Elektrotechnik Elektromobilität Jobs und Stellenangebote in Augsburg
Beruf Elektrotechnik Elektromobilität in Augsburg
Elektrotechnik trifft Elektromobilität: Zwischen Vision, Praxis und Augsburger Realität
Manchmal, wenn ich am Augsburger Hauptbahnhof die Ladestationen für E-Autos beobachte, frage ich mich: Spüren die Leute überhaupt, was in den Kabeln und Steuerungen unter den hübschen Abdeckungen vor sich geht? Oder rauscht ihnen das große Zukunftsthema Elektromobilität längst als eine Art Hintergrundrauschen durchs Leben? Für uns, die in der Elektrotechnik – speziell im Bereich E-Mobility – den Berufsalltag finden oder suchen (egal ob Neueinsteiger*in oder aus Überzeugung Wechselwillige), ist das keine Schaufenstertechnik mehr. Das ist Alltag, Problemfeld und Hoffnungsträger in einem – vor allem hier in Augsburg, wo Tradition und Technologiewandel so eng aufeinandertreffen wie nirgends sonst in der Region.
Berufsalltag zwischen Energiewende, Ladeparks und Systemintegration
Wer immer noch glaubt, dass man als Elektrotechniker*in in der Mobilitätswende „nur“ Kabel zieht oder Pläne malt, hat vermutlich seit Jahren keine Steckdose mehr gewechselt. In Augsburg, mit seiner Mischung aus Industrie-Mittelstand, Hochschulprojekten und städtischer Energiestrategie, wachsen die Aufgaben immer weiter in Richtung Systemdenken. Man hangelt sich irgendwo zwischen der klassischen Schaltschrankmontage und dem Entwerfen von Ladeinfrastruktur für ganze Gewerbeparks, manchmal sogar am selben Tag. Der Kaffeefleck auf dem Schaltplan inklusive. Besonders gefragt? Flexibilität – die Fähigkeit, mit Hochvolt-Systemen so selbstbewusst zu hantieren wie mit Smart-Grid-Datensätzen. Ganz ehrlich: Die klassische Grenzziehung zwischen „Bauleiter*in“, „Entwickler*in“ und „Handwerker*in“ verschwimmt.
Arbeitsmarkt: Viel Bewegung – aber kein Freifahrtschein
Die berühmte „Fachkräftelücke“? Sie existiert, man kommt ihr in Augsburg begegnen, aber eben nicht so platt, wie es die Schlagzeilen gern hätten. Wer frisch von der Technikerschule oder dem Studium kommt, merkt schnell: Die Unternehmen vor Ort – von Traditionsbetrieben bis innovativen Start-ups in den Gewerbeparks im Norden – suchen Leute, die nicht nur das kleine Einmaleins der Verdrahtung beherrschen, sondern komplexe E-Mobility-Systeme im Blick behalten. Und zwar so, dass sie auch mit städtischen Flächen, altem Gebäudebestand oder wankelmütigen Fördertöpfen umgehen können. Man ist Elektrotechniker*in und Übersetzer*in zwischen Gewerken, Digitalisierung und – tja – Kunden, die am liebsten alles sofort und wartungsfrei hätten.
Gehalt, Zukunft und das so oft verschobene Weiterbildungsdilemma
Um’s Geld wird in Gesprächen selten offen geredet – trotzdem eine der meistgestellten Fragen. Wer als Berufseinsteiger*in mit einem klassischen Technikabschluss in Augsburg startet, pendelt oft irgendwo zwischen 2.800 € und 3.200 €. Klingt ok, könnte aber in Anbetracht der Technikdichte und Zusatzqualifikationen besser sein. Mit Erfahrung und Hochvolt-Zusatz, und einem Händchen für Software, ist auch die 3.500 € bis 4.200 € Marke erreichbar. Allerdings – man muss sich fast schon jährlich fragen, ob man nicht die nächste Zertifizierung angehen will oder das Know-How fürs bidirektionale Laden braucht. Das Klimapaket rüttelt immer wieder an den Anforderungen, die Förderlandschaft ist volatil wie ein Aprilwetter – stetig weiterlernen heißt die Devise. Einige, das muss man ehrlicherweise sagen, fühlen sich dabei wie in einem Hamsterrad. Aussteigen? Die wenigsten. Und auch ich habe – trotz so manchem nervenzerrenden Projekt – bisher keinen getroffen, der den Sektor rundum bereut.
Augsburger Eigenheiten, Stolpersteine und persönliche Randnotiz
Es mag pathetisch klingen, aber die Mischung aus Tradition und Umbruch ist in Augsburg allgegenwärtig. Die alten Lechkanäle, die grauen Fassaden mancher Industriegebäude, daneben neue Ladehubs, die aussehen, als hätte sie ein Science-Fiction-Fan entworfen – das prägt. Im Alltag heißt das: Manchmal ist Hightech gefragt, am nächsten Tag Improvisation mit alten Hausleitungen. Und was viele unterschätzen: Kommunikation ist Gold wert, sowohl mit Bauherren als auch mit eigenen Kolleg*innen – seltsamerweise rutscht das in Lehrplänen meist durch. Was bleibt? Trotz aller politischen und wirtschaftlichen Kapriolen, Unsicherheiten und manchmal schlichtweg zu wenig Zeit für eigene Weiterbildung: Wer sich auf Dauer neugierig, pragmatisch und mit einer Portion Eigenironie ausstattet, kommt im Augsburger E-Mobility-Feld besser klar – und wird, vielleicht, irgendwann selber zur leisen, aber wirkungsvollen Zukunftskraft hinter den Ladestationen.