Data scientist Jobs und Stellenangebote in München
Beruf Data scientist in München
Zwischen Weißwurst-Äquator und neuronalen Netzen: Data Science in München – Realitätsschock, Chancen, Merkwürdigkeiten
Manchmal frage ich mich, ob die Jobbezeichnung „Data scientist“ in der bayerischen Landeshauptstadt nicht eine Art urbaner Legende geworden ist. Zumindest, wenn ich höre, wie völlig unterschiedlich Menschen diesen Beruf beschreiben – und wie unterschiedlich der Arbeitsalltag tatsächlich ausfällt, je nachdem, hinter welcher von Münchens Glasfassaden man morgens verschwindet. Aber vielleicht ist das ja gerade das Faszinierende am Thema. Kein Silicon Valley-Flair, dafür echter Münchner Mix – zwischen Traditionsunternehmen, Tech-Glitzer und wissenschaftlicher Nüchternheit.
Was macht ein Data scientist hier eigentlich? – Der alltagspraktische Unsicherheitsfaktor
Hand aufs Herz: Wer Daten nur mit Zeilen, Excel oder bunten Dashboards verbindet, wird in München als Data scientist nicht annähernd glücklich. Klar, Analyse gehört dazu – aber selbst im Mittelstand reicht das Anforderungsprofil längst vom blinden Datenputzen („Warum fehlen da schon wieder 2.000 Werte?“) über statistische Wahrscheinlichkeitsrechnerei bis hin zum Programmieren von Machine-Learning-Modellen. In München verschiebt sich die klassische Trennlinie zwischen Fachbereich und IT spürbar – zumindest, wenn man nicht gerade in einer Versicherung sitzt, die noch Sekt zu Excel feiert.
Zwischen Biergarten und Blockchain – wo Data Science wirklich gebraucht wird
Manchmal hat man ja die Vorstellung, große Banken oder Autobauer würden hier den Ton angeben. Ein Irrtum, wie ich feststellen durfte. Münchens Data-Science-Szene ist alles andere als monolithisch – von KI-getriebenem Mittelständler über aufstrebende Healthtech-Start-ups (die mit dem einen Bein an der LMU hängen und mit dem anderen bei Venture-Capital-Firmen vorsprechen) bis zu handfesten Behördenprojekten. Der bunte Mix schlägt sich auch in den Arbeitsmethoden nieder: Agile Sprints bei Tech-Töchtern, konservatives Wasserfall-Modell, wenn man es mit klassischen Industriefirmen zu tun hat. Das spürt man nicht zuletzt an den Meetings: Mal sind sie auf Englisch, mal klingt noch die Oberpfälzer Heimat durch. Diversität, könnte man sagen – oder schlicht ein Abbild der aktuellen Wirtschaftswirklichkeit.
Gehälter: Zwischen digitalem Höhenrausch und Münchner Immobilienrealität
Über Geld spricht man nicht? In München vielleicht schon, zumindest, wenn es um Mieten geht. Einstiegsgehälter für Data Scientists bewegen sich aktuell meist zwischen 49.000 € und 60.000 € im Jahr, je nach Branche und Spezialisierung. Klingt hübsch, bis man beim ersten Wohnungsbesichtigungstermin einen Altbau mit bröckelndem Putz für 2.300 € Kaltmiete entdeckt. Wer drei Jahre Berufserfahrung mitbringt und Python einigermaßen so fließend spricht wie Bayerisch, kann mit 63.000 € bis 72.000 € rechnen – in Tech-Firmen auch mal mehr. Was viele unterschätzen: Die Luft nach oben wird schnell dünner, vor allem außerhalb der Großkonzerne. Und irgendwo bleibt dann doch die Frage: Reicht das für ein Leben mit vernünftigem Kaffee, gelegentlichem Konzertbesuch und ohne WG-Küche auf Fliesenhöhe?
Wo Münchner Data Science anders tickt – von Fachidiotie und echtem Handwerk
Was mir an München immer wieder auffällt: Technische Kompetenz wird erwartet, aber nicht um ihrer selbst willen. Hier zählt, ob man produktiv ist – egal, ob mit Cloud-Stack oder schnellen Skripten am eigenen Laptop. Wer Data Science auf Projektsprache und PPT-Folien reduziert, kommt erstaunlich weit – überraschend, oder? Aber wehe, der Sprung von der Statistik zur pragmatischen Umsetzung gelingt nicht. Ein wenig germanische Nüchternheit schadet dabei kaum: Ja, manchmal ist eine solide Regression eben besser als das 20-schichtige neuronale Netz, das sich zwar hübsch anfühlt, aber im Alltag keiner bedienen will.
Spezialisierung, Weiterbildung – und das Gefühl, jederzeit auf dem Abstellgleis landen zu können
Vielleicht mein härtester innerer Konflikt: Wie bleibt man in diesem Feld relevant, wenn die nächste KI-Welle schon am Horizont surft, bevor man das BUCH über Zeitreihenanalyse auch nur durchgeblättert hat? Klar, Weiterbildungsangebote gibt’s wie Isar-Wiesen zur Mittagszeit – von praxisnaher Unilehre über firmeninterne Workshops bis zu rein digitalen Crashkursen. Aber aus meiner Sicht setzt sich am Ende der durch, der neugierig bleibt und sich mit beiden Beinen auch mal in Bereiche traut, wo nicht alles durchdokumentiert und optimiert ist. Data Science ist eben kein Spaziergang im englischen Garten. Eher ein Dauerlauf, ab und zu mit unerwartetem Gegenwind von Westen – aber, und das ist vielleicht der entscheidende Punkt, mit exzellenten Aussichten für alle, die neugierig, anpassungsfähig und ein bisschen eigenwillig bleiben.