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Es gibt Berufe, bei denen man morgens weiß, was der Tag bringt. Und dann gibt es das Leben als Demichef – irgendwo zwischen Kreativität, Routine und, nun ja, einer gewissen Portion Chaos. Gerade in Oberhausen, wo Industriekultur und Gastfreundschaft einen unnachahmlichen Mix bilden, spiegelt sich diese Gegensätzlichkeit auf dem Teller wie im Team. Manchmal frage ich mich, ob andere Städte den Spagat ähnlich elegant hinkriegen … oder ist das hier ein besonderer Fall?
Für alle, die sich beim Begriff Demichef kurz am Kopf kratzen: Hier handelt es sich nicht um die höchste Stufe im Küchen-Ranking, aber auch nicht um den Tellerwäscher, der auf den großen Sprung hofft. Der Demichef – auch Demichef de Partie genannt – ist verantwortlich für einen Teilbereich der Küche. Nicht selten steuert er unter Anleitung des Chef de Partie ein Team, mischt Rezepte und Organisation in einer Art kulinarische Jonglage und hält die Stellung, wenn’s brennt. Im Ruhrgebiet, Oberhausen etwa, gibt es diese Stellen sowohl in bodenständigen Gaststätten als auch in feineren Häusern, selbst Systemgastronomen suchen sie inzwischen verstärkt. Ein Hinweis darauf, dass Qualität und Handwerk zählen, ganz gleich ob Currywurst oder Ceviche.
Was man gern verdrängt: Die Gastronomie der Region durchläuft eine seltsame Melange aus Fachkräftemangel und kulinarischem Ehrgeiz. In Oberhausen kommt die Nähe zum Centro, großen Veranstaltungsorten und dem ständigen Wechsel zwischen Konzertpublikum und Stammgästen hinzu – hektisch? Na klar. Aber auch eine Chance für Ambitionierte. Immer mehr Häuser strecken sich nach höheren Standards, investieren in offene Küchen, neue Technik, bessere Zutaten – und erwarten von ihrem Demichef, dass er nicht nur mitkocht, sondern ein bisschen mitdenkt. Alles andere wäre verschenktes Talent, gerade bei den aktuellen Personallücken. Was viele unterschätzen: Wer sich als Demichef behauptet, wird meist auf eine erstaunliche Probe gestellt, die kein Rezeptbuch erwähnt. Da stehen plötzlich junge, wechselwillige Fachkräfte neben alteingesessenen Hasen – und alle sollen gemeinsam etwas auf die Beine stellen, das im Zweifel nicht nur satt, sondern stolz macht.
Theorie trifft Praxis, klar – aber das klingt zu glatt. In der Realität ist der Alltag eines Demichefs hier ein permanenter Toleranztest. Einerseits verlangt die Rolle technisches Basiswissen: Gargrade, Hygiene, Zeitmanagement. Andererseits geht’s ums Feingefühl – für Waren, Kollegen, Gäste. Manchmal ist der Kompromiss zwischen Budget und Geschmack die härtere Prüfung als jede Rezepturnovelle. Regionaltypisch ist, dass die Mannschaft bunt gemischt ist: Quereinsteiger, Nachwuchstalente aus der Berufsschule, Saisonkräfte. Ich habe selbst erlebt, wie der neue Demichef am Freitagmittag zwei Auszubildende, die Spüle und die vegane Monatskarte koordinieren musste – der Küchenchef in Konferenz, der Souschef auf Krankenschein. Das ist kein Märchen. Wer hier aufblüht, kommt nicht nur mit dem Handwerk zurecht, sondern mit einer ordentlichen Prise Humor und Resilienz. Vielleicht auch mit einer Grundsympathie für das Oberhausener Publikum … eigen, manchmal hemdsärmelig, aber mit Herz.
Jetzt wird’s Zahlenspielerei, aber das gehört dazu. Realistisch sind in Oberhausen je nach Haus und Erfahrung 2.400 € bis 2.800 € als Einstiegsgehalt für Demichefs, ambitionierte Betriebe können auch 3.000 € oder mehr hinblättern, wenn Skills und Verantwortung stimmen. Klingt erstmal solide. Allerdings – die Arbeitszeiten sind kein Zuckerschlecken, Wochenkruscht und Feiertagsstress inklusive. Wer dennoch langfristig bleibt, kann mehr erwarten: Manche Küchen investieren kräftig, interne Aufstiege werden durchaus ermöglicht. Weiterbildung in Spezialgebieten wie Diätküche, internationale Trends oder sogar Küchenorganisation? Machbar, mit dem richtigen Betrieb und ein bisschen Hartnäckigkeit. Und mitten im Strukturwandel der Stadt – der übrigens auch vorm Gastrogewerbe nicht haltmacht – setzen viele Häuser auf Nachhaltigkeit, Regionalität, neue Konzepte. Hier können Demichefs, die über ihren Tellerrand schauen, sogar Pionierarbeit leisten.
Was bleibt nach all den Schlaglichtern? Oberhausen ist kein Gourmet-Disneyland, aber auch nicht kulinarisches Niemandsland. Wer hier als Demichef einsteigt, erlebt beides: Handfeste Arbeit, aber auch Raum für eigene Mahnungen, Konzepte, vielleicht sogar Fehler. Die Zeiten, in denen man sich hinter Hierarchien verstecken konnte, sind vorbei. Ob man das als Chance oder Zumutung begreift? Wohl eine Typfrage. Ich jedenfalls beobachte einen Wandel, der Mut und Offenheit belohnt – mitunter auch Nerven. Das ist kein Spaziergang, werden manche sagen. Stimmt schon. Aber was soll’s: In Oberhausen ist es selten langweilig. Und Hunger hat immer jemand.
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