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Der Titel klingt irgendwie nach Aufstieg – und wird im Küchenalltag trotzdem selten gefeiert. Demichef, das ist mehr als nur der „halbe Chef“ mit Schürze. In Hagen, dieser Stadt, die gerne unterschätzt wird (manchmal auch völlig zu Unrecht), ist der Demichef oft ein eigenwilliger Mittler zwischen Basis und Brigade, zwischen Handwerk und Hierarchie. Ein Job, der auf dem Papier solide klingt, im Alltag aber mit ziemlich rauem Wind überraschen kann. Und doch – angenehme Überraschungen gibt’s hier auch. Vielleicht mehr als in den klassisch-glänzenden Metropolen, in denen sich die Gastro hip redet und das Kratzen der Messer dem Szene-Soundtrack gleicht.
Was viele unterschätzen: Die Anforderungen, sie sind nicht bloß technischer Natur. Kartoffel schälen? Gemüsesorbet anrichten? Klar, das gehört zum Set. Aber dem Team den Rücken stärken, einen ruhigen Kopf bewahren, während draußen ein Bus voller Gäste einrollt – das ist die echte Probe. Die Küchen in Hagen, ob im Traditionslokal am Stadtrand oder im altgedienten Hotelbetrieb rund um die Innenstadt, sie ähneln manchmal eher einem Sturm als einem Uhrwerk. Vielleicht ist das die regionale Note: Solide, bodenständig, aber nie ganz planbar. Wer da einsteigen will – als Berufseinsteiger oder erfahrene Fachkraft auf der Suche nach Tapetenwechsel – sollte ein dickes Fell mitbringen, definitiv. Noch wichtiger allerdings: Offenheit für schräge Routinen und einen Hang zu pragmatischen Lösungen. Alles andere ist – mit Verlaub – nur frisiertes Zeugnis.
Schauen wir auf den Alltag: Die Hauptrolle spielt nicht der große Küchenchef, sondern die Linie – bereit zum nächsten Rush, zum spontanen Gänge-Tetris für zwanzig oder zweihundert Hungrige. Demichefs übernehmen Verantwortung auf Zeit – mal entwirrt man nervöse Jungköche, mal dirigiert man zwischendurch das Mise en Place wie ein Dirigent die Blechbläser. Wobei: Die Hierarchie bleibt spürbar, keine Frage. Man streitet sich schon mal mit der Souschefin, gibt Zwiebeln weiter und Konflikte selten aus der Hand. Kurz: Man kann weitgehend selbst agieren, aber eben nie isoliert. Ich habe das selbst erlebt – diese Mischung aus Eigenständigkeit und Rest-Autorität, die den Reiz, aber auch das Risiko ausmacht.
Zum Geld. Da gibt es wenig Märchen – auch in Hagen nicht. Viele steigen mit etwa 2.500 € bis 2.800 € ein, mit etwas Erfahrung und regionalem Renommee sind auch 3.000 € bis 3.300 € drin. Große Hotels, Tagungsbetriebe oder ambitionierte Restaurants liegen manchmal leicht darüber, im inhabergeführten Gasthaus kann das Gehalt aber auch an eine unsichtbare Decke stoßen. Zahn der Zeit, sagen manche. Andere schieben es dem Wettbewerb zu, der in Hagen eben nicht Berlin ist, aber auch nicht eingeschlafen. Die Ansprüche an Vielseitigkeit wachsen in den letzten Jahren – und das spiegelt sich immerhin stellenweise im Lohn, zumindest bei Betrieben, die sich aktiv gegen den Fachkräftemangel stemmen. Oder aus der Not eine Tugend machen.
Technologie? Digitalisierung? Klingt modern, schleicht aber langsam ins Hagner Küchenleben. Weniger mit Hightech-Robotern, eher durch schlaue Warenwirtschaft oder digitale Bestellsysteme. Wer mitdenkt, sich auf neue Tools einlässt und dabei nicht seine handwerklichen Prinzipien vergisst, hat – so mein Eindruck – tatsächlich einen Vorteil. Die Häuser suchen nicht bloß jemanden, der Rezepte runterbetet. Gewünscht werden Persönlichkeiten, die Herausforderungen nicht scheuen, eine Prise Feingefühl für Material wie für Menschen besitzen. Wer als Demichef die Grenzen zwischen Tradition, Teamführung und Technik austariert, kann in Hagen überraschen. Oder sich selbst. Das ist, wie ich meine, der wahre Reiz dieses Berufs hier: Man kann wachsen – nicht trotz, sondern wegen der manchmal spröden Bedingungen. Und manchmal ist genau das der Stoff, aus dem echte Zufriedenheit entsteht.
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