Büfettkraft Jobs und Stellenangebote in Braunschweig
Beruf Büfettkraft in Braunschweig
Büfettkraft in Braunschweig: Zwischen Currywurst, Cash-System und Charakterprüfung
Wer sich in Braunschweig als Büfettkraft versucht, landet nicht selten mitten in einem dieser unaufgeregten Alltagsdramen, die später am Stammtisch für dicke Geschichten sorgen – zumindest, wenn man seiner eigenen Wahrnehmung traut. Die Tätigkeit wirkt auf den ersten Blick trivial: Tabletts auffüllen, ein freundliches „Guten Appetit!“ in den Saal werfen, hin und wieder die Hemmschwelle zum Smalltalk überwinden, wenn der Stammgast wieder wissen will, wie lange’s die Linsensuppe heute noch gibt. Doch so einfach macht es einem der Job nicht. Wer ganz neu einsteigt – oder von einem anderen Job herüberwechselt – bekommt rasch zu spüren, dass Abläufe, Hierarchien und Erwartungshaltungen in diesem Berufsfeld das Prädikat „überschaubar“ keinesfalls verdienen.
Was viele unterschätzen: In Braunschweig prallen im Bereich Gastronomie und Gemeinschaftsverpflegung mindestens zwei unterschiedliche Welten aufeinander. Hier die traditionellen Großküchen – Kantinen, Mensen, Seniorenheime – dort die hippen Streetfood-Locations am Ebertplatz oder das Café am Botanischen Garten, wo die Gäste plötzlich Wert auf vegane Frikadellen und glutenfrei belegte Brötchen legen. Die klassische Büfettkraft muss beides können. Die typische Aufgabenpalette reicht inzwischen vom routinierten Austarieren des Kuchenspachtels beim Schichtdienst im Krankenhaus bis zum Jonglieren mit digitalen Bestellsystemen bei Firmencaterings. Vieles wurde in den letzten Jahren technischer, manche Kollegen schimpfen über das neue Kassensystem mit Touchscreen – ich erinnere mich an eine Schicht, bei der mehr Zeit für das Einloggen ins System als fürs Kaffeekochen draufging.
Und dann ist da noch der Umgang mit Menschen, nicht selten eine Art Soft-Skill-Kollisionskurs. Wer glaubt, an einem verregneten Dienstagmorgen in einer Braunschweiger Kantine sei die Welt simpel, hat noch nie erlebt, was passierte, wenn 120 hungrige Schüler gleichzeitig reindrängen. In meinen ersten Wochen war ich unfassbar froh, wenn die Spülmaschine einfach nur spülte und niemand ausführlich über die Temperatur des Rühreis diskutieren wollte. Dieses Reibungsfeld zwischen Servicedruck, Zeitplan und sozialer Erwartung ist Alltag. Ehrlich gesagt: Gefragt sind Nerven wie Drahtseile, ein gewisses Improvisationstalent – und die Fähigkeit, sich selbst bei andauerndem Geräuschpegel nicht aus dem Konzept bringen zu lassen.
Das Thema Bezahlung – ein heißes Eisen, das selten sachlich bleibt. In Braunschweig bewegt sich das Einstiegsgehalt meist zwischen 2.000 € und 2.300 €, in gut organisierten Betrieben oder solchen mit Tarifbindung sind auch 2.500 € bis 2.700 € durchaus drin. Viele Kollegen wechseln aber auch, weil sie nach Fairness streben – nicht jeder möchte für einen Feiertagszuschlag Überstunden bis zur Schmerzgrenze schieben. Mit ein paar Jahren Erfahrung und Flexibilität in den Arbeitszeiten kann das monatliche Einkommen durchaus Richtung 2.800 € klettern, wobei Saison und Veranstaltungsbetrieb für Sprünge nach oben oder ganz schnelle Verschnaufpausen sorgen. Und ja, ich kenne niemanden, der sich jetzt ausschließlich aus finanziellen Gründen jahrelang die Laune am Buffet aufrechterhält – aber Geld ist eben auch nicht nichts.
Ein heikler, aber entscheidender Punkt: In Braunschweig hat sich durch die Nähe zur TU, wachsende Start-up-Szene und zunehmende kulturelle Diversität im Stadtbild auch das Publikum verändert. Das spürt man – nicht nur bei den Speisewünschen. Plötzlich sind Englischkenntnisse zumindest kein Nachteil mehr, auch Hygienevorschriften wurden deutlich verschärft. Wer flexibel bleiben will, kann sich über die VHS oder bei privater Fortbildung in HACCP-Schulungen stürzen. Ich finde: Wer sich auf veränderte Arbeitsprozesse, Kundschaft und die ganzen kleinen Tücken einlässt, für den eröffnet sich ein Arbeitsfeld, das vielleicht nicht die Welt, aber zumindest ein sehr eigenes Stück Braunschweig widerspiegelt.
Ab und zu frage ich mich, warum jemand diesem Beruf freiwillig treu bleibt, selbst wenn der Applaus meist ausbleibt. Möglicherweise, weil es Momente gibt, in denen ein einziger freundlicher Blick hinterm Tresen mehr wert ist als alles, was ein Bürojob hergibt. Oder weil man nach Feierabend weiß, dass echtes Handwerk nicht immer in goldenen Lettern gefeiert werden muss. Es reicht oft schon, wenn die Brötchen stimmen, das Kassensystem nicht ausflippt – und man am Ende des Tages wenigstens über sich selbst, die Gäste und diesen seltsamen, nicht ganz einfachen Beruf schmunzeln kann.