Demichef Jobs und Stellenangebote in Frankfurt am Main
Beruf Demichef in Frankfurt am Main
Frankfurter Küchen: Wo der Demichef zum Dirigenten wird – Ein Selbstversuch zwischen Kreativdruck und Küchenrealität
Frankfurt am Main. Manchmal fragt man sich, wie man ausgerechnet hier, im Schatten der Skyline und zwischen kulinarischem Reigen von Apfelweinwirtschaft und Sternerestaurant, auf die Idee kommt, als Demichef in einer Küche anzuheuern. Wer jetzt an Szene-Bistros mit Latte-Art-Baristas denkt, ist schief gewickelt. Der Alltag am Herd ist strukturierter, rauer, schnörkellos. Und trotzdem steckt hinter diesem Job so viel mehr als Zubereitung, Tellertuning und der tägliche Kampf mit der Bain-Marie. Es ist eine Zwischenspur, irgendwo zwischen Azubi-Erinnerungen und Küchenchef-Ambitionen. Das hat was, wenn man’s mag. Oder?
Erst einmal Butter bei die Fische: Der Demichef – oft als Demichef de Partie oder schlicht Postenchefin – gehört in der Brigadehierarchie zur Mittelschicht. Nicht mehr ganz Commis („Bring den Topf raus!“), aber auch noch weit entfernt von den Alleingängen der Küchenleitung. Fachlich erwartet man solide Technik am Messer, einen kühlen Kopf bei drehendem Service und… ja, die Bereitschaft zum Befehlsempfang – aber immer mehr auch zum Einbringen eigener Ideen. Wer behauptet, es gäbe in Frankfurts Küchen keinen Platz mehr für Kreativität, der ist geistig noch in der Menu-Folge von 1987 hängengeblieben. Gerade die ambitionierten Hotels, Restaurants mit offenem Konzept oder internationale Häuser suchen Typen, die ihren Bereich nicht nur verwalten, sondern gestalten. Paradoxerweise ist’s dann manchmal gar nicht die mehrfach importierte Yuzu, sondern schlicht die zündende Art, Rotkohl zu entstauben, die Eindruck macht.
Sicher, Frankfurt hat seine Eigenheiten. Es gibt die alteingesessenen Häuser, die Wert auf Handwerk und regionale Produktkunde legen – alles andere als Museumsbetrieb. Wer jemals einen Frankfurter Grüne-Soße-Wettstreit im Küchenteam ausgetragen hat, weiß: Da fliegen die Kräuter. Die Experimentierlust der internationalen Gästeschar färbt ab. Man merkt schnell, dass Englischkenntnisse nicht schaden – im Brigade-Alltag begegnet einem die halbe Welt. Das bringt frischen Wind, aber natürlich auch Reibung. Kleine Feststellung am Rande: Nicht wenige Einsteiger unterschätzen, wie fordernd diese Vielsprachigkeit bei den Abläufen und in der Teamdynamik ist.
Bleiben wir mal bei den Basics: Wer fragt, was man verdient, bekommt selten eine ehrliche Antwort. Nach mehreren Jahren und ein paar Häusern wage ich eine Spannbreite: In Frankfurt bewegt sich das monatliche Gehalt meist zwischen 2.500 € und 3.200 €. Klingt ordentlich, doch die wahre Währung sind Arbeitsstunden, Wochenenddienste und Feiertagsschichten – inbegriffen sind aber auch Trinkgelder und, mit Glück, Zuschläge. Einzelne Betriebe, vor allem im High-End-Segment, treiben die Sätze manchmal auf 3.400 € oder 3.600 € hoch, doch so eine Stelle verlangt Leistungsbereitschaft, die nicht jeder auf Dauer stemmen will. Die Kehrseite? Kostendruck, Personalknappheit durch den ständigen Wechsel – in Frankfurt geht die Personalrotation manchmal schneller als das Mise en Place. Das ist keine Raketenwissenschaft – aber eben auch kein Spaziergang.
Was viele unterschätzen: Weiterbildung liegt praktisch in der Luft dieser Stadt. Das zieht durch die Nähe zu Berufsschulen und Hotelfachakademien, klar. Aber auch durch informellen Austausch, den Mix kultureller Küchen und (manchmal) den stummen Wettbewerb um die ausgefallenste Technik am Herd. Wer ehrgeizig ist, kann in Richtung Chef de Partie oder sogar Souschef wachsen. Es sei denn, man beschließt, dass ein gutes Team, ein sicherer Arbeitsplatz und ein gesunder Rücken ab zehn Uhr abends doch wichtiger sind als der nächste Karrieresprung auf dem Papier. Ganz ehrlich: Auch das ist in Frankfurt absolut drin. Vielleicht sogar mehr als anderswo, weil die Branche vieles erlaubt – und manches verzeiht.
Kurzum: Wer als Demichef in Frankfurts Küchen antritt, taucht ein in ein leises, manchmal schroffes, aber von gegenseitigem Respekt getragenes Miteinander. Es ist ein Job mit Ecken und Kanten – im besten Sinne. Und ja, manchmal schimpft der Chef, dass die Soße zu dick geworden ist. Meistens aber lebt genau daraus diese Mischung aus Handwerk, Improvisation und einer Prise Wahnsinn, die man in keiner Stellenbeschreibung findet. Wer Durchhaltevermögen hat, eine Prise Humor nicht verliert und gelegentlich die Grundregeln ignoriert, findet hier nicht nur einen Einstieg, sondern vielleicht das, wonach man gesucht hat. Oder zumindest das, was man gebraucht hat, ohne es zu wissen.