Gamedesigner Jobs und Stellenangebote in Kiel
Beruf Gamedesigner in Kiel
Gamedesign in Kiel: Mit Neugier, Mut und einer Prise Realitätssinn
Wer heute ernsthaft in Kiel als Gamedesigner durchstarten will – seien es junge Absolvent:innen, Quereinsteiger:innen mit Bauchkribbeln oder erfahrene „Pixel-Piraten“ auf der Suche nach frischem Wind – wird gleich zu Beginn mit einer spannenden Gemengelage konfrontiert. Nordisch-klarer Horizont, ja, aber darunter brodelt mehr als mancher erwartet: Technologie-Start-ups, ein, zwei einschlägige Studios, ein paar findige Indie-Teams und an den Hochschulen die nächsten Handvoll Idealisten, die 3D-Welten lieben, als gälte es, ein zweites Kiel unter Wasser zu bauen.
Doch was kann man hier wirklich erwarten? Die Aufgaben für Gamedesigner sind, vielleicht wenig überraschend, so vielseitig und fragmentarisch wie eine ungespielte Open World. Mal ist es die Entwicklung von Kernmechaniken, dann wieder Level-Layout, Storyboarding – oft alles in Personalunion. Einen festen Stundenplan à la Schuljahr: gibt es nicht. Das Berufsbild in Kiel wandelt sich ständig, je nach Projekt, Finanzierungssituation und Teamstruktur. Natürlich: Wer hofft, mit reiner Kreativität Punkte zu sammeln, wird vom nächsten Sprint gnadenlos eingeholt. Hier zählen auch Organisation, ein Verständnis für User Experience und die Bereitschaft, sich zwischen Art, Programmierung und Audiodesign ständig die Hände schmutzig zu machen. Ich kenne einige, die das als Reiz erleben – andere schmeißen nach ein paar Monaten das Handtuch. Ist das jetzt gut oder schlecht? Schwer zu sagen. Für mich liegt der Reiz in der Unsicherheit.
Die Arbeitsmarktlage in Kiel? Eine seltsame Mischung aus dynamischer Küstenbrise und handfestem Gegenwind. Wer einen sicheren Hafen sucht, mag auf die größere Studios in Hamburg schielen. Kiel hingegen bietet eher das Sprungbrett: kleine Teams, oft wechselnde Projekte, selten das große Geld – aber viel Raum für schnellen Kompetenzzuwachs. Gerade für Berufseinsteiger nenne ich das sympathisch-ehrlich: Wer hier direkt nach dem Studium anheuert, startet meist mit 2.600 € bis 2.900 € im Monat, plus/minus abhängig vom ,Skill Tree‘. Mit ein paar Jahren Erfahrung oder Spezialwissen (Stichwort: VR, Unity-Architektur oder Narrative-Design) sind auch 3.100 € bis 3.600 € erreichbar. Mit Blick auf die Lebenshaltungskosten der Stadt ist das nicht schlecht – aber eben auch kein Zuckerschlecken.
Interessant ist, wie sich die Anforderungen verschieben. Noch vor wenigen Jahren galt: Wer schöne Skizzen bringt, wird schon seinen Platz finden. Heute? Wer nicht mindestens ein Tool wie Blender, Unity oder Unreal instinktiv im Schlaf startet, bleibt außen vor. Echt jetzt. Dazu kommt, was ich in Kiel als typisch empfinde: Im Bewerbungsgespräch zählt die Bereitschaft, auch mal auf einer Game Jam bis morgens um vier Bugs zu jagen, mehr als ein perfekter Portfolio-Pitch. Wer die technische Seite ignoriert, spürt den Gegenwind schneller als die Ostsee im Februar.
Weiterbildungsmöglichkeiten – ja, die gibt’s. Die Hochschullandschaft in Kiel hat sich in den letzten Jahren sichtbar gemausert, gerade was angewandte Informatik oder Medienproduktion angeht. Nicht selten entstehen aus Uni-Projekten, unterstützt durch lokale Förderungen, tatsächlich anständige Indie-Games. Aber: Die ganz große Spezialisierung findet (noch) selten hier statt. Viele Kolleg:innen nutzen Online-Weiterbildungen oder hüpfen für Workshops zur Konkurrenz nach Hamburg. Auch das ist typisch für die lokale Szene – man kennt sich, tauscht sich aus, bleibt aber irgendwie realistisch norddeutsch. Kein überzogenes „Hype-Gehabe“, aber ehrlicher Wissenstransfer. Gut so, finde ich.
Eines zum Schluss – und das ist mir wichtig: Kiel eignet sich weder für Blender noch für Blender. Wer einen Job als Gamedesigner in dieser Stadt sucht, sollte die eigene Neugier pflegen wie einen Bonsai. Geduld, Anpassungsfähigkeit und eine gewisse Leidenschaft für improvisierte Lösungen machen hier oft den Unterschied. Es ist kein Spaziergang, aber auch keine Sisyphusarbeit. Wer bereit ist, auch auf die Schattenseiten der Branche zu blicken, und Lust hat, mit Kolleg:innen zusammen zu wachsen, findet an der Förde vielleicht nicht den goldenen Thron, aber eine kleine, feine Bühne, auf der sich echtes Gamedesign entfalten darf.