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Von außen betrachtet wirkt die Branche manchmal wie eine bunte Zirkusmanege: Viel Glitzer, Fantasie und digitale Feuerwerke. Wer aber im Herzen von Ostwestfalen – genauer gesagt in Bielefeld – Game Entwickler werden oder den Seitensprung von einer anderen IT-Sparte wagen will, merkt rasch: Hier läuft das Spiel nach eigenen Regeln. Will heißen, viele Wege führen in die Games, und keiner davon ist wirklich asphaltiert – oft gleicht das Ganze eher einem liebevoll zusammengezimmerten Indie-Spiel als einem durchoptimierten AAA-Titel.
Klar, C++ und Unity kennen viele. Aber echte Game Entwicklung in Bielefeld ist weniger glatt und glamourös als ein Trailer auf der Gamescom. Ob man nun im Team einer kleinen Spieleschmiede am Kesselbrink sitzt oder sich in einem Coworking-Space im Westen durch textbasierte Prototypen quält – der Alltag mischt technische Kompetenz mit Pragmatismus, Improvisation und einer Prise Humor (ja, den braucht man hier). Das Aufgabenportfolio variiert brutal: Mal bist du Systemarchitekt, eine Woche später schon Leveldesigner, Bug-Jäger, KI-Tuner – oder schlicht Kummerkasten für den Rest des Teams.
Häufig hört man Geschichten, in denen Gehaltsfantasien und Realität eine seltsame Patchwork-Ehe führen. In Bielefeld pendeln Einstiegsgehälter für Game Entwickler meist zwischen 2.700 € und 3.200 €, je nach konkretem Tätigkeitsprofil, Unternehmensgröße und – Hand aufs Herz – etwas Verhandlungsgeschick. Wer bereits tiefer im Code-Dschungel watet oder Spezial-Expertise (zum Beispiel als Tech Art oder im Multiplayer-Netzwerkbereich) mitbringt, kann auch jenseits der 3.500 € bis 4.200 € landen. Aber: Man lebt selten im Hochglanz-Loft am Lenkwerk, sondern eher im real existierenden Ostwestfalen-Modus. Game Entwicklung ist mehr Leidenschaftsberuf als Honigtopf – das muss klar sein, bevor die Pixelträume Überhand gewinnen. Oder anders: Hier wird niemand in Kronkorken bezahlt, aber Game Design ist keine Gelddruckmaschine.
Was Bielefeld spannend macht? Die Szene ist klein, verschroben und erstaunlich widerstandsfähig. Familiär fast, manchmal stur. Fragt man sich: Ist das jetzt Nachteil oder Glücksfall? Wer sich als Berufseinsteiger hier versucht, trifft auf Leute, die mit dem Begriff „Working Culture“ tatsächlich noch was anfangen können. Man pflegt kurze Wege – nicht immer, weil es effizienter wäre, sondern weil es nicht anders geht. Insbesondere für Quereinsteiger aus Bereichen wie klassischer Anwendungsentwicklung oder Medienproduktion: Man muss sich auf Hands-on-Mentalität einlassen, bereit sein, auch mal Unbequemes in die Hand zu nehmen. Innovation und zünftiger Pragmatismus liegen in Bielefeld näher beieinander als anderswo – schon, weil das Geld oft knapper ist als in den Branchenhotspots. Mich überrascht immer wieder, wie schnell hier kleine Ideen zu ernsthaften Projekten werden … oder genauso schnell wieder auf dem Datenträger der Vergessenheit landen.
Gelegentlich fragt man sich als Bielefelder Game Coder: Muss ich wirklich alles können? Die Antwort schwankt. Im Unterschied zu den großen Playern in Berlin oder Hamburg setzt der Bielefelder Markt auf Generalisten. Wer sich fit hält – sei es mit kurzen Zertifikatskursen im 3D-Bereich, eigenständigen Projekten oder einem tiefen Tauchgang in Sachen UI/UX – hat auch morgen noch was zu tun. Denn das Tempo der Branche ist halsbrecherisch, und Bielefeld zieht erstaunlich viele experimentierfreudige Start-ups an, die neue Technologien ausprobieren wollen. Was viele unterschätzen: Gerade hier, am Rande der ganz dicken Spieleindustrie, lassen sich eher eigene Spuren hinterlassen, statt in der Masse unterzugehen.
Es ist keine Raketenwissenschaft – aber ein Spaziergang eben auch nicht. Wer in Bielefeld als Game Entwickler einsteigt oder wechseln will, sollte sich auf Dauerlauf mit Richtungswechsel einstellen: Technisch neugierig bleiben, den Teamgeist wirklich leben (nicht ledern, sondern gestalten!) und genug Humor mitbringen, um auch mal über eigene Bugs zu lachen. Manchmal gewinnt man – manchmal steht man im Regen. Aber selten alleine.
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