Martin Braun-Gruppe | 30159 Hannover
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Manchmal frage ich mich, wie viele Menschen in Braunschweig eigentlich auf dem Schirm haben, was ein Food Chain Manager in ihrer Stadt so tatsächlich treibt. Klar, irgendwo zwischen Supermarktregal, Landwirtschaft und Laboratorium gibt es Prozesse – aber wer hält da eigentlich die Strippen in der Hand? Wer sorgt dafür, dass ein Joghurt nicht drei Wochen überfällig auf dem Laster steht oder ein veganer Brotaufstrich die Reise von der lokalen Produktion bis ins hippe Innenstadt-Bistro überlebt? Die Antwort: Menschen wie wir – Food Chain Manager. Klingt technisch, ist aber im besten Sinne ein Beruf zwischen Systematik, Tagesgeschäft und sehr menschlicher Unvorhersehbarkeit.
Man darf es ruhig aussprechen: Wer seine ersten Schritte in der „Food Chain“ machen will, könnte schlechter landen als in Braunschweig. Die Stadt liegt voll im Grenzbereich von agrarischer Produktion, Lebensmittelindustrie und wissenschaftlicher Forschung. Dank naher Forschungseinrichtungen, einem gesunden Mittelstand und überraschend quirliger Start-up-Szene ergibt sich eine Landschaft, in der Prozesse weder verstaubt noch sinnlos digitalisiert sind. Das spürt man auch im Alltag: Viele Betriebe agieren irgendwo zwischen regionaler Handschlagqualität und europäischen Standards. Wer (wie ich es oft genug erlebt habe) als Berufseinsteiger mit praktisch belastbaren Nerven auftritt, gerät selten nur an einen Aufgabenbereich: Einkauf, Qualitätssicherung, Logistik – alles fließt ineinander. Mal ehrlich, manchmal fühlt es sich schon an wie Jonglieren mit Kettensägen, nur dass die Säge auch noch zurückruft und sich beschwert, der Joghurt sei zu warm gewesen.
Nahelegen würde sich ein Arbeitsalltag voller Zahlenkolonnen und Lieferanten-E-Mails. Die Wahrheit? Unruhig, wechselhaft, mit Hang zur Überforderung. Da prasseln HACCP-Kontrollberichte, Lieferverzüge aus Norddeutschland und erstaunlich emotionale Gespräche mit Anbauer:innen direkt ins Postfach. Wer meint, ein Food Chain Manager ließe sich aufs Qualitätsmanagement reduzieren, hat lange keinen Lagerbesuch hinter sich. Temperaturschwankung im Kühlhaus? Schnell mal ein Produktionsstopp. Aber auch: digitale Nachverfolgung der Warenströme, nachhaltige Verpackungslösungen aushandeln oder mit Behörden die nächste Zertifizierung klären. Hinzu kommt dieses ständige Zeitempfinden zwischen 7 Uhr morgens und kurz vor Ladenschluss – Food Chain ist keine Nine-to-Five-Veranstaltung. Davon bekommt man nicht selten einen eigenen inneren Terminkalender, bei dem Feiertagsruhe bedeutet: „Wenn der Lkw nicht steht, ist’s ein guter Tag.“
Von außen betrachtet klingt es wie die eierlegende Wollmilchsau: Agrarwirtschaft meets BWL meets moderne IT-Kenntnisse. Real ist vieles davon handwerkliche Knochenarbeit, auch am Schreibtisch. Studium in Lebensmitteltechnologie, Supply Chain Management oder eine solide Ausbildung mit Weiterbildung sind oft der Einstieg; „Learning on the Job“ bleibt aber kein Fremdwort. Beim Gehalt? Nun, das Spektrum ist nicht ohne: Berufseinsteiger in Braunschweig können mit etwa 2.800 € bis 3.300 € rechnen, versierte Fachkräfte machen teils Sprünge bis zu 4.000 € oder mehr. Pauschal? Nein – die Branche lebt von Erfahrungsvielfalt, Unternehmensgröße und nicht selten dem Verhandlungsgeschick, das man sich ohnehin zulegen sollte (Wirklich, manchmal hilft schon ein kurzes Kopfschütteln im richtigen Moment).
Man muss kein Prophet sein: Food Chain Management bleibt in Bewegung, gerade in einer Stadt wie Braunschweig, die zwar auf Tradition baut, aber mit Nachhaltigkeit, Digitalisierung und Regionalisierung ständig unter veränderten Vorzeichen operiert. Künstliche Intelligenz in der Prozessoptimierung, CO₂-Bilanzen und Herkunftstransparenz – alles schöne Buzzwords, die plötzlich zur Tagesrealität werden. Wer hier jobt, braucht nicht nur Durchhaltevermögen, sondern Eigeninitiative. Was man unterschätzt: Die Schnittstelle zwischen Einkauf, Logistik und Produktentwicklung bietet viel mehr Freiheit und Eigenverantwortung, als man erwarten würde. Klar, geregelte Abläufe? Schon. Aber selten ohne die Notwendigkeit, mal einen Umweg, einen Exkurs oder schlichtweg einen Fehler einzugestehen – solange am Ende alles durch die Kette läuft. Mehr Wunsch nach Abenteuer als nach Gleichförmigkeit? Vielleicht ist das dann genau der richtige Platz.
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