Finanz Informatik GmbH & Co. KG | 38100 Hannover, Münster, Frankfurt am Main
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Finanz Informatik GmbH & Co. KG | 30159 Hannover
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Braunschweig. Hier, inmitten von Traditionsbetrieben und technologie-affinem Mittelstand, schleicht sich ein Berufsbild ins Blickfeld, das lange Zeit – man könnte sagen – eine Art Mauerblümchendasein fristete: der Business Continuity Manager, kurz BCM. Wobei ich ehrlich sagen muss: Wer einmal miterlebt hat, wie zäh eine Organisation nach einem Cyberangriff wieder auf die Beine kommt, fragt sich schnell, warum eigentlich nicht mehr Leute diesen Job machen wollen. So viel Verantwortung, so viel Gestaltungsspielraum – und doch hält sich hartnäckig das Vorurteil vom ewigen Planer, dem niemand zuhört, bis es brennt.
Was macht diesen Beruf in Braunschweig nun aus? Fangen wir nicht beim Aufgabenprofil an, sondern lieber beim regionalen Hintergrund. Die Stadt ist naturgemäß technikverliebt – Volkswagen, diverse Hidden Champions aus Produktion und IT, dazu einige Forschungsschwergewichte. Klingt nach digitaler Innovationsparade, aber auch nach Risiken, die sich gewaschen haben. Sprich: Produktionsunterbrechungen, IT-Ausfälle, Lieferkettenverknappungen, Plötzlichkeitskrisen. „Störfall“ klingt in so einem Kontext schnell nach Herzinfarkt – wirtschaftlich wie organisatorisch. Hier braucht es Menschen, die nicht nur Prozesse prüfen, sondern Szenarien denken und im Ernstfall auch bereit sind, Verantwortung zu übernehmen. Von Excel-Sheets alleine erholt sich keine Produktionsstraße.
Jetzt könnte man meinen, BCM sei eine trockene Disziplin für Zahlenmenschen, die zwischen Risiko-Matrix und Compliance-Checkliste ein Schattendasein führen. Ha, nicht in Braunschweig! Wer sich hier auf den Job einlässt, merkt schnell: Das Ganze hat ordentlich Zug drauf, regelrecht Puls. Es geht um Krisenfestigkeit, um Agilität. Manchmal ums Retten, oft ums Verhindern, meistens um kommunikative Finesse. Wie bringt man einem Vorstand bei, dass sein Lieblingsprozess gerade der Schwachpunkt schlechthin ist? Da hilft kein Lehrbuch. Hier braucht’s Fingerspitzengefühl, argumentatives Durchhaltevermögen und eine Prise Humor, wenn die nächste brandheiße Schwachstellenanalyse auf den Tisch kommt.
Für Berufseinsteiger:innen und Umsteiger, die von außen kommen: Die Einstiegshürden sind, naja – überraschend variabel. Theoretisch reicht ein akademischer Abschluss, irgendwo zwischen Wirtschaft, IT oder Naturwissenschaft (keiner schaut auf einen Bachelor in Literatur, aber wer weiß …). In der Praxis zählt eher das: analytische Schärfe, Projektkompetenz und eine gesunde Portion Skepsis – man muss schon kritisch bleiben, gerade wenn wieder mal alles „nach Plan“ läuft. Das Einstiegsgehalt? Hier in der Region landet man oft im Bereich zwischen 3.800 € und 4.400 €; mit Erfahrung und branchenspezifischem Know-how sind Perspektiven bis zu 6.000 € und jenseits davon drin. Klar, das ist mehr als die berühmte Tüte Gummibärchen zum Feierabend, aber auch kein Geld fürs Abwarten. Was viele unterschätzen: der Job verlangt – besonders in Braunschweigs Hochtechnologielandschaft – auch mal Stressresistenz aus dem Lehrbuch. Und nein, damit meine ich nicht die Fähigkeit, still im Großraumbüro zu sitzen, während das WLAN wegbricht.
Was ich aus Gesprächen – und aus leisen Beobachtungen in den Fluren hiesiger Unternehmen – mitnehme: BCM ist in Braunschweig mehr als ein IT-Thema. Klar, Schutz kritischer Daten ist das eine. Aber spätestens, wenn eine Lieferkette zwischen Salzgitter und Gifhorn ins Stolpern gerät, zählt jeder Tag – unabhängig davon, wie schick das Notfallhandbuch aussieht. Deshalb setzen viele Unternehmen auf Weiterbildungsangebote, die weit über den Tellerrand klassischer Zertifikate hinausgehen. Das Angebot reicht von anwendungsnahen Workshops zu Krisenkommunikation, branchenübergreifenden Planspielen bis zu regional ausgerichteten Dozenturen an Hochschulen. Auffällig: Wer sich aktiv in solche Formate einbringt, landet oft schneller im strategischen Zirkel als ein reiner Methodenkönner ohne Kommunikationsstärke.
Ein Missverständnis zum Schluss, das ich nicht stehenlassen will: Business Continuity hat nichts mit dem perfekten Plan zu tun. Es ist die Fähigkeit, Imperfektion auszuhalten und beherzt zu reagieren, wenn die Lage sich dreht. In Braunschweig, wo Mittelstand und Großkonzern ganz eigene Pflanzen sind, braucht man Taktik, technische Neugier und ein paar Nerven wie Drahtseile. Wer das sucht (und vielleicht gelegentlich hinterfragt, warum die Kolleg:innen lächeln, wenn alles rund läuft), findet hier Aufgabe, Herausforderung – und vielleicht den Sinn für ein Berufsleben, das alles ist, nur nicht langweilig.
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