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Wer hier in Augsburg als Gamedesigner loslegt – oder vielleicht mit dem Gedanken spielt, hinüberzuwechseln (ob nun aus halb-genialer Trotzreaktion oder aus gut überlegtem Antrieb) –, der landet zwischen Tradition und Start-up-Charme. Wer hätte gedacht, dass ausgerechnet die Fuggerstadt mit ihren Renaissance-Altbauten einmal auf der Landkarte kreativer Technikberufe aufploppt? Zugegeben: Es ist kein Silicon Valley. Aber wer braucht schon Palmen, wenn man solide Wurzeln hat – und eine zunehmend agile lokale Szene, die neugierig Richtung Digitalisierung schielt.
Ein paar Fakten, die man nicht ignorieren sollte: Gamedesign bedeutet nicht, den ganzen Tag wild im Skizzenblock herumzukritzeln oder Pixel zu zählen. Es ist ein irritierend vielschichtiger Beruf. Gerade im Augsburger Raum haben sich Unternehmen und Ausbildungsstätten herangewagt, das Berufsbild zu professionalisieren, statt nur dem tagesaktuellen Hype hinterherzulaufen. Es ist eben mehr als Grafikdesign – und weniger hemdsärmelig, als es beim Spieleentwickler-Stammtisch manchmal wirkt. Die Aufgaben reichen von konzeptionellen Überlegungen („Was um alles in der Welt motiviert junge Erwachsene, zwei Stunden an einem Level zu scheitern?“) über die Dramaturgie bis zur technischen Schnittstellenarbeit mit Programmierern. Wer hier mitspielen will, braucht mehr als ein schönes Portfolio und Gaming-Anekdoten aus Kindertagen – man muss schon ganz handfest liefern, Story-Mechanik und Nutzerführung inklusive.
Was viele unterschätzen: Augsburg ist mit seiner Mischung aus mittleren Studios, freien Agenturen und dem sanften Rauschen kreativer Einzelkämpfer ein Labor für besondere Dynamik. Die Hochschulen trommeln inzwischen beherzt mit; Studiengänge für Games, Medieninformatik, sogar Weiterbildungskurse zu Narrative Design oder Unity-Entwicklung sind keine Fremdwörter mehr. Klingt nach brodelnder Szene – aber ehrlich, das Gezerre um Budgets, der Spagat zwischen Innovation und Terminplan, die Kompromisse im Team: Das sind die Schattenseiten, über die selten gesprochen wird. Manchmal erinnert die Arbeitsrealität eher an ein Kunstprojekt, bei dem trotzdem die Excel-Tabellen stimmen müssen.
Wie sieht’s mit dem Verdienst aus? Kurz gesagt: Luft nach oben – aber auch nach unten. Wer frisch von einer fachbezogenen Ausbildung kommt, kann in Augsburg bei 2.600 € starten, mancherorts sind sogar 2.800 € realistisch. Mit Erfahrung, also nach drei bis fünf Jahren, bewegt sich das Gehalt in der Regel zwischen 3.000 € und 3.600 €. Wer sich auf bestimmte Engines oder Nischendisziplinen (zum Beispiel VR-Anwendungen, User Experience in Serious Games) spezialisiert, kratzt auch mal an der 4.000 €-Marke, aber Hand aufs Herz: Das ist eher die Ausnahme, als die Regel. Trotz wachsendem Spielemarkt – finanzielle Sprünge über Nacht? Fehlanzeige. Der Arbeitsalltag bleibt pragmatisch, nicht glamourös.
Vielleicht ist das der unterschätzte Charme der Augsburger Gamedesign-Szene: Man entwickelt hier nicht nur Blockbuster, sondern auch kleine, feine Produktionen – Bildung, Gesundheitswesen, Kultur erhalten zunehmend digitalen Zuwachs mit spielerischem Dreh. Ich habe jedenfalls öfter erlebt, dass spannende Auftraggeber plötzlich aus ganz unerwarteten Ecken auftauchten; etwa städtische Institutionen, die „Gamification“ für Bürgerprojekte entdecken. Wer flexibel denkt, kann hier also viel gestalten – auch jenseits klassischer Unterhaltungssoftware. Meiner Einschätzung nach liegt hierin die größte Chance für Berufseinsteiger und Umsteiger: Die Fähigkeit, auf wechselnde Anforderungen schnell zu reagieren, auch mal gegen den Strich zu denken, und im kreativen Netzwerk der Stadt seinen eigenen Platz zu behaupten.
Kurzum – Augsburg ist kein Selbstläufer für Gamedesigner, aber auch kein Betonsack. Wer mit einem Mix aus Kreativität, technischem Pragmatismus und gelegentlich robustem Durchhaltevermögen an die Sache herangeht, findet hier eine bodenständige, aber keineswegs langweilige Szene. Vielleicht ohne Blitzlichtgewitter – dafür mit Raum, eigene Handschrift zu hinterlassen. Und ganz ehrlich: Manchmal ist genau das spannender als jede Hochglanz-Story aus den Metropolen.
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