EY Deutschland | 90403 Nürnberg
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Der Job als Business Continuity Manager – klingt sperrig, bleibt aber in vielen Unternehmen in Bayreuth ein entscheidender Dreh- und Angelpunkt. Wer gerade neu in die Berufswelt einsteigt oder mit dem Gedanken spielt, sich zu verändern, bemerkt schnell, dass hier kein Lehrbuchjob auf einen wartet: Theorie, ja, die braucht man. Aber Routine gibt es kaum. Mal ehrlich: Wer kann schon sagen, was das nächste Unwetter, ein Cyberangriff oder eine politische Schieflage morgen bringen wird? Irgendwie befindet man sich ständig auf einem schmalen Grat zwischen Pragmatismus und Planungswut.
Die Anforderungen an diesen Beruf erinnern an den klassischen Jongleur, nur dass neben den Keulen gelegentlich auch Ketten- oder Säbel hinzugeworfen werden. Was viele unterschätzen: Es geht nicht bloß um Notfallpläne mit hübschen Diagrammen. Vielmehr muss man Risiken einschätzen, Prozesse analysieren, sensible Kommunikation steuern und immer wieder zwischen verschiedenen Abteilungen vermitteln. Wer seine Stärken nur auf Papierformulare beschränkt, wird schnell merken: Prozesse allein retten selten den Betrieb, wenn es wirklich darauf ankommt.
Interessant ist die regionale Färbung – Bayreuth tickt anders als München, Hamburg oder gar Frankfurt. Mittelständische Traditionsunternehmen prägen die Szene, einige Konzerntöchter gibt es auch. Der direkte Draht zur Geschäftsleitung? Manchmal freundschaftlich, gelegentlich kantig, dabei seltsam bodenständig. Mir ist aufgefallen, dass sich selbst Routine-Krisenübungen anders anfühlen, wenn Leute, die sich seit Jahrzehnten kennen, plötzlich im Schulterblick agieren müssen. Hat etwas von eingespieltem Theater, nur dass am Ende das Publikum selber betroffen ist, falls etwas schiefgeht.
Verlockend sind – zumindest auf den zweiten Blick – die Gehaltsaussichten. Das Einstiegsgehalt liegt grob bei 3.400 € bis 3.800 €, wer ein paar Jahre Erfahrung und Fachspezialisierung (etwa IT-Risiko oder Lieferkettensicherheit) mitbringt, sieht Beträge zwischen 4.200 € und 5.200 €. Klingt solide; tatsächlich ist die Spannweite nicht ohne. Natürlich, manch alteingesessener Betrieb bleibt sparsam, während innovative Branchenzahlen sprunghafter wachsen – besonders dort, wo digitale Infrastruktur und Produktion eng verzahnt sind.
Technologischer Wandel? Ein zweischneidiges Schwert. Automatisierung, Cloud-Lösungen, Schnittstellen-Management: All das macht die Position komplexer, nicht bequemer. Gerade im Raum Bayreuth merken das viele früh – der Mittelstand digitalisiert, aber oft längst nicht so zügig wie ein Großstadt-Konzern. Fühlt sich an wie der Versuch, ein altes Boot fit fürs Segelrennen zu machen: viel Handarbeit, wenig Standardlösung. Weiterbildungsmöglichkeiten gibt es, jedoch nicht im Überfluss: Regionale Anbieter und betriebliche Programme sind Gold wert, wenn man sie nutzen kann. Wer lieber auf digitale Fernlehrgänge ausweicht, landet rasch im allgemeinen Einheitsbrei.
Und noch ein Gedanke, den viele zu Beginn unterschätzen: Der Mental Load – diese ständige Wachsamkeit auf „Was, wenn …?“, die mit dem Beruf einhergeht. Wer einen Hang zur Panik hat, sollte vorsichtig sein; aber ganz ohne Bauchgefühl geht's eben auch nicht. Vielleicht braucht man als Business Continuity Manager niemanden, der ständig am Abgrund steht – vielmehr jemanden, der lernt, mit wackligen Brücken zu tanzen. Das ist manchmal anstrengend, manchmal überraschend befriedigend – und immer ein bisschen Beruferfahrung wert. Bayreuth bietet dabei ein spezielles Biotop: vertraut, übersichtlich und gerade deshalb fordernd, weil man sich keine Anonymität leisten kann. Wer hier erst einmal angekommen ist, für den gilt oft: Krisen sind selten planbar, aber nie völlig überraschend.
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