EWN Entsorgungswerk für Nuklearanlagen GmbH | 17509 Lubmin
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Manchmal sitzt man an einem Laborplatz mit Meerblick – und fragt sich, ob es nur das Salz in der Luft ist, das einen wach hält. Rostock kann Chemikern einiges bieten, aber eben nicht auf dem Silbertablett. Der Beruf: Für viele ein Traum aus Reagenzglas-Romantik und ein paar ordentlichen Analysen – doch der Alltag hier, an der Ostseeküste, hat seine eigenen Regeln. Fast möchte ich sagen: Wer als Nachwuchskraft oder Wechselwilliger nach Mecklenburg-Vorpommern kommt, sollte mehr im Gepäck haben als ein paar Veröffentlichungen und Standardprotokolle. Ein wacher Blick für Region und Eigenheiten ist mindestens genauso viel wert wie das beste Zertifikat.
Rostock – zumindest aus Chemikersicht – ist keine anonyme Industrielandschaft. Hier läuft vieles über ein dichtes Nebeneinander: Das alteingesessene Chemiewerk im Südosten, die Universität, maritime Biotechnologie-Start-ups, dazu klassische Analytiklabore und gelegentlich ein Innovationszentrum, das groß denkt, obwohl der Wind pfeift. Die Nachfrage nach Fachleuten zeigt sich dabei weniger in Zahlenkolonnen als in immer wieder überraschenden Kontexten: Mal sucht ein Unternehmen nach Synthese-Profis für Spezialkunststoffe, mal sind es Diagnostikfirmen, die in Sachen Biochemie nach Verstärkung rufen. Man hält nicht viel von Hierarchien, zumindest nicht so, wie sie andernorts zelebriert werden. Wer als Berufsanfänger da reinrutscht, spürt schnell: Zusammenarbeit funktioniert auf dem kurzen Dienstweg, und die Wege ins Chefbüro sind manchmal erstaunlich kurz – aber genauso schnell kann ein Projekt kippen, wenn Fördermittel ausbleiben oder ein Partner abspringt.
Jetzt aber Butter bei die Fische, wie man hier so sagt: Gehalt ist und bleibt ein Thema. Wer frisch mit Master oder Promotion in Rostock ins Berufsleben startet, kann mit 2.800 € bis 3.200 € rechnen – im klassischen Chemielabor, vielleicht etwas mehr im industriellen Bereich oder bei Forschungspartnern mit EU-Förderung. Einige stellen sich vielleicht schon die Frage: Warum, bitte schön, nicht wie in der Großstadt? Antwort: Regionale Prägung, moderate Lebenshaltung und – Hand aufs Herz – ein bisschen Zurückhaltung bei den ganz großen Sprüngen. Wer die drei vorangestellten Buchstaben „Dr.“ mitbringt, rutscht Richtung 3.400 € bis 3.800 €, teils auch darüber, wenn Projektleitungen winken. Das ist für norddeutsche Verhältnisse solide. Aber großkotzige Gehaltsstrukturen sucht man hier (noch?) vergeblich. Persönliche Meinung? Mir ist diese Bodenständigkeit oft lieber als das permanente Gehaltspingpong in Leuchtturmstädten.
Was viele unterschätzen: In Rostock – und das sage ich nicht nur als Beobachter, sondern aus etlichen Gesprächen – zählen mehr denn je vielseitige Fähig- und Fertigkeiten. Ein reines Spezialistentum mag an großen Forschungszentren glänzen, aber hier schätzt man die Chemikerin, die Software-gestützte Analytik mit klassischer Synthonplanung verbindet. Oder den Kollegen, der sich nicht zu schade ist, auch mal selbst die Messgeräte zu justieren, wenn der Service auf sich warten lässt. Solide Praxiserfahrung, Basics in Good Laboratory Practice (GLP), vielleicht noch ein Hauch maritimer Biotechnologie – das sind die Mischtöne, die im feinen Orchester dieser Region oft den Unterschied machen. Ich meine, man merkt es den Teams einfach an, dass ein bisschen Improvisationskunst dazugehört. Und das ist durchaus positiv gemeint.
Hört sich alles zu bodenständig an? Vorsicht: Gerade Rostock hat, was Karrieren angeht, ein paar unerwartete Wendungen im Ärmel. Die Nähe zu universitären Forschungsclustern, die Dynamik der Biotechnologie (häufig stark international vernetzt!) – das öffnet Türen, die andernorts dreifach verschlossen bleiben. Weiterbildungen sind mehr als bloßes Pflichtprogramm; viele Betriebe legen Wert auf Zertifikate im Bereich Umweltmanagement, Analytik oder sogar im Projektmanagement – und manchmal entdeckt man im Laufe eines Jahres, dass man nicht nur Chemiker, sondern auch halber Innovationsmanager geworden ist. Sicher, das Tempo ist anfangs gewöhnungsbedürftig. Aber ich habe den Eindruck: Wer den norddeutschen Pragmatismus annimmt und bereit ist, mal links und rechts des eigenen Faches zu schauen, der findet in Rostock eine Arbeitslandschaft, die Spielraum lässt – für Exkurse, Experimente, echte Kooperation. Oder, um es norddeutsch zu sagen: Nicht viel Schnickschnack, aber jede Menge Substanz.
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Pharmazeut, Biologe, Chemiker - Bioanalytik, Toxikologie (m/w/d)
Universitätsmedizin Rostock | 18055 Rostock
Wir suchen einen Pharmazeuten, Naturwissenschaftler oder Mediziner zur Verstärkung unseres Teams am Institut für Pharmakologie und Toxikologie. Die Stelle ist vorerst auf fünf Jahre befristet, kann aber verlängert werden. Es wird eine Vollzeitbeschäftigung (40 Std./Woche) angeboten und die Vergütung erfolgt nach dem TV-L. Unser Institut ist spezialisiert auf die Erforschung von Cannabinoiden und anderen antitumorigenen Wirkstoffen. Wir bieten eine vielseitige Tätigkeit, die sowohl die selbstständige Bearbeitung bioanalytischer und biochemischer Forschungsthemen als auch die Leitung eines analytischen Forschungslabors (LC-MS/MS) umfasst. Perspektivisch besteht zudem die Möglichkeit einer Leitungsfunktion im Bereich Klinische Toxikologie und Toxikologische Analytik.