Eventmanager Jobs und Stellenangebote in Aachen
Beruf Eventmanager in Aachen
Zwischen Inszenierung und Improvisation: Eventmanagement in Aachen
Als ich vor ein paar Jahren selbst vor der Entscheidung stand, ob ich mich auf das Abenteuer Eventmanagement einlasse, waren meine Vorstellungen geprägt von Hochglanz-Bildern aus großen Kongresszentren, roter Teppich und eleganten Sekt-Gläsern in gläsernen Foyers. Aachen, so dachte ich, wäre eine Bühne wie jede andere – mit ein paar römischen Steinen mehr, vielleicht. Heute frage ich mich öfter, ob das eigentlich ein Vor- oder Nachteil ist. Denn der Alltag von Eventmanagern in dieser Stadt bringt ganz eigene Stolpersteine mit sich. Und Chancen, die man nicht überall findet.
Das Spielfeld: Wer hier agiert, braucht Nerven – und Überblick
Aachen ist kein Kölner Großstadtmoloch, aber auch kein verschlafenes Provinznest. Die Stadt lebt von ihrem Dreiländereck, von einer Universität, die ganze Jahrgänge mit Innovationshunger durchs Viertel spült, und von Unternehmen, die Events nicht als reinen Selbstzweck betrachten, sondern als Schaufenster für Technik und Kultur. Zu sagen, es ist ein Ort im Wandel, klingt abgedroschen – und trifft doch ins Schwarze. Wer hier als Eventmanager arbeiten will, muss zwischen Traditionsbewusstsein und jugendlicher Experimentierfreude balancieren. Das heißt übersetzt: Mal orchestriert man die Preisverleihung mit Bischof und Bürgermeister im Krönungssaal, am nächsten Tag funkt die Start-up-Konferenz mit VR-Brillen dazwischen. Manchmal fühlt sich das nach Hochseilakt an – die Erwartungen von Konzernen, öffentlichen Einrichtungen, Touristikern, Hochschulen. Und dann ist da noch die lokale Gastronomie, von der das Gelingen so manches Abends ganz profan abhängt.
Vielseitigkeit verlangt: Fachwissen ist Pflicht, Flexibilität die Königsdisziplin
Wer glaubt, hinter dem Job stecke vor allem Logistik und Besprechungsmarathon, darf gern ein zweites Mal nachdenken. Klar, Kalender zähmen und Dienstleister jonglieren – das steht im Pflichtenheft. Wer sich aber in Aachen wirklich behaupten will, braucht weit mehr: Technologietrends wie hybrides Streaming oder kontaktlose Teilnehmerführung sind spätestens seit der Pandemie keine Spielerei mehr, sondern echtes Ausschlusskriterium bei Ausschreibungen. Gleichzeitig erwarten viele Auftraggeber „das gewisse Etwas“ – irgendetwas, was noch nicht jeder gesehen hat, aber trotzdem nicht das Budget sprengt (eine beliebte Quadratur des Kreises).
Und dann wären da noch die berühmten „letzten Meter“: improvisierte Lösungen, wenn die LED-Wand streikt, der Caterer im Stau steckt oder spontan 60 mehr Leute vor der Tür stehen als kalkuliert. Was viele unterschätzen: Solche Situationen sind keine Ausnahme, sondern die eigentliche Bühnenluft des Berufs. Den Rechner runterfahren und abschalten? Nicht selten unmöglich – oder zumindest ein moderner Mythos.
Das liebe Geld: Lohnt es sich überhaupt?
Reden wir nicht drumherum: Die Bezahlung im Eventmanagement wird in Aachen (wie andernorts) regelmäßig diskutiert – und selten bejubelt. Für den Einstieg bewegen sich die Gehälter meist zwischen 2.500 € und 3.000 €. Mit Erfahrung, Führungssinn und Spezial-Knowhow (von digitalem Eventdesign bis Technikregie) sind mittelfristig auch 3.200 € bis 3.800 € drin – das setzt allerdings voraus, dass man sich nicht mit reinen Routinejobs zufriedengibt. Wer hofft, nach der dritten Weihnachtsfeier zum Millionär zu werden, kann sich das sparen. Aber: Wer neugierig, belastbar und kreativ ist, trifft in Aachen auf ein stabiles, wachsendes Feld mit realistischen Entwicklungsperspektiven. Und das zählt – wenn man sich nicht von starren Tabellen den Mut rauben lässt.
Zwischen Kultur, Technik und Wandel: Warum Aachen mehr ist als nur ein Sprungbrett
Die Stadt ist paradox: Traditionsverliebt, aber voller Zukunftsprojekte. Ich selbst habe Veranstaltungen begleitet, bei denen man morgens im historischen Gemäuer mit ländlichem Buffet stand, abends aber zwischen Tech-Start-ups, Lasershows und digitalem Networking hin- und herwechselte. Dieser schnelle Themenwechsel zwingt zu Offenheit und Bereitschaft zur (stetigen) Weiterbildung. Viele unterschätzen das. Wer sich aber auf die Region einlässt, kann miterleben, wie gesellschaftlicher Wandel hier vor Ort gestaltet wird – nicht im Scheinwerferlicht der Hauptstadt, sondern im produktiven Schatten der Fachhochschule und im innovativen Geist der Maschinenbau-Labore.
Lohnt es sich, als Berufsneuling, Wechselwilliger oder Suchende:r in dieses Feld einzutauchen? Vielleicht ist das die falsche Frage. Denn wer einmal erlebt hat, wie ein leerer Saal zu brodeln beginnt, wie ein Projekt über Tage, Wochen, Monate zusammenwächst und schließlich Besucher, Redner, Künstler und Techniker zu einem lebendigen Organismus verschmilzt – der fragt meist nicht mehr nach dem Warum. Sondern nur noch: Wann geht es wieder los?