Hotel Taschenbergpalais Kempinski Dresden | 01067 Dresden
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Was für ein Wort – Demichef. Wer zum ersten Mal davon hört, denkt vielleicht an halbe Sachen: halb Chef, halb Jungspund, irgendetwas dazwischen. Tatsächlich ist diese Position, zumindest in gut geführten Küchen, alles andere als ein „Dazwischen“. Sie ist vielmehr das Rückgrat des Tagesgeschäfts, irgendwo zwischen Theorie und Tat. In Dresden bekommt diese Aufgabe noch ein wenig mehr Facettenreichtum. Es klingt hochtrabend, ist aber so: Wer hier einsteigt, muss die Balance zwischen Tradition und Veränderung spüren – und manchmal sogar austricksen.
Viele Berufseinsteiger ahnen nicht, wie wenig Romantik im Alltag eines Demichefs steckt. Keine Frage: Dresden hat mit seiner gastrosophischen Geschichte, von sächsischer Hausmannskost bis Nouvelle Cuisine, einen fast schon absurden Reichtum an Küchenkonzepten. Wer auf der Position des Demichef de Partie startet, wird zwischen Klarheit und Chaos getrieben. Heute Wildterrine, morgen vegane Gnocchi. Je nach Haus – ob traditionsreiche Brasserie in der Altstadt oder ambitioniertes Fine-Dining-Restaurant am Elbufer – variiert die Aufgabenfülle. Kalkulationen, Teamführung, Qualitätssicherung – und mit überraschender Regelmäßigkeit ein Sprung in die Bresche, wenn der Chef de Partie mal wieder „dringend“ verschwunden ist.
Ich habe es immer ein bisschen bewundert, wie schnell die Dresdner Restaurantszene Trends aufnimmt – und genauso schnell wieder einkassiert, wenn der Markt nicht will. Das eröffnet für Neueinsteiger Freiheiten, aber auch stete Unsicherheit. Manche nennen das Flexibilität, andere schlicht Tanz auf dem Drahtseil: Saisongeschäft, Tourismus, plötzliche Veganwelle – und das alles vor der Kulisse einer Bevölkerung, die gern bodenständig bleibt, aber schon lange nicht mehr nur auf „Eierschecke und Kartoffelpuffer“ setzt. Wer als Demichef Erwartungen erfüllt, die ständig nachjustiert werden, kommt nicht umhin, auch handwerkliche Wandelbarkeit zu trainieren. Nein, es ist kein Hexenwerk – aber ein bisschen Magie verlangt es schon.
Was viele unterschätzen: Kommunikation ist im Küchenalltag oft härter als das Anrichten selbst. Der Demichef ist einer dieser seltsamen Schwellenmenschen. Einerseits wird Führung verlangt – sprich: die Kommis im Griff halten, Abläufe absichern, Einkauf und Bestände koordinieren. Andererseits steht meist jemand über einem, häufig die berühmten „großen Tiere“, die bei Fehlern plötzlich sehr präsent sind. Doch in Dresden sehen die Karten manchmal anders aus als im Westen der Republik: Hier zählt noch der Handschlag, das Wort reicht länger als ein befristeter Arbeitsvertrag. Ein Vorteil? Nicht immer. Wer nach starren Hierarchien oder glatten Karrierepfaden sucht, wird gelegentlich enttäuscht. Die Dynamik ist, vorsichtig gesagt, speziell – und manchmal wünschte man sich schon, mehr stünde auf dem Papier. Oder auch weniger.
Der Blick aufs Gehalt ist ernüchternd, aber nicht überraschend: In Dresden bewegt sich das Einstiegsgehalt meist zwischen 2.300 € und 2.600 €, mit Erfahrung und spezialisierten Zusatzkenntnissen sind 2.800 € bis 3.200 € erreichbar. Glamour sieht anders aus – aber einen warmen Platz am Herd bezahlt man eben mit Schweiß, nicht mit Gold. Dennoch: Der Mittelstand in Dresden investiert zunehmend in Weiterbildung, von HACCP-Schulungen bis hin zu fachübergreifenden Kursen in Management und Digitalisierung. Wer offen bleibt für Veränderungen, kann sich Nischen erarbeiten. Gezwungen, sich zu spezialisieren, wird dennoch keiner; Vielseitigkeit bleibt Trumpf.
Und jetzt der Moment der ehrlichen Reflexion: Wer hier antritt, muss mit Unwägbarkeiten rechnen. Wirtschaftliche Schwankungen, abrupte Stilwechsel bei den Menüs, Personalnot – in Dresden oft von einer unterschätzten Kreativität begleitet. Mein Eindruck: Wer sich auf diesen Ritt einlässt, kann viel Bewährtes aufbrechen, aber manchmal auch an den Eigenheiten einer Stadt scheitern, die in der Kulinarik ihren eigenen Rhythmus pflegt. Für alle, die es wagen wollen, bleibt immerhin Trost: Verbiegen muss man sich nicht, und überraschend oft gibt es im richtigen Moment ein anerkennendes Nicken aus der Chefetage. Selten planbar, dafür echt.
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