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											Wer heute in Essen als Gamedesigner durchstarten will, findet sich irgendwo zwischen ambitionierten Indie-Projekten und verhältnismäßig nüchternen Marktbedingungen wieder. Da wächst kein Einhorngras, aber völlig öde – nein, das ist es hier sicher nicht. In der eigenen Wahrnehmung (und ja, ich spreche da auch aus Erfahrung) schwankt man als Berufseinsteiger oder Branchenwechsler zwischen Ehrgeiz, Kreativität und einer gehörigen Portion Realismus. Wer einmal nach Feierabend durch das Grugapark-Viertel läuft – das Gehirn noch befeuert vom letzten Game-Design-Wirrwarr – fragt sich unweigerlich: Wie tickt eigentlich die Szene hier vor Ort?
Das Klischee vom einsamen Tüftler am Rechner, der Spielwelten erschafft, greift in Essen wie auch anderswo ein bisschen zu kurz. Gamedesigner sind heute eher Schnittstellenkontrolleure, Storyarchitekten, Balancing-Götter und Pragmatiker wider Willen. Spielerische Fantasie trifft Kalkül, Nerdkultur auf Projektmanagement. Wer die Szene beobachtet – in den Studios rund um das Zentrum, aber auch in den kleinen Coworking-Spaces des Südviertels – merkt schnell, dass hier Diversität regiert: Quereinsteiger mit Informatik-Hintergrund, Kreative aus der Mediengestaltung und klassische Studienabsolventen arbeiten oft Schulter an Schulter am nächsten Prototypen. “One fits all”? Hier nicht.
Natürlich: Technische Skills – Unity, Unreal Engine, Blender, und das, was nächstes Jahr angesagt ist – gehören zum Handwerkszeug. Was viele unterschätzen: Mindestens genauso relevant sind Storytelling-Talent, ein Händchen für Usability… und die Fähigkeit, unter Zeitdruck nicht in die Tablettentheke zu beißen. Je nach Rolle gestaltet sich das Aufgabenspektrum unfassbar breit. Wer im Spieldesign landen will, braucht mehr als eine schöne Map-Idee im Kopf. Regelmäßige Wechsel zwischen Kreativrausch und Deadline-Stress inklusive. Und ehrlich, das muss man abkönnen.
Essen mag für viele nicht als Nabel der deutschen Spieleindustrie gelten. Das ist erstmal Fakt. Aber unterschätzen sollte man die Metropole im Ruhrpott keinesfalls. Die Nähe zu Hochschulen – die Folkwang oder die Universität Duisburg-Essen, beide mit relevantem Output im Bereich Digitalkunst und Informatik – sorgt für Nachschub an frischen Köpfen. Dazu kommen kleinere, innovative Studios und Start-ups, die sich wie Satelliten um die klassischen Branchenschwerpunkte gruppieren. Wer hier Fuß fassen will, muss allerdings Beweglichkeit beweisen: Die Arbeitgeber erwarten meist Multitasking-Talente, keine reinen Systemabwickler.
Wirtschaftlich betrachtet zeigt sich das Umfeld zweischneidig. Einerseits: Gamedesign ist gefragt, auch jenseits der klassischen Spieleproduktion – etwa bei Serious Games im Bildungs- oder Medizinsektor. Andererseits: Die Gehälter ziehen nicht immer wie in Berlin oder Hamburg mit. Realistisch? Das monatliche Einstiegsgehalt pendelt sich oft zwischen 2.600 € und 2.900 € ein. Bei wachsender Erfahrung, Spezialisierung und ein wenig Glück steigt das auf 3.200 € bis 3.800 €. Nicht sensationell, aber bodenständig – und etwaige Abweichungen nach oben sind, wie das berühmte „one more level“, zwar möglich, aber seltener als viele hoffen.
Ein Punkt, den viele unterschätzen: Die gesellschaftliche Akzeptanz von Games und deren lokale Verankerung ist ein echter Standortfaktor geworden. Essen punktet hier mit einer wachsenden Medienszene, aber die Gaming-Kultur durchdringt bislang eher punktuell das urbane Leben. Man merkt, dass sich an Schulen, in Hochschulprojekten und – spannend genug – auch in den klassischen Kulturhäusern ein neuer Dialog anbahnt. Noch sind Gamedesigner keine Leitfiguren des Stadtmarketings, aber die Bedeutung wächst, nicht zuletzt dank Initiativen zur Digitalisierung im Ruhrgebiet.
Was das für ambitionierte Berufseinsteiger oder Routiniers bedeutet? Am Ende zählt, sich ein dickes Fell zuzulegen und immer wieder neugierig zu bleiben. Wer in Essen Gamedesigner wird, tanzt selten allein – sondern meist im Team, mit Visionen und Bodenhaftung. Ach, und eine Prise Selbstironie hilft gewaltig: Nicht alle Ideen werden gefeiert, aber manchmal entstehen genau dann die spannendsten Neuerfindungen.

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