THE WELLEM Düsseldorf | 40213 Düsseldorf
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AMERON Bonn Hotel Königshof | 53111 Bonn
WELCOME HOTEL WESEL | 46483 Wesel
Hilton Cologne | 50667 Köln
Excelsior Hotel Ernst | 50667 Köln
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AMERON Bonn Hotel Königshof | 53111 Bonn
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Hilton Cologne | 50667 Köln
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Manchmal frage ich mich, was auf einer Speisekarte eigentlich Unsichtbareres ist als der Demichef. Wer sich in die Küchen von Mülheim an der Ruhr begibt – seien es die traditionsbewussten Hotels mit Rhein-Ruhr-Charme, die ambitionierten Bistros auf der Schloßstraße, die wuseligen Großküchen der Kliniken oder die kleinen, ambitionierten Szene-Lokale an der Ruhr: Ein Demichef ist überall – aber sichtbar wie ein Schatten im Dampf. Warum man sich trotzdem für diesen Job entscheidet, erschließt sich oft erst auf den zweiten Blick. Vielleicht ist es Fortschritt durch Verlässlichkeit. Vielleicht auch bloß die Aussicht, endlich mehr als nur Kartoffeln zu schälen.
Für die, die’s nicht wissen – als Demichef steht man unterm Chef de Partie, also quasi als Stellvertreter einer Postenküche. Gemüse? Fisch? Fleisch? Pâtisserie? Irgendwo zwischen Verantwortung und Routine – aber ständige Anspannung: Funktioniert alles? Sind die Vorgaben umgesetzt, der Arbeitsablauf sauber organisiert? Und wehe, man stolpert. Klingt nach Fließband à la Haute Cuisine – und ist es manchmal auch. Doch die Wahrheit zeigt sich erst im Alltäglichen: Die Anforderungen reichen von akkuratem Mise en Place am Vormittag bis hin zum Improvisieren am Abend, wenn die Nachfrage plötzlich den Vorrat überholt.
Reden wir nicht drumherum: Die Stadt ist weder Paris noch Berlin, aber regional eigenwillig. Traditionsreiche Häuser wechseln sich mit modernen Gastro-Konzepten ab, die Grenzen der Szene sind fließend. Was das für Berufseinsteiger heißt? Sagen wir es so: Die Konkurrenz ist überschaubar, aber die Erwartungen hoch. Gefragt sind Leute, die zupacken, bereit sind auch mal den Besserwisser außen vor zu lassen und sich aufs Team einzulassen. Die Gehälter? Kurz durchatmen: Meistens bewegt sich das Einstiegsgehalt hier zwischen 2.300 € und 2.700 €. Mit ein paar Jahren Erfahrung sind – je nach Haus, Küchenstil, Zusatzaufgaben – 2.800 € bis 3.200 € drin. Wer hofft, fünfstelliges Jahreseinkommen winke schon in der dritten Saison, sollte besser gleich weiterziehen. Mülheim mag kein Mekka der Löhne sein, aber solide und ehrlich bleibt es doch.
Wirklich spannend wird es, wenn man erkennt, dass der Demichef nicht nur in der Küche, sondern in den Köpfen gebraucht wird. Das hat weniger mit Schnörkeln auf Tellern zu tun, mehr mit Klarheit im Umgang. Die Anforderungen an Sorgfalt und Teamwork sind gestiegen: Gerade mittlere Häuser, aber auch Kantinen der großen Arbeitgeber in der Region, schätzen Mitarbeitende, die eigenständig denken, Abläufe hinterfragen, und auf Veränderungen – ob durch neue Technik oder wechselnde Gästevorlieben – flexibel reagieren. Nachhaltigkeit? Digitalisierung? Ja, das sind Schlagworte – aber spätestens seit regionale Erzeuger mehr Aufmerksamkeit fordern, verändert sich auch die Küchenkultur. Ein Demichef, der blind nachkocht, verliert rasch den Anschluss. Wer eigene Impulse setzt, sich einmischt und mitdenkt, hat erstaunlich viel Handlungsfreiraum. Aber eben auch die Verantwortung, Fehler offen zu kommunizieren.
Natürlich kommen und gehen die Kollegen. Der Beruf fordert: Arbeitszeiten außerhalb der Komfortzone, gelegentliche Kapriolen im Umgangston, wenig Glanz im Alltag – abgesehen vom Glanz der Edelstahlflächen kurz nach der Schichtübergabe. Trotzdem: Wer sich einarbeitet, findet Entwicklungsmöglichkeiten. Viele Betriebe in Mülheim unterstützen gezielt Fortbildungen – ob rund um Spezialgebiete wie allergenfreie Küche, moderne Garmethoden oder sogar kleine Führungsverantwortung. Und wer jetzt denkt, das sei bloß graue Theorie: Nein. In Wahrheit entstehen die spannendsten Fortbildungschancen aus den Lücken, die entstehen, wenn jemand anpackt, Initiative zeigt, ungewöhnliche Fragen stellt.
Ganz ehrlich: Wer als Demichef in Mülheim anfängt, sollte wissen, dass die Stadt zwar nicht im Rampenlicht der Feinschmeckerszene steht, aber dafür Raum bietet für ehrliches Handwerk und echten Zusammenhalt. Manchmal knirscht es, manchmal überrascht ein Unerwartetes – und manchmal fragt man sich, warum die herdnahe Laufbahn überhaupt gewählt wurde. Die Antwort? Weniger Ruhm, mehr Realität. Die Aufgaben bleiben anspruchsvoll, die Anerkennung diskret – und wer trotzdem dranbleibt, weiß am Abend, dass er Teil von etwas ist, das zwar selten fotografiert wird, aber umso länger nachhallt. Oder, um es flapsig zu sagen: Küche bleibt Geschmackssache – und das, was man daraus macht, sowieso.
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