Büfettkraft Jobs und Stellenangebote in Erfurt
Beruf Büfettkraft in Erfurt
Büfettkraft in Erfurt: Mehr als Brotscheiben und Besteckpolitur
Ehrlich gesagt, als ich das erste Mal die „Stellenbeschreibung“ einer Büfettkraft in Erfurt in Händen hielt, schoss mir nichts Glamouröses durch den Kopf. Zwischen Kaltplatten, Salattheken, Tabletts. Klingt irgendwie bodenständig. Und ja, im Kern hat dieser Job wirklich sehr viel mit ganz klassischen Handgriffen zu tun: Platten belegen, Kaffee ausschenken, Tabletts schleppen, Tische abwischen. Aber so simpel, wie das manchmal dargestellt wird, ist es dann doch wieder nicht – zumindest nicht, wenn man genauer hinsieht oder so einen Tag selbst einmal durchexerziert.
Zunächst mal zur harten Realität: In einer Stadt wie Erfurt, mit ihrer doch recht ausgeprägten Gastronomieszene – von Traditionshotels bis hin zu Betriebskantinen und Event-Catering – ist die Büfettkraft kein bloßer Lückenfüller. Gerade weil hier die Touristen vor der Krämerbrücke oder Geschäftsleute bei Tagungen permanent durchströmen, muss die Ablauforganisation sitzen. Wer da glaubt, das sei ein Beruf für Leute, die sich unsichtbar machen wollen, irrt gewaltig: Am Büfett ist man sichtbar. Klar, nicht in weißer Kochjacke – aber eben mittendrin zwischen Gästen, Service und Küche. Und aus Erfahrung: Es reicht, wenn einmal in der Stoßzeit die Warmhalteplatte streikt oder der Filterkaffee zur Neige geht – schon steht man im Rampenlicht. Im negativen Fall auch mal am Pranger, wenigstens gefühlt.
Wenn du neu einsteigst, wird dich vor allem die Geschwindigkeit überraschen. In Erfurt, wo alles irgendwie immer einen Tick familiärer, aber nie beschaulich ist, rollen die Tagungsgäste in Schüben an – und mit ihnen die Erwartungen. Die Anforderungen gehen inzwischen weit über das Verteilen von Snacks hinaus. Hygienevorschriften, Warenkunde, Allergene – ja, das muss sitzen. Schulungen sind zwar kein Hexenwerk, aber dass man schon in der ersten Woche gleich weiß, was eine HACCP-Checkliste ist, glaubt auch niemand. Ich habe erlebt, wie selbst Leute vom Fach an neuen digitalen Bestellsystemen kurz verzweifeln und dann doch wieder zur handschriftlichen Liste greifen. Altbewährt trifft Hightech.
Und das Gehalt? Ja, hier muss niemand Traumgehälter erwarten. Die Bandbreite liegt in Erfurt aktuell meistens zwischen 2.100 € und 2.500 €. Mit Erfahrung, in größeren Hotelbetrieben oder bei Schicht-, Wochenend- und Feiertagsarbeit kann man auch mal 2.700 € oder 2.800 € bekommen. Zugegeben: Es ist kein Goldesel, aber anders als manch einer denkt, ist das Niveau auch nicht unterirdisch. Viele Betriebe bieten Zusatzleistungen. Mitarbeiterrabatte, Zuschläge, ab und zu Fortbildungen. Keine Selbstverständlichkeit, wenn ich auf meine ersten Jahre zurückblicke.
Was oft unterschätzt wird: In Erfurt gibt es diesen klitzekleinen, aber hartnäckigen Spagat zwischen Traditionslokalen – dort, wo der Mohnkuchen nach altem Rezept auf dem Büfett thront – und den modernen Tagungszentren mit veganem Fingerfood. Da muss man flexibel sein, nicht nur in der Rezeptkunde. Mir gefällt dieser Mix, muss ich zugeben, auch wenn man in kurzen Hosen und Kittelschürze manchmal ein bisschen deplatziert zwischen hippen Start-up-Besuchern wirkt. Aber so ist die Stadt: Eine Art Spagat von bodenständig bis trendig, auf engstem Raum. Das schlägt sich auch auf die Arbeitsweisen nieder – gestern Silbertablett, morgen App-gestützte Essensausgabe.
Für alle, die in den Job einsteigen oder einen Wechsel erwägen: Die Wertschätzung kommt selten von allein. Wer Lust auf Tempo, Vielfältigkeit und ein bisschen Chaos hat – willkommen im Club. Entwicklungsmöglichkeiten gibt es, das wird gerne unterschlagen. Gerade in Erfurt, wo viele Betriebe regional gut vernetzt sind, kommt es oft auf Engagement statt Lebenslaufseiten an. Wer sich zwischen Speckplatte und veganem Wrap behaupten kann, muss sich jedenfalls kaum Sorgen um Anschlussaufträge machen. Auch bei holprigen Arbeitswegen oder Schichtmarathons – was bleibt? Die leise Genugtuung, aus einer Aufgabe mehr zu machen, als der Titel vermuten lässt. Muss man wollen. Aber wem’s liegt: Es gibt schlechtere Plätze als die Kaffeemaschine mit Blick auf den Dom.