Köster GmbH | 66111 Mülheim, Trier
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Theo Steil GmbH | 54290 Trier

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Manchmal frage ich mich, ob die Leute sich vorstellen können, wie es wirklich ist, mit 40 Tonnen Stahl den Saarbrücker Boden aufzubrechen. Ich meine, vom Bordstein aus sieht das alles ja geradezu mühelos aus – ein bisschen Schotter aufbaggern, den Arm schwenken, fertig. Aber die Wahrheit? Sie liegt irgendwo zwischen Adrenalin, Vorsicht und unausgesprochener Verantwortung. Wer in Saarbrücken Bagger fährt, ist nicht einfach nur Maschinist – er (oder sie, immerhin sind auch im Saarland inzwischen Frauen am Steuer) ist so etwas wie der Chirurg am Bau.
Morgens, wenn der Nebel noch tief in den Tälern hängt und sie im Radio wieder mal über verstopfte B10 sprechen, fängt für die meisten Baggerfahrer der Tag schon mit der ersten Tasse Kaffee auf dem Bauhof an. Handschuhe, Warnweste, Schlüsselbund und der obligatorische Spruch vom Vorarbeiter – so viel Normalität muss sein. Und dann, auf der Großbaustelle, zeigt der Beruf, wie viel Fingerspitzengefühl wirklich zählt. Leitungen, die da verlegt werden, wo vorher angeblich nie was war. Unerwartete Sandlinsen im Lehmboden. Rücksicht auf Baustellenkoexistenz: Da links die Straßenbauer aus Dudweiler, da rechts die Spezialtiefbauer aus Saarlouis. Viel Zeit zum Grübeln bleibt nicht. Die Maschinen heute – GPS, Kameras, Laser – machen längst nicht alles leichter, im Gegenteil: Wer hier einen Moment unaufmerksam ist und mit dem 2-Meter-Löffel ein Kabel erwischt, wird nach oben zitiert, und glaubt mir, so ein Gespräch ist kälter als ein grauer Wintermorgen auf der Folsterhöhe.
Was viele unterschätzen: Saarbrücken war schon immer so eine Art Knotenpunkt für Bauprojekte. Wohnungsmodernisierung im Warndt? Infrastruktur auf dem ehemaligen Industriegelände an der Grenze? Tiefbaustellen Richtung Frankreich? Wer hier Bagger fahren will, findet fast immer offene Türen. Klar, ganz so entspannt wie vor zwanzig Jahren ist es nicht mehr. Die großen Kohlenstaubtage sind vorbei – trotzdem fehlt es überall an Leuten, die Maschinen mehr lieben als Bürostühle. Die Löhne? Ich sage mal so: Wer einsteigt, kann mit 2.800 € rechnen, erfahrene Baggerpiloten liegen locker zwischen 3.100 € und 3.400 €. Sonderschichten, Zuschläge bei Tunnelprojekten, Nachtschichten am Hauptbahnhof – das hebt manchmal den Wochenlohn, auch wenn der Rücken hinterher schmerzt. Utopisch reich wird keiner. Aber schlecht bezahlt? Nein, das auch nicht. Und der Stolz, an Bauwerken zu arbeiten, die das Saarland prägen, wiegt oft schwerer als Zahlen auf dem Lohnschein.
Es klingt wie ein Klischee, aber ich bin tatsächlich schon mit dem Vater auf dem Bagger mitgefahren – Samstags, wenn es noch erlaubt war. Heute: Lasergesteuerte Nivellierung, 3D-Modelle aus dem Technikbüro, kabellose Kommunikation mit dem Polier. Mancher Kollege sagt: „Früher war mehr Werkzeug, heute ist mehr Tablet.“ Ganz ehrlich: Beides hat seinen Platz. Doch wer zukunftsfest bleiben will, kommt an Weiterbildung nicht vorbei. Zwei Tage GPS-Schulung in Saarlouis, neuerdings sogar Kurse zu alternativen Antrieben und Sicherheit im Umgang mit Stromleitungen. Es wird gefordert, aber es lohnt sich. Man bleibt im Spiel, als Berufseinsteiger sowieso, aber auch für jene, die nach Jahren noch in den Job wechseln. Tipp am Rande? Nicht zu lange hadern. Vieles lernt man nur am echten Bau.
In Saarbrücken Bagger zu fahren ist nicht nur ein Handwerk: Es ist eine Haltung. Wer am Ziel der langen Tage den Motor abschaltet, die Handflächen voller Schwielen, die Kleidung riecht nach Öl und Erde – der weiß, dass hier mehr geschaffen wurde als bloß eine Baugrube. Es ist wie ein Nachhall, der bleibt. Ernsthaft: Für alle, die Verantwortung nicht scheuen und lieber mittendrin arbeiten als im Abseits zu stehen, ist das Leben als Baggerfahrer heute immer noch eine ehrliche, fordernde, manchmal verschmitzt-schmutzige, und selten langweilige Option. Und manchmal rollt ein Lastwagen vorüber, und ein Kollege nickt dir zu. Besseres Lob gibt’s gar nicht.
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