Wenco GmbH & Co. KG | 45127 Essen
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Da steht sie, die Metropole an der Ruhr, einst durch Stahl und Kohle definiert, jetzt mit Einkaufszentren, Großküchen, Logistik-Hubs. Manchmal muss ich fast lachen, wenn ich daran denke, wie rechtlos und unübersichtlich das Thema „Lebensmittelkette“ eigentlich vor gar nicht so langer Zeit auf deutschen Betriebsplänen behandelt wurde. Heute hat gerade Oberhausen – das merkt man beim ersten Gespräch in einer firmennahen Kantine oder beim Gang durch die Hafengegend – das Thema „Food Chain Management“ nicht nur auf die Agenda, sondern mitten ins Betriebszentrum gerückt. Wer hier arbeitet, weiß schnell: Auf die klassische Trennung von Einkauf, Lager, Verarbeitung und Vertrieb verlässt sich kaum noch jemand. Stattdessen sucht man Chef-Orchestrierer, die das große Ganze sehen. Genau das ist der Job eines Food Chain Managers – anspruchsvoll, facettenreich, manchmal nervenaufreibend.
Food Chain Manager – klingt erst einmal modern, fast ein bisschen zu glatt. Doch der Alltag? Ist selten stromlinienförmig. Wer neu einsteigt, merkt fix: Man ist weniger reiner Controller oder Einkäufer, sondern eher Moderator, Dolmetscher und Spielverderber in Personalunion. Die Aufgabe ist es, Lieferketten vom Bauern in Dinslaken bis zum Kantinengast in Oberhausen-Marienkirche so zu steuern, dass Qualität, Preis und Verlässlichkeit stimmen. Ganz ehrlich: Vieles läuft neben den offiziellen Protokollen. Excel-Tabellen haben zwar ihre Berechtigung, aber die halben Wahrheiten erfährt man oft nur im Gespräch an der Laderampe oder beim Blick ins Kühlhaus. Die Kühllogistik, Bio-Trend, Lieferengpässe und gelegentliche Gesetzesänderungen – all das macht die Arbeit fast täglich zu einem Drahtseilakt. Und dann die kleinen Dinge, die jeder unterschätzt: Wetterumschwünge, saisonale Einflüsse, spontane Sonderaktionen. Es gibt Tage, da ist der Plan nur ein grober Richtwert.
Was in Oberhausen anders läuft? Nun, an Schnittstellen gibt es viele. Großmärkte, Importeure, regionale Produzenten. Und weil gerade im westlichen Ruhrgebiet Produktionsbetriebe, Logistiker und Gastronomie so dicht an dicht liegen, ist die Konkurrenz – freundlich gesagt – vor Ort enorm. Überregional betrachtet steht Oberhausen zwar nicht an erster Stelle, aber der Mix aus traditionellem Handwerk, internationalen Handelsketten und wachsenden Gastronomieketten sorgt für ein durchaus lebendiges Arbeitsumfeld. Digitalisierung? Kommt, aber oft schleppender als Managerpredigten suggerieren. Wer clever ist, lernt trotzdem schnell, mit Warenwirtschaftssystemen, automatisierten Bestellprozessen und immer neuen Tracking-Lösungen umzugehen. Was viele unterschätzen: Die ganz eigene Mentalität hier in Oberhausen – eher direkt, seltener diplomatisch, manchmal ziemlich handfest. Wer keine Scheu vor deutlichen Ansagen hat, findet überraschend oft offene Türen.
Der Blick aufs Gehalt macht klar: Diese Position ist weder Einstiegsjob noch betriebsinterne Ehrenrunde – sondern anspruchsvoller Mittelbau mit Aussicht. Für Berufseinsteiger liegt das Gehalt meist zwischen 2.800 € und 3.200 €. Wer Erfahrung aus ähnlichen Bereichen mitbringt – logistische Leitung, Qualitätsmanagement, gar ein paar Jahre Einkauf – für den sind 3.400 € bis 3.900 € durchaus drin. Nach oben offen, wie so oft, je nach Unternehmen, Verantwortungsbereich und der eigenen Bereitschaft, sich mit Vorschriften, IT-Tools und gelegentlichen Nachtschichten auseinanderzusetzen. Wem das zu wenig nach Aufbruch klingt: Die Weiterbildungsmöglichkeiten sind deutlich spürbar. Gerade regionale Bildungsträger bieten Zertifikate in Lebensmittelrecht, Nachhaltigkeit oder digitaler Prozesssteuerung an – das öffnet Türen, auch in die Leitungsebene, sofern man Willen zur Selbstorganisation mitbringt. Die Kehrseite? Verantwortung lässt sich nicht outsourcen – ist einmal was faul im System, landet es beim Food Chain Manager. Oft an Wochenenden, manchmal nachts, selten pünktlich zum Feierabend.
Manchmal frage ich mich: Wer macht diesen Job eigentlich länger als ein paar Jahre am Stück? Die Antwort ist ernüchternd – aber nicht nur negativ. Die Vielseitigkeit, das ständige Jonglieren zwischen Großhändlern, Etikettenvorschriften, spontanen Krisen und Digitalprojekten verlangt Nerven und Neugier. Klar, Routine wird es mit der Zeit, doch die Food Chain ist in Bewegung: Nachhaltigkeit, Rückverfolgbarkeit, neue Zugänge zu internationalen Lieferbeziehungen – Oberhausen bekommt den Strukturwandel nicht nur durch leere Hallen, sondern auch durch Innovationsdruck zu spüren. Manchmal möchte man alles hinschmeißen, dann sitzen am nächsten Tag wieder neue Leute am Tisch, reden Tacheles, denken Lösungen laut. Genau das – diese Mischung aus Unsicherheit und Fortschrittsdrang, regionaler Eigenart und globalem Wandel – macht den Beruf nicht nur anstrengend, sondern auch... ja, lohnend. Wirklich!
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