezialwissen in Unity, Unreal oder User Experience aufbaut, kann die 3.500 € bis 4.000 € anpeilen. Aber Claims wie „Reich werden mit Games“ muss man an dieser Stelle leise ins Landesmuseum tragen. Was viele unterschätzen: In Oldenburg punkten beständige Teams und ein gewisser Zusammenhalt, den man in hektischeren Regionen oft vermisst. Könnte man fast Heimatgefühl nennen.
Eines der schönsten, aber am wenigsten durchschauten Phänomene: Der Gedanke, dass Gamedesign eine einzige Storytelling-Orgie ist. Tatsächlich sind Spielmechanik, Nutzerführung, Balancing und wirtschaftliche Aspekte genauso zentral. Im Gespräch mit lokalen Entwicklern taucht immer wieder das Thema „Learning by Doing“ auf – und die Offenheit, neue Tools zu adoptieren, sei es beim Prototypenbau oder bei grafischen Workflows. Klassische Weiterbildungen gibt’s von privaten Anbietern, ab und an sogar in Zusammenarbeit mit der Hochschule oder der Stadt. Aber bitte keine Illusion: Wer sich nicht selbst (ständig!) weiterbastelt, steht schneller auf dem Abstellgleis als ein veralteter C64. Übrigens: Manchmal sind es Nerds, seltener Künstler, meistens aber Generalisten mit Sinn für Struktur, die hier das Rennen machen. Weil Flexibilität zählt. Und ein Hauch von norddeutscher Gelassenheit.
Was bleibt, ist oft mehr als die Summe der Arbeitstage: eine kleine, manchmal verschrobene, fast immer kreative Gemeinschaft, die in Oldenburg leise wächst. Vielleicht fehlt der große Trubel, dafür aber auch der künstliche Wettbewerbsdruck. Die Aussicht? Wer bereit ist, sich auf diese Mischung aus Technik, Empathie und Pragmatismus einzulassen – und nicht sofort das Rampenlicht sucht –, findet hier mehr als bloß einen Job. Willkommen in der Realität des Gamedesigns. Überraschend, leise und unter der Oberfläche weit spannender, als man vermuten würde.
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