H4 Hotel Kassel | Kassel
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VILA VITA Marburg GmbH | 35037 Marburg
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Manchmal frage ich mich ja, ob man den Beruf wirklich erklären kann, ohne dass es nach Küchenromantik klingt. Demichef – das klingt irgendwie französisch exklusiv und dabei ist es, Hand aufs Herz, ein echtes Handwerk. Oder sagen wir: eine Kunst, die aus Routine, Zupacken und wiederkehrendem Wahnsinn besteht. Und Kassel ist in dieser Hinsicht kein schlechter Schauplatz. Zwischen Traditionshotels, modernen Gastro-Konzepten und regionalen Spezialitäten entwickelt sich die Landschaft stetig weiter – aber dazu später mehr.
Man sollte nicht der Illusion erliegen, die Hierarchie auf dem Küchenpass spiegele sich eins zu eins in der Arbeitswirklichkeit – zumindest in Kasseler Betrieben, die ich kenne, herrscht meist ein offener Umgang. Trotzdem: Als Demichef verantwortet man oft einen eigenen Posten, etwa Gardemanger oder Saucier. Glauben viele nicht, ist aber so. Plötzlich ist da niemand mehr, der einen ständig anschubst, aber wehe, das Mise en Place steht nicht – dann knirscht’s leise, spätestens beim Service. Kontrolle über Arbeitsabläufe, Kleinteam im Blick, ab und an Brüllerei – da muss man durch.
Gerade in Kassel, wo die große Gastronomie zum einen an Denkmälern wie der Grimmwelt, zum anderen an soliden Handwerksbetrieben hängt, treffen Tradition und kulinarische Moderne aufeinander. Nordhessische Klassiker? Klar – Ahle Wurst, grüne Soße, Wildgerichte, manchmal mit überraschendem Twist. Die traditionellen Gasthäuser werden von einer Handvoll kreativer Neueröffnungen herausgefordert, aber ehrlich: Wer hier als Demichef mit brennt, kann seine Handschrift bald einbringen. Synergie ist das Zauberwort, wobei: Nicht alles glänzt. Manche Küche hält sich mit Mühe über Wasser, andere wiederum nehmen das Lokale und drehen es auf links.
Die Wahrheit: Anfangs ist es Knochenarbeit. Die Arbeitszeiten, der Druck zwischen Mittagsgeschäft und Dinner – an Tagen mit Bankettservice kann es auch mal länger werden (wie oft hab ich nach Dienstschluss noch die letzten Mise-Wannen gespült…). Dafür kommt aber auch einiges zurück. Das Einstiegsgehalt liegt in Kassel meist bei 2.500 € bis 2.900 €, und überregionale Resorts bieten sogar mehr, wenn’s in Richtung Spezialküche oder Event geht. Man muss allerdings bereit sein, Verantwortung zu übernehmen, sich in wechselnde Teams einzufinden und (ja, der Klassiker ...) auch mal nach Feierabend einzuspringen.
Man hört permanentes Jammern über den Fachkräftemangel. Zu Recht? Jein. Sicher: Die Nachfrage nach zuverlässigen Demichefs in Kassel ist hoch, aber die Anforderungen bleiben spürbar. Moderne Küchentechnik, digitale Lagerverwaltung, ständig neue Hygienevorschriften – das alles wird zumindest in größeren Häusern erwartet. Und natürlich: Ständige Weiterbildung. Wer denkt, damit nach der Kochlehre sei Schluss, irrt. In Kassel gibt’s inzwischen ein paar regionale Bildungsangebote, die auf neue Küchentrends setzen. Vegan, regionale Klassiker, internationaler Brückenschlag – alles kein Hexenwerk mehr, aber Schweiß und Neugier gehören dazu. Was viele unterschätzen: Gerade hier kann der Wechsel aus anderen Regionen oder sogar Quereinstieg lohnen, wenn man Eigeninitiative zeigt.
Wer als Demichef in Kassel aufschlägt, bekommt keinen Elfenbeinturm – eher einen Platz zwischen kreativer Improvisation, Teamgebrüll und der Genugtuung, am Ende des Tages etwas mit den eigenen Händen geschaffen zu haben. Ist das immer glamourös? Nein. Aber: Hier bleibt niemand unsichtbar, der wirklich was kann. Vielleicht ist das der eigentliche Reiz – jedenfalls für mich.
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