THE WELLEM Düsseldorf | 40213 Düsseldorf
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AMERON Bonn Hotel Königshof | 53111 Bonn
Hilton Cologne | 50667 Köln
Excelsior Hotel Ernst | 50667 Köln
Hotel Rodderhof | Bad Neuenahr-Ahrweiler
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Demichef – ein Wort, das auf der Zunge zergeht, und doch: Es klingt nach Durchgangsstation, halbfertigem Gericht, nicht ganz am Ziel. Wer in Aachen den Sprung auf diesen Posten wagt, merkt allerdings schnell: Hier geht es keineswegs um halbe Sachen. Sondern um Verantwortung in Häppchenform. Um ein Grenzgebiet zwischen Lehrling und Führung – kurz: die eigentliche Feuerprobe in der Küche. Gelegentlich frage ich mich, ob alle, die den Titel tragen, wussten, was auf sie zukommt. Ich jedenfalls war auf einiges gefasst. Aber eben nicht auf alles.
Im Aachener Gastro-Kosmos – ja, es gibt ihn, zwischen Printe, Großgastronomie und überraschend vielen ambitionierten Restaurants – ist der Demichef längst mehr als bloßer Zuarbeiter. Tag für Tag stehen neue Gerichte, wechselnde Teams, flinke Saucen und ein nicht enden wollender Spagat zwischen Chef de Partie und Commis an. Mal übernimmt man die Führung am Saucenposten, dann wieder tischt man im Nebensatz Korrekturen auf, die einem Chef nicht entgehen würden. Die Anforderungen? Hohe Taktfrequenz, ein klarer Kopf, Durchsetzungskraft – und ganz, ganz viel Pragmatismus. Denn Geduld ist keine Hauptzutat, weder im Mittagsgeschäft noch am Samstagabend. Ein Fehler – zack, schon steht der Chef am Pass. Wer da kein Rückgrat entwickelt, läuft Gefahr, im eigenen Saft zu schmoren.
Aachen? Nun, die Stadt besticht nicht durch internationales Flair à la Berlin oder München, bietet aber ihren eigenen Reiz – und eine wachsende gastronomische Szene. Die Bandbreite reicht von traditionsbewussten Häusern, bei denen noch mit Ehrfurcht an den Töpfen gearbeitet wird, bis hin zu jungen Küchen mit Fusion-Charakter, die sich nicht scheuen, ein bisschen punkig aufzutreten. Für Berufseinsteiger:innen hält das Chancen und Fallstricke bereit: Wer nur Lust auf Standard hat, wird schnell untergehen. Viele Betriebe erwarten Eigeninitiative – und tatsächlich: Wer sich in der Aachener Küche behaupten will, muss mehr können als bloß Filetieren nach Lehrbuch. Aber man lernt schnell, dass auch eine eingefahrene Brigade erfrischend agil sein kann. Zudem: Wechselbereite Fachkräfte schätzen die entspannte, etwas weniger großspurige Szene. Das Tempo ist hoch, aber oft herrscht ein anderer Ton als in den Gourmet-Metropolen. Subtiler, vielleicht wärmer. Manchmal, aber ehrlich gesagt auch nicht immer.
Wovon lebt der Küchenmensch in Aachen eigentlich? Das Gehalt: Nun ja, bodenständig. Man könnte sagen, solide für die manchmal verteufelte Gastronomie – stets abhängig vom Anspruch des Betriebs und vom eigenen Verhandlungsgeschick. Einsteiger:innen steigen meist mit 2.500 € bis 2.800 € ein. Wer eine Ausbildung und erste Erfahrungen vorweisen kann, kann auf 2.800 € bis 3.200 € hoffen. In gut laufenden Betrieben – besonders wenn internationale Gäste begrüßt werden, Kongresse und Messen anstehen oder Hotels auf Expansionskurs sind – kann die Latte bei 3.300 € bis 3.600 € liegen. Natürlich, Überstunden selten pauschal entlohnt, Trinkgelder mal so, mal so. Rekordwerte? Eher nicht. Aber: Wer die Herausforderung sucht, Qualität liefert und vielleicht noch den Schritt Richtung Chef de Partie anpeilt, merkt: Am Geld allein bemisst sich der Wert dieses Berufs selten.
Eine Küche in Aachen ist nicht Paris, klar. Dafür offener als viele denken. Die Entwicklungsmöglichkeiten sind vielseitig – gerade, weil sich die Stadt gastronomisch konstant weiterentwickelt. Technologische Neuerungen – vom digitalen Warenmanagement bis zu smarter Küchenausstattung – greifen auch hier vermehrt um sich. Und: Wer sich auf Weiterbildung einlässt oder einen Quereinstieg wagt, erlebt eine Branche, die vieles verzeiht, solange Einsatz, Lernbereitschaft und ein gewisser Sinn für Humor stimmen. Manchmal muss man improvisieren. Oder über den eigenen Schatten springen. Aber: Wer je am Pass stand, weiß, wie aufregend eine scheinbar unspektakuläre Stadt wie Aachen abends riecht, wenn irgendwo in der Back-of-House die Pfanne zischt und ein Teller auf den Pass gehoben wird.
Alles in allem? Wer sich als Demichef in Aachen behauptet, bekommt – selten auf dem Silbertablett – eine ehrliche, fordernde Ausbildung fürs wahre Leben. Nicht jeder Tag glänzt, auch die Küchenbrigaden sind mitunter ein wilder Haufen. Aber: Das Handwerk, die Kreativität, das Mittendrin-Gefühl – das erlebt man eben nicht im Büro. Und manchmal, aber nur manchmal, fragt man sich, warum man je etwas anderes machen wollte.
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