SVA System Vertrieb Alexander | 37083 Göttingen
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FERCHAU GmbH | 07743 Jena

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Manche sagen: Als Gamedesigner in Erfurt lebt man am Puls der Zeit und trotzdem ein bisschen abseits der digitalen Megaströme. Klingt erstmal melancholisch – ist aber gar nicht so daneben. Wer nach Erfurt kommt, ahnt es oft schon: Hier trifft Tradition auf ein unterschätztes Maß an Technologie-Begeisterung, und irgendwo dazwischen wächst eine Szene, deren Ambitionen gern unter dem Radar fliegen. Ein Gamedesigner in dieser Stadt – das ist weniger Glanz, mehr Substanz. Es gibt keine breite Front aus internationalen Großstudios wie in Berlin oder Hamburg. Aber es gibt Nischen. Mal eng, mal experimentierfreudig. Auf Umwegen manchmal besser als der große, rapide Takt, der Frankfurt oder München diktiert wird.
Der Beruf klingt für Außenstehende oft nach purer Kreativität: ein paar Skizzen, viel Fantasie, ein bisschen Technik, fertig ist die „Spieleschmiede“. In Wahrheit? Mehr multidisziplinärer Gemischtwarenladen als Künstlertraum. Man jongliert nicht nur mit Konzept und Code, sondern auch mit Deadlines, Budgets und – seien wir ehrlich – dem gelegentlichen Frust, wenn zum fünften Mal das gleiche Level umgebaut werden muss, weil irgendein Feature schiefhängt. Gerade in Erfurt, wo die Studios kleiner, die Wege kürzer und die Kultur noch persönlicher ist, landen viele Gamedesigner in Rollen, die weit über das Zeichnen und Storytelling hinausgehen: Von Level-Design, Balancing, Workflow-Management bis zum Community-Feedback. Allrounder werden gesucht, keine Spezialisten fürs Elfenbein.
Neugierig auf das Einkommen? Ernüchternd ehrlich: Die Einstiegsgehälter liegen in Erfurt meist zwischen 2.600 € und 2.900 €. Mit etwas Erfahrung, technischen Skills und nachweisbarer Praxis (etwa bei Unity oder Unreal Engine), rutscht man in den Bereich von 3.100 € bis 3.500 €. Was viele unterschätzen: Das Gehalt schwankt nicht nur nach Qualifikation, sondern auch je nach Projektlage. In einer Region, die von Kreativwirtschaft lebt, aber vom Tech-Gigantismus verschont bleibt, hat jeder Gamedesigner schnell einen Fuß im unternehmerischen Wasser. Angst vor der Selbstständigkeit sollte man nicht haben, auch im Angestelltenverhältnis. Projekte sprießen, platzen oder verschwinden – und mit ihnen oft die Kalkulation. Wer Beständigkeit sucht, landet hier nicht selten bei den kleineren Studios, vielleicht bei Start-ups mit Ambitionen, aber auch mit unklaren Perspektiven.
Mir ist aufgefallen: In Erfurt gibt’s einen Hang zur Unauffälligkeit – zumindest nach außen. Hinter den Kulissen aber ziemlich viel geballter Ehrgeiz, fachlicher Austausch, gegenseitige Hilfe. Man kennt sich, will zwar 'ne gute Story schreiben, aber noch lieber das nächste Puzzle lösen. Technik? Pflichtprogramm. Aber die Leute, die sich richtig durchbeißen, sind oft die, die schon dreimal an der eigenen KI verzweifelt und mit Eigeninitiative den siebten Prototyp gebaut haben. Workshops, lokale Bildungsangebote im Games-Bereich sowie Schnittstellen zur Medien- und IT-Ausbildung sind – vorsichtig formuliert – im Kommen. Wer wachsen will, muss manchmal erfinderisch werden oder selbst im Nachbarort nach Input suchen. Aber vielleicht liegt genau darin der Reiz und der Grund, weshalb aus Erfurt keine Blockbuster, sondern immer wieder kleine, überraschende Indie-Perlen auftauchen.
Für alle, die mit dem Gedanken spielen, als Gamedesigner in Erfurt einzusteigen oder zu wechseln: Es ist ein Tätigkeitsfeld, das selten eindimensional bleibt. Man werkelt an Mechaniken, balanciert zwischen Kunst und Mathematik, trifft auf Kollegen mit sehr unterschiedlichen Herangehensweisen – und gelegentlich auch auf das nagende Gefühl, dass hier alle ein bisschen zu viel Idealismus mitbringen. Gut so, sage ich. Denn Gamedesign in Mitteldeutschland braucht beides: Wurzeln im Realismus, Zweige in Richtung Experimentierfreude. Die Arbeitsbedingungen? Weder Zuckerwatte noch Beton: Tendenz solidarisch, aber anspruchsvoll. Chancen gibt’s genug – für Querdenker, Tüftler, Pragmatiker. Und für alle, die sich weder von gelegentlicher Unklarheit noch von wackeligen Prognosen abschrecken lassen.
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