Radeberger Gruppe KG | Freiberg
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ZEISS | 07743 Jena
Rossmann Logisti kgesellschaft mbH | Landsberg
NETZSCH-Gerätebau GmbH | 95100 Selb
50Hertz Transmission GmbH | 09028 Chemnitz
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Eigentlich ist es immer unpraktisch, wenn man lauter filigrane Bauteile auf dem Tisch liegen hat und dann ausgerechnet der Kaffee über die Werkbank schwappt. Aber das ist Alltag, wenn man als Feingeräteelektroniker in Chemnitz seine ersten Schritte macht (oder nach Jahren des Lötkolben-Schwingens vielleicht noch den Wechsel zu einer neuen Firma wagt). Wer sich Hoffnung auf Monotonie macht, der täuscht sich: Die winzige Welt zwischen Sensor, Steuerungsplatine und Schaltkreis ist ein Biotop für Neugier, Nerven aus Draht und – falls es darauf ankommt – einen leisen Sinn für Ironie.
Was viele von außen kaum erahnen: Feingeräteelektroniker bewegen sich in Chemnitz an einer spannenden Schnittstelle. Einerseits gibt es hier Tradition – man kann die Industriegeschichte der Stadt quasi einatmen, sobald man die alten Straßenbahnen hört oder an einer Werkhalle vorbeigeht, in der schon in der DDR Zeit Mess- und Regeltechnik großen Wert hatte. Andererseits weht in den Labors, Entwicklungsabteilungen und kleinen Manufakturen inzwischen ein anderer Wind. Sensorik, Medizintechnik und Lasertechnologie haben aus dem alten Beruf ein Kraftwerk für Hightech gemacht – und das merkt man spätestens, wenn sich plötzlich alles um die Fertigung von Komponenten für die Halbleiterindustrie oder die Präzisionsdiagnostik dreht.
Tut man so, als hätte man das alles gewusst, steht man schnell vor der nächsten Hürde: Was wird eigentlich verlangt? Wer den Beruf neu beginnt, darf sich auf eine Mischung aus Mikroskop-Arbeiten, Lötarbeiten am laufenden Band und ständiger Fehlersuche einstellen. Die eigene Geduld wird dabei hart getestet. Stellenweise kann es zugehen wie im Gehirnchirurgie-Praktikum – nur dass niemand nervös applaudiert, wenn die SMD-Bauteile (die winzigen schwarzen Kästchen mit den kämpferischen Beinchen) beim zweiten Versuch einmal richtig sitzen und das Schaltbild am Ende doch läuft. Der Sinn für Millimeterarbeit und der Spaß an technischer Tüftelei – ja, der entscheidet oft mehr als irgendein Schein. Kaum ein Job erzieht mehr zur Demut vor Material und Mensch als dieser.
Finanziell? In Chemnitz fängt das nicht im Höhenflug an, das muss man wissen – jedenfalls im Vergleich mit den großen westdeutschen Ballungsräumen. Für Berufseinsteiger rangieren Gehälter meist zwischen 2.400 € und 2.800 €, mit handfester Berufserfahrung und Spezialisierung sind nach einigen Jahren durchaus 3.200 € bis 3.600 € im Bereich des Realistischen. Klingt nüchtern, mag man meinen. Kein Wunder, denn die Konkurrenz – lokal wie international – ist nicht klein, und so sicher ist der Arbeitsplatz in einzelnen Kleinbetrieben längst nicht mehr wie früher. Dennoch: Wer sich in Richtung Automatisierung, Prüftechnik oder innovative Fertigung entwickelt, kann das Spielfeld durchaus erweitern.
Die Weiterbildungslandschaft? Ein Patchwork, aber durchaus reizvoll. Rund um Chemnitz ergeben sich immer wieder Chancen, sich mit zusätzlichem Know-how im Bereich Embedded Systems, Messtechnik oder Qualitätsmanagement zu profilieren. Was viele unterschätzen: Die Arbeitgeber hier sind selten für High-Budget-Boni bekannt, aber mit Engagement merkt man schnell, wie entscheidend Soft Skills und Lernbereitschaft plötzlich werden. Fehlerkultur, Teamgeist – schon wieder diese Schlagworte. Aber hier stimmt’s ausnahmsweise mal: Wer stur bleibt, hat es schwer; wer flexibel bleibt und sich auch für Anlagenbau, Technische Entwicklung oder Projektsteuerung nicht zu schade ist, wird selten bereuen, hier geblieben zu sein. Oder zurückgekommen zu sein – was in Chemnitz übrigens gar nicht so selten vorkommt, spätestens, wenn man die Ruhe der Stadt schätzen lernt.
Letzten Endes – und das sage ich aus vollem persönlichen Ernst – lebt man als Feingeräteelektroniker in Chemnitz nie im Rampenlicht. Dafür aber manchmal am Nabel der Zukunft: Ob Medizintechnik, Halbleiterbau oder Sensorikkleinserie – wer Lust an der Technik, Ruhe in den Händen und gelegentlich den berühmten sächsischen Pragmatismus mitbringt, wird nicht enttäuscht. Über Wertschätzung muss gelegentlich gestritten werden. Über Langeweile? Fast nie. Die Miniaturwelt der Feingeräteelektronik ist, zumindest hier in Chemnitz, ein Arbeitsplatz mit Seele – und dem Mut zu kleinen Fehlern. Wer damit leben kann, dürfte angekommen sein.
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