Kaisergarten Hotel & Spa | 67146 Deidesheim
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Wer sich als Demichef in Saarbrücken verdingt, stolpert fast zwangsläufig über eine interessante Mischung: Die Stadt ist zu brav für den ganz großen Gourmet-Zauber, zu lebendig für kulinarische Langeweile. Saarländischer Pragmatismus mischt sich hier mit französischem Esprit – am heimischen Herd wie in der Restaurantküche. Und genau da, mitten in dieser Melange, sitzt man als Demichef, ein wenig zwischen den Stühlen. Nicht ganz Chef, aber schon deutlich mehr als nur ausführende Hand. Es ist ein Balanceakt: Mal hat man das Heft des Handelns in der Hand, mal zappelt man eher am Haken der Hierarchie – keine Stelle für Zauderer oder Schnellaufgeber.
Demichef – ein Titel, der nach mehr klingt, als er oft bedeutet, aber eben auch nach spürbarer Verantwortung. In Saarbrücken ist die Küchenwelt überschaubar und oft familiär. Das hat Vorteile: Man kann schnell Protagonist werden, zumindest auf Zeit, denn große Brigade-Strukturen wie in Paris oder München findet man selten. Dafür ist die Nähe zur Chefitätigkeit greifbarer. Wer handwerkliches Können zeigt, kreative Akzente setzt und Belastbarkeit an den Tag legt, kann sich schnell unentbehrlich machen. Allerdings – und das ist kein Geheimnis – gibt es Tage, da fühlt man sich wie ein Brückenpfeiler: Man hält zusammen, was auseinanderzufallen droht, bekommt aber selten Applaus. Hinter den Kulissen ist das ein Knochenjob, geprägt von Schichtdiensten und Arbeitsdruck. Spontan frei nehmen? Wer daran glaubt, glaubt auch an freie Tische am Freitagabend.
Jetzt einmal Klartext: Das Einstiegsgehalt als Demichef in Saarbrücken bewegt sich meist zwischen 2.400 € und 2.800 €. Mit etwas Erfahrung – und, sagen wir es ehrlich, mit einem Quäntchen Durchsetzungsvermögen – sind 3.000 € bis 3.400 € drin, manchmal auch ein bisschen mehr, wenn das Haus zu den gehobeneren Adressen zählt. Prämien? Profit-Sharing? Klingt nett, ist aber selten. Neben dem Gehalt gibt es allerdings oft Naturallohn – Personalessen, mal ein Gläschen vom besseren Wein, hier ein Dankeschön vom Chef, dort ein bedächtiges Schulterklopfen. Das ist nicht alles, klar. Aber es wiegt so manchen Tag auf, an dem man spätabends in der Umkleide steht und sich fragt, warum man das hier eigentlich macht.
Was viele unterschätzen: Die Szene in Saarbrücken ist überschaubar und eigenwillig – das kann eine Chance sein, manchmal aber auch eine Bremse. Es gibt Feinschmecker-Tempel, traditionsreiche Gasthäuser, sogar ein paar internationale Ketten. Aber: Jeder kennt jeden, und der Ruf ist schneller gemacht als korrigiert. Wer als Berufseinsteiger oder wechselbereite Fachkraft glaubt, man könne sich im Hintergrund verstecken, irrt. Die regionale Küche ist geprägt von französischem Einfluss, Herzhaftigkeit und gelegentlichen Experimenten. Wer hier Akzente setzen will, sollte keine Angst vor Handfestem haben: Ein Demichef im Saarland muss sich manchmal die Finger an Dibbelabbes schmutzig machen und im selben Atemzug eine Sauce Béarnaise auf den Punkt zaubern können. Multitasking? Pflicht. Sprachtalent? Hilft, wenn Gäste Französisch radebrechen oder Kollegen mit saarländischem Dialekt um die Ecke kommen.
Jetzt mag man meinen, Demichef sei nur ein Zwischenstopp – ein Wartezimmer auf dem Weg zum Chef de Partie oder Souschef. Vielleicht. Aber unterschätzt bloß nicht: In Saarbrücken gibt es Fachschulen, überbetriebliche Kurse, Verbände, die sich für Nachwuchsförderung einsetzen. Nicht alles klingt sexy (Hygienemanagement... gähn). Aber das Angebot ist vielfältig: Von Ernährungslehre bis Technik-Workshops im Umgang mit neuen Garverfahren. Wobei, und das darf man ruhig laut sagen: Die Branche hier wird digitaler, aber der Mensch bleibt im Mittelpunkt. Im Ernst, eine künstliche Intelligenz feuert keinen Herd und streicht keine Mousse auf den Teller. Noch nicht zumindest.
Wer zum ersten Mal als Demichef die Jacke anzieht, spürt den Zauber – und vermutlich bereits am dritten Tag das Gewicht der Aufgabe. Es ist nicht immer alles glänzend, manches knirscht im Getriebe. Trotzdem: Wer Hingabe, Humor und ein Stück regionale Identität mitbringt, findet in Saarbrücken mehr als einen Job. Vielleicht sogar so etwas wie eine kulinarische Heimat, auf Zeit – und das ist in diesem Geschäft mehr wert, als viele denken.
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