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Wer in Aachen aus dem Fenster schaut, sieht auf den ersten Blick: Alt trifft Neu, Wissenschaft steht einträchtig neben Mittelstand, die Domglocken wetteifern mit den Surren der IT-Cluster. Genau hier, in diesem Spannungsfeld, reibt sich ein Berufsfeld, das bislang unterm Radar vieler Berufseinsteiger lernt, aber längst zentraler Treiber für Unternehmen der Region ist – der Business Continuity Manager. Auch ich hätte diesen Titel früher für eine Spielart des nüchternen Risikomanagements gehalten, irgendwas mit Tabellen, Worst-Case-Szenarien und Kopien vom Katastrophenschutzpapier. Ein Irrtum. Jedenfalls, wenn man genauer hinsieht.
Das klassische Missverständnis gleich vorneweg: Hier geht es nicht darum, die Existenzberechtigung von Tintenfischringen im Kantinenmenü sicherzustellen. Nein, Business Continuity – das ist, so simpel und so vertrackt zugleich, das systematische Vorsorgen gegen all das, was im Betrieb schiefgehen kann: Cyberangriffe, Hochwasser, Stromausfälle, Lieferengpässe. Ein Business Continuity Manager plant Alternativen, entwickelt Notfallmaßnahmen, trainiert Verhaltensweisen für den Fall X (der nie eintreten soll, aber manchmal plötzlich auf der Tagesordnung steht). Was viele unterschätzen? Wenn Panik ausbricht und Systeme versagen, zählen keine Powerpoints, sondern kühle Nerven – und eine Gliederung auf dem eigenen Schreibtisch, die nicht im Datei-Chaos untergeht. So gesehen, ist der Job immer ein Tanz auf mehreren Hochzeiten – Monitoring, Prävention, Moderation.
Typische Aachener Branchen? Automotive, Maschinenbau, Energiewirtschaft – und ja, Digitalisierung wohin das Auge blickt. Alle paar Wochen ploppt eine neue Security-Meldung auf, irgendwo hat ein Logistiker schon wieder Post-its geklaut, Server lahmgelegt oder SAP nachlässig aktualisiert. Ein Paradies für Kontrollfreaks? Vielleicht. Aber eben auch ein Umfeld, das Neulingen Spielraum gibt, Verantwortung zu übernehmen – zumindest, wenn man Organisationstalent, Stressresistenz und eine Portion Selbstironie mitbringt. Junge Fachkräfte spüren schnell: Ohne ingenieurwissenschaftliche Neigung – und sei es vom Hochschulcaféteria-Smalltalk aufgeschnappt – ist der Einstieg kniffliger, aber nicht unmöglich. Das Handwerkszeug? Vielseitig: Analysefähigkeiten, Kommunikationsvermögen, gelegentlich detektivischer Spürsinn. Wer glaubt, seine Zeit hier mit reinem Excel-Schieberei zu verbringen, unterschätzt die Eigenlogik von Industrieunternehmen am Standort.
Die nackten Zahlen? In Aachen starten viele mit einem Gehalt ab 3.200 €, Tendenz klar steigend, wenn Erfahrungen oder Spezialkenntnisse etwa in IT-Sicherheit ins Spiel kommen. Nicht selten landet man nach einigen Jahren zwischen 3.700 € und 5.000 €. Fragt man erfahrene Kollegen, bekommt man selten klare Gehaltsstatements. Irgendwas mit „hängt vom Verantwortungsbereich ab“, „kommt drauf an, bei wem man landet“ oder der beliebten Floskel „Der Markt sortiert das“. Klar ist jedenfalls: Die Kluft zwischen typischer Mittelstandsvergütung und Großkonzern-Finanzdecke ist in Aachen spürbar, aber keine undurchdringbare Wand. Wer innovationsfreudige Unternehmen wählt – Startups, Hidden Champions, forscherische Ableger der RWTH – der findet oft Arbeitsbedingungen, für die sich bürokratische Schrullen lohnen.
Ein Dauerbrenner: Die ständige Fortbildung. Wer hier glaubt, nach der ersten Zertifizierung (ISO 22301 und Kollegen lassen grüßen) könne man sich entspannt zurücklehnen, wird irgendwann vom nächsten Audit böse aus dem Halbschlaf gerissen. Aachen hat den Vorteil, dass Bildungsträger und Hochschulen sich selten zu schade sind, Praxiskurse, Workshops oder firmennahe Schulungen zu organisieren. Für Berufseinsteiger ist das eine dieser Gelegenheiten – direkt Kenntnisse auszuprobieren, die Woche später im Ernstfall nützlich werden können. Vielleicht ist das die eigentliche Ranke im Arbeitsalltag: Die Unsicherheit, nie ganz mit dem Stand der Dinge Schritt zu halten. Kurioserweise wachsen genau daraus Selbstbewusstsein und Resilienz – oder, im ungelenkeren Fall, eine gewisse Zynikerschicht.
Vielleicht ist der größte Irrtum, am Anfang auf Routinen zu hoffen. Wer als Business Continuity Manager in Aachen unterwegs ist, akzeptiert irgendwann: Das einzig Berechenbare ist die Bereitschaft, den eigenen Denkhorizont zu dehnen. Nur so hält man den lokalen Mittelstand auf Trab, begegnet IT-Risiken mit Augenmaß – und verliert zwischen Steckbriefrunden und Workshopseuphorie nicht das Lächeln über die ganz eigenen Aachener Sonderwege. Sicher – es ist kein Beruf für Menschen, die wortlos im Maschinenraum untertauchen möchten. Andererseits: Wer Herausforderungen mag, keine Angst vor gelegentlicher Planlosigkeit hat und aus unübersichtlichen Situationen heimlich Motivation zieht, der findet hier mehr als nur eine Jobbeschreibung. Er findet, jedenfalls manchmal, eine ziemlich bodenständige, selten langweilige Daseinsform.
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