SAE Institute Nürnberg | 90403 Nürnberg
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SVA System Vertrieb Alexander | 90403 Nürnberg
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Die Vorstellung, als Gamedesigner im fränkischen Bamberg Fuß zu fassen, wirkt für Außenstehende manchmal wie eine seltsame Kreuzung aus technologischem Zukunftsrausch und mittelalterlicher Kopfsteinpflasterromantik. Hat man beides jemals unter einen Hut gekriegt? Manchmal kann einen der Spagat schon ins Grübeln bringen. Während global die Gaming-Branche in Zahlen und Versprechen explodiert, tickt in Bamberg die Uhr einen Hauch leiser. Und trotzdem – unterschätzen sollte man die Standortwahl nie, erst recht nicht im kreativen Berufsfeld. Vor Ort gibt es durchaus einen spürbaren Innovationsgeist, der sich auch abseits von München oder Berlin sehen lassen kann – offen, aber nicht überreizt, bodenständig, aber keineswegs provinziell.
Was tut ein Gamedesigner in Bamberg? Kurzgesagt: Ideen entwickeln, Konzepte ausarbeiten, virtuelle Welten strukturieren. Aber das Abhaken von To-Do-Listen beschreibt kaum, was einen in diesem Beruf tagtäglich herausfordert. Vielmehr jongliert man permanent zwischen Storytelling, visueller Gestaltung, Mechanik und – ja, auch das – technischer Machbarkeit. Am Ende zählt nicht, wie kunstvoll die Vision im Kopf glüht, sondern wie clever sie auf verschiedenen Hardwareplattformen und im Team ausbalanciert wird. Wer diesen Job wählt, balanciert auf dem Drahtseil zwischen Kreativität und Pragmatismus. Die Anforderungen? Fachlich: Fit in Programmiersprachen oder Game Engines, versiert im Umgang mit gestalterischen Tools, keine Scheu vor Skripting. Persönlich: Offen für Kritik, bereit zum iterativen Arbeiten – und bitte keine Berührungsängste vor Fehlern, die zum Arbeitsalltag gehören wie Glas an die fränkische Brotzeit. Ehrlich, der ständige Perspektivwechsel ist manchmal anstrengend. Aber man wächst an den eigenen Konzeptbrüchen.
Man könnte behaupten, Bamberg ist nicht gerade der Nabel der europäischen Spieleindustrie – und doch, gerade diese Zwischenlage eröffnet Spielräume, die anderswo längst plattgetreten sind. Die Szene hier lebt weniger von Quantität, aber umso mehr von Individualität. Kleine Studios, lose Kollektive, agile Auftragsteams: Hier kennt man sich meist persönlich, schätzt kreative Eigenarten und nimmt Neulinge durchaus auf – wenn sie Engagement mitbringen. Auffällig ist die Nähe zu traditionellen Mediengestaltern und dem Kultursektor; nicht selten entstehen Synergien zu Hochschulprojekten oder lokalen Institutionen. Womit wir zur entscheidenden Frage kommen: Wie sicher ist die Beschäftigungslage? Beeindruckend stabil, für einen Beruf, dessen Märkte global schwanken – vielleicht gerade, weil lokale Auftraggeber, Serious Games für Bildungseinrichtungen oder experimentelle Narrative gefragt sind. Jobs für Massenspiele entstehen andernorts, aber dafür hat man hier die Möglichkeit, mit einer kleinen Idee einen sichtbaren Abdruck zu hinterlassen. Die Wertschätzung? Spürbar. Engagement wird wahrgenommen, Vielseitigkeit gelegentlich fast eingefordert.
Und jetzt der Punkt, der im Teamgespräch zu hitzigen Diskussionen führen kann: das Gehalt. Wer als Gamedesigner in Bamberg beginnt, darf realistisch mit 2.700 € bis 3.100 € rechnen. Mit wachsender Erfahrung erreichen etablierte Fachkräfte durchaus Werte zwischen 3.200 € und 3.800 €. Mehr ist möglich, klar – aber das sprengt hier die Norm. Man wird in der Regel nicht reich, aber das Arbeitsklima ist (bei vielen Teams) bemerkenswert kollegial. Ohne jetzt in Applaus auszubrechen: In Bamberg zählt die Qualität des Projekts und, beinahe schon kurios, wie gut man sich tatsächlich einbringt. Ein bisschen wie Basketball in der Schulturnhalle – jeder Wurf ist sichtbar, jeder Fehlpass wird besprochen. Gar nicht mal das Schlechteste, wenn man sich weiterentwickeln möchte.
Apropos Weiterentwicklung: Der Weg endet selten beim ersten Prototypen. Fortbildungen in Unity, Workshops zur Narration, sogar Kooperationen mit Designschmieden in Nürnberg oder Würzburg – all das gehört zum Berufsalltag, wenn man will. Manchmal reicht ein Gedankenaustausch auf dem städtischen Sommerfest, ein anderes Mal braucht es einen Intensivkurs in Interfacedesign. Was ich persönlich schätze: In Bamberg gibt’s eine Bereitschaft, auch aus Fehltritten zu lernen. Perfektion ist kein Arbeitsziel, Fortschritt dagegen schon. Das macht den Beruf für mich, trotz gelegentlicher Momente der Unsicherheit, so attraktiv. Kurz: Wer sich als Gamedesigner hier auf Dauer behaupten will, lebt mit Spannungsbögen – und das nicht nur im Spiel, sondern mitten in der eigenen Berufswirklichkeit.
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