DS Holding GmbH | 14461 Stapelfeld, Berlin
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Wer hätte vor ein paar Jahren geglaubt, dass Wertschöpfungsketten im Lebensmittelbereich eines Tages solch nervenaufreibende Aufmerksamkeit erfahren würden? Immer wieder ist es dasselbe: Ein Stau am Brenner, ein fehlendes Zertifikat, plötzlich bleibt die Kartoffel beim Bauern liegen und im Supermarktregal klafft gähnende Leere. In Potsdam kennt man das. Nun sitzt man also als Food Chain Manager an genau dieser Schnittstelle – zwischen Hof und Handel oder Labor und Ladentheke – und soll nicht nur reparieren, sondern im besten Fall neue Wege gestalten. Klingt abstrakt? Ist es aber gar nicht, ehrlich.
Manchmal frage ich mich, wann eigentlich das letzte Mal etwas reibungslos lief. Aber so ist das eben, wenn man sich für einen Beruf entscheidet, der spätestens seit den Lieferengpässen 2022 mehr Medienaufmerksamkeit bekommt als so manches Start-up.
Um es klar zu sagen: Im Food Chain Management geht’s nicht um altbackene Bestellbücher oder trockene Excel-Tabellen, sondern um das große Ganze. Das beginnt beim Saatgut, bahnt sich durch Transporte, Qualitätsprüfungen, Zertifizierungen, Verhandlungen, Verpackung, Lieferdisposition – und endet, so ironisch das klingt, bei einem halbwegs frischen Salatkopf im Supermarkt. Wer jetzt denkt, das sei irgendeine Logistikspielerei, irrt gewaltig. In Wirklichkeit verhandelt man als Food Chain Manager täglich mit Bauern, Verarbeitungsbetrieben, Großhändlern, Labordienstleistern und Umweltbehörden (besonders hier in Potsdam, wo Nachhaltigkeit kein Werbeslogan, sondern fast religiöser Eifer ist). Manchmal fühlt sich das alles an wie ein politisches Planspiel – nur, dass die Taktgeber Milchpreise und Lieferzeiten heißen.
Genauer betrachtet: Potsdam ist kein Dorf, aber auch keine Metropole mit Dutzenden Großkonzernen. Stattdessen gibt es eine auffallende Mischung aus regionalen Agrargenossenschaften, spezialisierten Lebensmittelherstellern, Forschungsinstituten und nachhaltig tickenden Start-ups. Wer als Berufseinsteiger oder Quereinsteiger in den Bereich Food Chain Management in Potsdam geht, trifft also auf ein erstaunlich diverses Arbeitsumfeld. Das verlangt nicht nur Organisations- und Kommunikationsgeschick, sondern auch die Bereitschaft, sich in regelmäßig neue regulatorische Schikanen einzuarbeiten. Klingt anstrengend? Oh ja – aber das kann verdammt spannend werden, wenn man einen Faible für Komplexitäten und Schnittstellen hat.
Wenn ich ehrlich bin: Die Erwartungen an Food Chain Manager steigen kontinuierlich, und die Schlagzahl der Veränderungen auch. Digitalisierung ist zwar ein altes Stichwort, aber immer noch ein reales Problem. Viele Betriebe in Brandenburg haben sich gerade erst an halbwegs funktionierende Warenwirtschaftslösungen gewöhnt, da klopft schon der nächste technokratische Trend an: Blockchain, KI-gestützte Prozessoptimierung, Nachhaltigkeitsaudits mit Live-Daten aus dem Feld. Da kommt man schnell ins Grübeln, ob man die Prozesse oder die Menschen zuerst synchronisieren müsste.
Die Chancen? Zu oft hört man leere Worthülsen über „Gestaltungsspielräume“ und „Verantwortung“. Was wirklich zählt, ist die Möglichkeit, mit vergleichsweise jungen Teams und in interdisziplinären Projekten zu arbeiten. Trotz regionaler Beschränkungen – Potsdam ist Teil eines größeren Agrarnetzwerks mit Verbindungen zu Berlin, dem Umland, sogar nach Mecklenburg. Wer offen für Zusammenarbeit und Wandel ist, spürt die Dynamik schnell. Natürlich gibt’s Tage, da will man alles hinschmeißen. Und dann gibt es die Momente, wenn ein digitalisiertes Herkunftssystem endlich für Transparenz sorgt, wenn neue Lieferanten integriert werden oder ein Nachhaltigkeitsprojekt tatsächlich mal nicht im Paragrafendickicht versandet. Das ist dann schon ein kleines Fest.
Kommen wir zum Elefanten im Raum: das Gehalt. In Potsdam ist der Einstieg als Food Chain Manager, je nach Ausbildungsstand und Fachrichtung, meist im Bereich von 2.900 € bis 3.500 € angesiedelt. Wer Berufserfahrung mitbringt oder Zusatzqualifikationen wie z. B. ein Aufbaustudium im Bereich Qualitätsmanagement oder Supply Chain Steuerung vorweisen kann, landet nach einiger Zeit auch bei 3.600 € bis 4.400 €. Die Spreizung ist erheblich – kein Witz: Zwischen kleinen regionalen Betrieben und international aufgestellten Mittelständlern trennen einen manchmal Welten – jedenfalls im Lohnportal-Vergleich. Wer flexibel in den Aufgaben und bereit ist, auch ungewöhnliche Projekte zu stemmen (Stichwort: Rückverfolgbarkeit von Bioprodukten, IT-Einführung, Exportdokumente nach Skandinavien), kann mit zusätzlicher Vergütung – etwa in Form von Leistungsprämien oder Projektzuschlägen – rechnen.
Was viele unterschätzen: Nicht die Abschlussnote zählt hier am meisten, sondern die Fähigkeit, systemisch zu denken, Brücken zwischen Erzeuger und Endverbraucher zu bauen – und gelegentlich dem nervösen Teamleiter die Laune zu retten. Formale Abschlüsse sind das eine. Aber ohne Leidenschaft und Pragmatismus wirkt der schönste Lebenslauf wie ein Zertifikatsordner ohne Inhalt.
Potsdam ist speziell. Dieser Mix aus Universitätsstadt, wuchernden Satelliten-Orten, ökologischem Ehrgeiz und alterhrwürdigem Landbau hat einen eigenen Sound. Es gibt sie noch, die kleinen Biohöfe, die sich an der Digitalisierung festbeißen, aber auch die größeren Player, die in Nachhaltigkeitszertifizierung oder Laborautomatisierung investieren, als ginge es um den Bau einer Mondstation. Mir ist inzwischen aufgefallen, dass kein Tag dem anderen gleicht – und wer nicht bereit ist, Standpunkte zu wechseln und Prozesse zu revidieren, kommt schnell ins Straucheln.
Vielleicht ist das auch das Reizvolle: Es wurde nie echter Wandel in „Sicherheiten“ eingepresst. Wer sich also als Berufseinsteiger oder wechselbereite Fachkraft nach Sinn, Gestaltungsspielraum und dem gewissen Alltagspuls im Lebensmittelkosmos sehnt, findet in Potsdam ein Spielfeld, das mehr zu bieten hat als Excel-Listen und Lieferlisten. Es ist kein Spaziergang. Aber mit Neugier, Witz und dem Willen, auch mal über Abteilungsgrenzen hinwegzudenken, kann hier aus einer Herausforderung eine Berufung werden.
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