Demichef Jobs und Stellenangebote in Kiel
Beruf Demichef in Kiel
Demichef in Kiel: Zwischen Küste, Küche und Kante
Wer als Demichef in Kiel anheuert, steht irgendwo zwischen dem Temperament der Ostsee, der Geschäftigkeit in einer norddeutschen Hotellerie-Küche und – ja, das mag pathetisch klingen – einem täglichen Spagat zwischen Routine, Verantwortung und dieser seltsamen Mischung aus Abenteuer und strenger Etikette. Ein Demichef, manchmal auch „Chef de Partie junior“ genannt, ist einer, der sich schon ein bisschen was zutraut – aber eben noch nicht alles. Ein bisschen wie der ältere Geselle mit Ambitionen, den Dingen seinen eigenen Stempel aufzudrücken, aber das Chefmesser liegt noch nicht endgültig in der eigenen Hand.
Was genau tut ein Demichef eigentlich? Damit fängt es schon an. In der Theorie übernimmt diese Position eine Art Zwischenstellung: Man trägt Verantwortung für einen bestimmten Küchenposten – vielleicht das Gemüse, die Saucen, die kalten Platten oder, falls sich das Haus was traut, auch einen experimentelleren Teil. In der Praxis aber, vor allem in Kieler Küchen, verschwimmen diese Linien oft. Wer abends im Sommer zehn Tischreservierungen für die Terrasse jongliert, weiß: Hier zählt vor allem Fingerspitzengefühl – für Timing, Temperatur, Teamdynamik. Mal ist man Azubi-Anleiter, mal improvisiert man zwischen abgerissener Kühlkette und grummelnden Gästen. Und dann gibt es Momente: plötzlich sticht ein Blick durchs Küchenfenster. Die Gischt sprüht, Möwen kreischen. Ein kurzer Moment Selbstzweifel – warum tue ich mir das eigentlich an? Ah, da ist sie wieder, diese Leidenschaft fürs Handwerk. Man könnte fast lachen, wenn’s nicht so ernst wäre.
Die Anforderungen an einen Demichef in Kiel sind – gelinde gesagt – ein rauher Mix. Wer hier antritt, sollte solide Kochausbildung und erste Erfahrung vorweisen können. Aber es reicht nicht, zuverlässig das Mise en Place zu durchdeklinieren oder einen Fond ohne Tütensuppe hinzubekommen (obwohl: das wird erschreckend oft noch als große Kunst verkauft …). Entscheidend sind Nervenstärke, Flexibilität, der soziale Kompass im Umgang mit internationalen Teams – Kiel ist nicht Zürich, aber spätestens zur „Kieler Woche“ mutiert jede größere Küche zum globalen Experimentiervolk. Was viele unterschätzen: Das Gerangel um Frische und Regionalität ist kein bloßer Trend. Fisch mit kurzem Anfahrtsweg, Gemüse vom Hof hinter Laboe – Nachhaltigkeit hat in Kiel einen echten Stellenwert, auch aus Kostendruck. Wer tricksen will, fliegt früher oder später auf – spätestens, wenn sich Stammgäste über die dritte Tiefkühlkrabbe wundern.
Und das liebe Geld? Tja, da sind Luft und Realität manchmal weiter auseinander als zwischen Förde und Großmarkt. Das durchschnittliche Gehalt für Demichefs in Kiel bewegt sich meist zwischen 2.500 € und 2.900 €. Klar, manchmal verhandeln findige Köpfe bei Häusern mit hoher Auslastung auch 3.000 € bis 3.200 € heraus – aber dann erwartet die Chefetage meist auch Überstundenbereitschaft plus die sprichwörtliche Fähigkeit, gefühlt fünf Hände gleichzeitig zu haben. Viele unterschätzen das: Kiel hat trotz touristischem Boom ein anderes Lohngefüge als Hamburg. Die Lebenshaltungskosten sind niedriger, aber Sprünge nach oben? Die gibt’s eher selten, es sei denn, man bringt Spezialkenntnisse mit – vegane Küche zum Beispiel, Saucier-Extraklasse oder Sprachkenntnisse für ein internationales Haus.
Was heißt das nun für Leute, die neu starten oder sich verändern wollen? Man sollte Lust auf schnelles Tempo und knappe Kommandos mitbringen – norddeutsche Küchen drehen nicht lang um den heißen Brei. Wer fachlich fit ist, eine gewisse Gelassenheit gegenüber Hektik entwickelt und keine Angst vor Extra-Schichten im Hochsommer kennt, hat es leichter. Weiterbildungsmöglichkeiten? Ja, die gibt es, ob über regionale Fachseminare (von Allergenen bis Fermentation), praktische Workshops oder mittlerweile sogar digitale Angebote speziell für die Gastronomie. Kiel baut da langsam, aber solide sein Netzwerk aus – die Nachfrage nach spezialisierter Qualifizierung wächst, auch weil zunehmend hybride Gastro-Konzepte entstehen und Gäste immer weniger klassische Hausmannskost, dafür mehr Individualität wollen.
Was mich – und vermutlich viele Kolleginnen und Kollegen – manchmal umtreibt: Es ist kein Job für Planer, sondern für Macher. Wer in Kiel auf ein konstant berechenbares Alltagserlebnis hofft, wird wahrscheinlich enttäuscht. Aber vielleicht ist das auch genau der Reiz: Jeden Tag improvisieren, ständig lernen, manchmal fluchen, selten langweilen. Und mit ein bisschen Glück zwischendurch einmal durchatmen – die See im Rücken, den Herd im Blick. Klingt kitschig? Gut. Aber ganz ehrlich: Manchmal ist das der einzige Grund, warum man am Abend nicht einfach die Jacke an den Haken hängt und rausrennt. Oder?