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„Na, und – was macht man denn da eigentlich?“ Das ist die Frage, die mir beim Stichwort Fremdsprachenkorrespondent in Lübeck öfter begegnet, als mir lieb ist. Die Erklärungsnot lauert – immer irgendwo zwischen Klischee und Unkenntnis. Ein bisschen übersetzen, ein bisschen telefonieren, ab und zu einen Geschäftsbrief, hieß es mal. Wer’s glaubt. Die Realität im Norden – sagen wir: ist komplexer. Und manchmal rauer, als das Image der Weltkulturerbe-Stadt mit Backstein und Ostseeluft vermuten lässt.
Der eigentliche Kern: Kommunikation, aber nicht im luftleeren Raum. In Lübeck zieht man als Fremdsprachenkorrespondent meist in mittelständischen Betrieben – Export, Schiffbau, Medizintechnik. Es sind Firmen, die ihre Kunden und Geschäftspartner quer durch Europa oder bis nach Fernost haben. Wer glaubt, hier ginge es um stures Abarbeiten von Vokabellisten, irrt gewaltig. Gesprächsdolmetschen im Vieraugengespräch, das Tüfteln an der cleveren Formulierung für das Angebot an einen französischen Geschäftspartner, das Jonglieren mit Terminen, Verträgen, Cultural Fit – und dann die Schlagfertigkeit, wenn sich ein Gespräch in den altbekannten bürokratischen Nebel verwandelt. Kein Tag gleicht dem anderen. Manche sagen: Das ist manchmal nervenaufreibend, aber nie stumpf.
Man sollte nicht glauben: Lübeck ist zwar traditionsreich, aber die Anforderungen an Fremdsprachenkenntnisse sind längst nicht auf Englisch beschränkt. Französisch, Dänisch, Spanisch – alles gefragt. Auf einmal landet man im Gespräch mit einem norwegischen Zulieferer und merkt: Die eigene Sprachkompetenz ist nicht alles, es zählt, wie man das Gegenüber einschätzt. Multitasking für Fortgeschrittene: Sprachliches Feingefühl, technische Terminologie, Diplomatie und das berühmte norddeutsche Understatement… Manchmal wünscht man sich, der Fischmarkt käme mit Untertiteln. Was viele unterschätzen: Technologischer Wandel zieht auch hier ein. KI-gestützte Übersetzungen, Tools zur Terminologieverwaltung, Chatbots im externen Kundenkontakt – und mittendrin sitzt man mit der Kaffeetasse und fragt sich: Hat mein Beruf bald ausgedient, oder wird meine Vielseitigkeit wichtiger? Ich tendiere zu Letzterem. Aber sicher ist das nicht.
Die Lübecker Wirtschaft ist in Bewegung, das kann niemand leugnen. Hafenkunden aus Skandinavien, Gesundheitswirtschaft, Logistikzentren Richtung Hamburg – alles potenzielle Arbeitsfelder. Wer neu einsteigt, stößt hier nicht auf einen leergefegten Stellenmarkt, aber auf eine zunehmende Spezialisierung. Berufseinsteiger müssen heute mehr mitbringen als reine Sprachgewandtheit: Organisationstalent, Digitalisierungskompetenz, einen kühlen Kopf, wenn die E-Mail-Flut kommt. Das Einstiegsgehalt – ich kenne niemanden, der für den Zuckerguss herkommt. Realistisch bewegt man sich, je nach Branche und Zusatzqualifikationen, zwischen 2.400 € und 3.000 €. Mit Erfahrung, weiteren Sprachkenntnissen – oder einem Abstecher in die Fachübersetzung, ins Projektmanagement oder „draußen“ im internationalen Vertrieb – kann es natürlich mehr werden, häufig auch Richtung 3.400 € oder mehr. Aber: Die Ansprüche der Arbeitgeber wachsen, die Zahl der wirklich breiten Generalisten sinkt. Tja, Lübeck mag ein historisches Pflaster sein, aber wirtschaftlich stehen die Zeichen eher auf Moderne.
Bewegung ist alles – auch im Kopf. Wer hier langfristig nicht stehen bleibt, wagt sich immer mal wieder auf neues fachliches Terrain. Fachübersetzungen im Bereich Medizintechnik? Plötzlich spielt Datenschutz eine Rolle. Ein Trend, der spürbar ist: Unternehmen erwarten Bereitschaft zur Weiterbildung, etwa im Bereich Vertragsrecht, technischer Dokumentation oder digitaler Kommunikation. Die Fachschulen in Lübeck – und auch diverse regionale Anbieter – springen auf den Zug auf. Aber ganz ehrlich: Manchmal fühlt es sich an wie Hamsterrad und Sprungbrett zugleich. Diese Ambivalenz muss man aushalten, sonst wird man ungeduldig – oder festgefahren.
Letzten Endes gilt: Der Beruf des Fremdsprachenkorrespondenten, besonders zwischen Trave und Holstentor, ist nichts für Freunde des reinen Büroklimas. Wer Abwechslung, einen gewissen Pragmatismus – und eine gehörige Portion Toleranz für Eigenheiten der norddeutschen Wirtschaft sucht, landet hier richtig. Nüchterner gesagt: Wer sich kommunikativ, fachlich und menschlich zwischen den Welten bewegen will, findet in Lübeck Chancen, Stolpersteine – und, wenn alles klappt, auch persönliche Entwicklung mit Ausblick. Und das sage ich nicht nur, weil ich seit Jahren immer wieder versuche, dem Beruf ein bisschen mehr als das Etikett „Übersetzen plus Kaffee“ zu entlocken.
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