Sachsenmilch Leppersdorf GmbH | 04416 Wachau
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WBS IT-Service GmbH | 04103 Leipzig
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Eigentlich könnte ich jetzt mit einer trockenen Definition starten – Business Continuity Manager sind die, die für den Notfall planen. Klingt arg nüchtern. Aber sagen wir’s doch, wie es ist: Ohne Leute, die im Zweifel kühlen Kopf bewahren und mit Stringenz durch den Ausnahmezustand führen, läuft in Unternehmen ab einer gewissen Größe oder Kritikalität mal gar nichts mehr. In Chemnitz, ausgerechnet – einer Stadt mit traditionsreicher Industrie, solidem Mittelstand und der nie ganz verschwundenen Skepsis gegenüber allzu viel Innovation. Ein Balanceakt, könnte man denken. Ist es auch. Wer als Berufseinsteiger:in oder Wechselwillige:r mit dem Gedanken spielt, sich in diesen Bereich zu wagen, betritt eine Bühne, auf der selten Applaus, dafür umso mehr Verantwortung lauert. Ich habe das anfangs unterschätzt. Viele unterschätzen das.
Was macht man also konkret? Kurz gesagt: Permanente Katastrophenvorsorge fürs Unternehmen – und zwar so, dass es niemand bemerkt, wenn alles glattläuft. (Wenn nicht, hat man ein Problem. Oder besser: Dann ist man das Problem.) Es geht um die Entwicklung, Implementierung und regelmäßige Prüfung von Notfallplänen sowie um die Moderation von Krisenübungen. In der Praxis heißt das: Konzentrationsfähigkeit, analytisches Denken, eine Prise Skepsis und Durchhaltevermögen. In Chemnitz besonders gefragt: kommunikative Finesse. Hier reden Geschäftsinhaber noch direkt mit – Kontrollverlust wird ungern gesehen, aber Kontrolle abgeben sollen sie trotzdem. Da braucht es Fingerspitzengefühl, keine Frage.
Ein feines Gespür für technologische Entwicklungen schadet auch nicht. Wer glaubt, mit klassischen Papier-Checklisten auszukommen, wird spätestens bei Irgendetwas-mit-IT (Cyberattacken lassen grüßen) alt aussehen. Dennoch: Es sind gerade die hybriden Strukturen der Chemnitzer Unternehmen – viel Mittelstand, immer noch erstaunlich viel Maschinenpark mit „Charme der Achtziger“ –, die dafür sorgen, dass Digitalisierung hier eben nicht alles ist. Man jongliert mit Alt und Neu. Eleganz? Muss man sich manchmal holen.
Wie steht Chemnitz jobtechnisch da? Offen gesagt: Keine Berliner Start-up-Wiese, aber auch kein Business-Ödland. Die Nachfrage nach Business Continuity Manager:innen wächst – getrieben von Versicherern, internationalen Lieferketten und, ja, Cyberrisiken. Große Industrieunternehmen, Hidden Champions und einige Behörden haben den Bedarf längst erkannt. Wer frisch ins Feld einsteigt, kann mit Gehältern zwischen 3.300 € und 3.800 € rechnen. Je nach Verantwortung, Unternehmensgröße oder Zusatzqualifikation rutscht man später auch mal auf 4.200 € bis über 5.000 €. Nicht ganz München, aber solide genug für ein Leben jenseits der Mieten-Paranoia. Bemerkenswert ist: Auch kleinere Betriebe, oft unterschätzt, suchen zunehmend nach Experten. Risikobewusstsein ist hier plötzlich sexy – und bestens dotiert.
Aus Gesprächen mit Kolleg:innen haben sich zwei Lager herauskristallisiert. Die einen lieben die Abwechslung und sehen sich als heimliche Krisen-Regisseur:innen – ein bisschen wie Feuerwehrleute, nur dass das Feuer meist unsichtbar bleibt. Die anderen hadern manchmal mit der latenten Undankbarkeit des Jobs. Wenn alles läuft, ist Stillstand eben kein Spektakel. Und ja, Perfektionismus kann zur Berufskrankheit mutieren. Mir hilft mittlerweile, gelegentlich ins offene Gespräch zu gehen – auch mit den Leuten von der Produktion oder dem IT-Chaoten im Keller, der vor dem Update wieder fünf Argumente findet. So holt man die Belegschaft ins Boot und bekommt den entscheidenden Klebstoff, der im Ernstfall zählt.
Bleibt die Frage: Ist der Beruf in Chemnitz anders als in Frankfurt oder Düsseldorf? Absolut. Es gibt diesen subtilen Lokalstolz, der Risiken gerne ironisch kommentiert – man habe ja schließlich schon ganz andere Zeiten überstanden. Das kann produktiv sein, gelegentlich aber auch den Blick auf neue Bedrohungslagen verstellen. Und doch: Der Mix aus langer Industriegeschichte, sächsischer Eigenlogik und dem neuen Rollenverständnis von Sicherheit schafft eine Atmosphäre, die für Business Continuity Management herausfordernd und reizvoll zugleich ist. Wer hier antritt, braucht Durchhaltevermögen, aber auch Humor – und vielleicht die Fähigkeit, die Lücke zwischen Tradition und Zukunft eigenhändig zu überbrücken.
Ganz ehrlich: Wer bei „Notfallplanung“ an Langeweile denkt, unterschätzt die Komplexität und die unterschwellige Spannung des Jobs – zumindest in Chemnitz. Es ist kein Beruf für Showmacher, sondern für diejenigen, die lieber im Hintergrund dafür sorgen, dass’s gar nicht erst knallt.
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