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Duisburg. Wenn ich an diese Stadt denke, sehe ich nicht nur Schimanski, Hafenkräne oder das beständige Grau, das sich über die Ruhr legt. Ich rieche auch das Aroma von gebratenem Fleisch, das aus den Küchen der Restaurants dringt, irgendwo zwischen Innenhafen, Mercatorviertel und den ewig unterschätzten Randlagen. Wer heute als Demichef hier einen Fuß in die Küche setzt, steht mittendrin: zwischen Hochöfen und Hochbetrieb, Tagesgeschäft und Team-Hierarchie. Ein Spagat, oft unterschätzt, nie langweilig.
Man kennt ihn – oder glaubt, ihn zu kennen. Demichef ist so eine Art halber Chef de Partie: verantwortlich für einen bestimmten Posten, aber nicht allein auf sich gestellt. Suppen? Oft. Kalte Vorspeisen? Wahrscheinlich. Fisch? Vielleicht. Hierarchisch betrachtet schwebt der Demichef zwischen Commis und „richtigem“ Chef, doch faktisch ist das Bild meist weniger scharf als gedacht. Es klingt nach Mittelmaß, aber das ist es nicht. Viele Küchen verlassen sich auf die Flexibilität dieses Berufs – vor allem, wenn die Brigade knapp besetzt ist. Duisburg, so ehrlich muss man sein, ist kulinarisch gesehen keine Weltstadt. Aber unterschätzen sollte man die Szene nicht. Wer einmal einen Abend im Innenhafen serviert hat, weiß, wie schnell aus Routine Stress wird und aus Stress Routine.
Klar, die Rhein-Ruhr-Region ist bekannt für ihr Potenzial zur Neuerfindung. Die Gastronomielandschaft in Duisburg hat das mitgemacht – besser als viele vermuten. Einfach ist das freilich nicht geworden: Die ständige Fluktuation beim Personal, Verschiebungen durch Lieferengpässe und die allgegenwärtige Digitalisierung machen gerade dem Mittelbau der Küchenbrigaden zu schaffen. Wer frisch von der Kochschule kommt oder aus anderen Regionen an den Rhein wechselt, merkt schnell: Ohne Organisationsvermögen, Nervenstärke und ein Minimum an Pragmatismus wird es eng. Mir ist in Duisburg übrigens kein Demichef begegnet, der sich im Job über Langeweile beklagt hätte – jedenfalls keiner, der länger als drei Monate bleibt.
Jetzt zum haarigen Teil, den in den hübsch gestalteten Broschüren gern niemand anspricht: der Verdienst. In Duisburg bewegt sich das Gehalt für viele Demichefs zwischen 2.400 € und 2.900 €, mit Ausreißern nach oben, meist eng gekoppelt an Erfahrung, Haus und, machen wir uns nichts vor, Verhandlungsgeschick. Angesichts der Aufgabenvielfalt kaum übertrieben, zu sagen: Für das Geld wird angepackt – und manchmal verschlucken sich die Gehaltslisten an den Überstunden. Ist das jetzt fair? Schwierig. Und ganz ehrlich: Wer nur fürs Geld kommt, ist vermutlich schneller wieder weg als die Eröffnungsansprache beim Mitarbeitergrillen. Es braucht schon eine Prise Leidenschaft, auch wenn das ein altgebackener Spruch bleibt.
Ein spannender Punkt sind die Veränderungen durch Technik und neue Küchengeräte. Digitalisierung? Ja. QR-Bestellung, smarte Küchenplanung, automatisiertes Mise-en-place – all das schwappt langsam auch an die Ruhr. Aber ganz ehrlich: Ein ordentliches Stück Fleisch erkennt man nicht an der App, sondern an Geruch und Fingerspitzengefühl. Wer also glaubt, Duisburgs Küchen seien rückständig, verkennt die Mischung aus bodenständiger Praxis und Innovationshunger. Manchmal reichen schon kleine Weiterbildungen, damit neue Maschinen nicht nur irgendwo im Lager stehen, sondern wirklich Teil des Alltags werden. Wer sich also als Demichef – frisch aus der Lehre oder aus Abenteuerlust gewechselt – engagiert und offen zeigt, ist nicht fehl am Platz. Im Gegenteil: Genau solche Leute stemmen den Wandel quasi im laufenden Betrieb.
Eines bleibt: Demichef in Duisburg zu sein, das ist selten genormte Routine. Es ist ein Beruf, der manchmal mehr fordert als er zurückgibt, aber eben auch viel Raum lässt – für Pragmatiker, Neugierige und alte Hasen, die die Nase nicht nur für Gewürze haben. Ein bisschen wie das Ruhrgebiet selbst: rau, ehrlich, überraschend vielfältig. Wer’s kann und will, findet hier mehr als nur einen Job. Vielleicht sogar einen Platz im Getriebe der großen Küchenmaschine. Oder – um es mal so zu sagen: Wer morgens in Duisburg die Kochjacke anzieht, weiß abends, was er geleistet hat. Und das ist, wenn man es sich genau überlegt, heutzutage längst nicht mehr selbstverständlich.
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