Deutsche Bahn | 23996 Bad Kleinen
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Deutsche Bahn AG | 23996 Bad Kleinen
Hoth Tiefbau GmbH & Co. KG | 23701 Süsel
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Beim ersten Blick scheint es ein einfacher Job. Setzt man sich hin, startet die Hydraulik, zieht einen Hebel – und schon ist ein Loch in der Erde, irgendwo zwischen rostigen Kaikanten und sandigem Acker. Aber so simpel, wie manche Bauzaungucker meinen, ist das Leben als Baggerfahrer in Rostock nun wirklich nicht. Wer neu einsteigt oder fachlich umlenken will, merkt: Jedes Revier hat sein eigenes Terrain – wortwörtlich. Und die Hansestadt bringt ihre Eigenheiten mit, so viel steht fest.
Rostock ist ein Mosaik aus Umbrüchen – Altstadt, Hafencity, Plattenbauten, Windparkanlagen. Baggerfahrer stehen meist am Anfang, selten am Ende. Mal schaufelt man Gräben für moderne Stromtrassen, mal rührt man die werfen Spazierweg auf dem Traditionsschiff-Gelände um. Was früher „großes Loch, starker Arm“ hieß, ist heute längst Präzisionsarbeit am Joystick: Gasleitungen im milimeterbreiten Sandbett, punktgenaue Ausschachtungen für Pfahlgründungen und nicht zu vergessen die Baugruben, die zwischen marodem Altbestand und neuen Wohnhäusern wachsen sollen, ohne dass ein Fundament nachgibt.
Wer hier anpackt, braucht Feingefühl. Ehrlich: Der Unterschied zwischen einem erfolgreichen Tag und einer Einladung aufs Bauleiterbüro – der kann manchmal ein einziges Gramm zu viel sein, das im Tieflöffel landet. Manchmal überkommt einen dann das Gefühl, die eigentliche Kunst liege nicht im Bewegen von Erde, sondern im Nichtauseinandernehmen dessen, was darunter verborgen schlummert. Altlasten, Kabel, Beton – wer in Rostock baggert, lernt jedes Fleckchen kennen. Und glaubt mir: Das kann verdammt spannend, manchmal auch nervig sein.
Papier ist geduldig – Bagger nicht. Stillstand wird nicht bezahlt. Die Firmen hier schauen längst genauer auf Qualifikationen. Wer einen gepflegten Baumaschinenführerschein mitbringt, dazu Erfahrung mit modernen Steuerungssystemen oder sogar erste Schritte in 3D-gesteuerter Maschinentechnik vorweisen kann, hat mehr als nur eine Schaufel im Spiel. Das mag für manche altgedient erscheinen, aber die Wahrheit ist: Kein Bauleiter kann es sich leisten, mit analog denkenden Kollegen ins digitale Feld zu ziehen.
Manche sagen, die Digitalisierung im Führerhaus habe den letzten Rest „Muckibuden-Romantik“ aus dem Job gespült. Vielleicht ist was dran – aber die praxisnahe Wahrheit: Wer flexibel bleibt, sich fortbildet, findet in Rostock auch als Umsteiger oder Berufseinsteiger seinen Platz. Zugegeben, die Schulungen kosten Zeit und manchmal Nerven, aber besonders in Richtung Spezialtiefbau, Wasserbau oder Infrastrukturprojekte am Hafen wird der technikaffine Know-how-Träger gebraucht – und zwar schneller, als viele denken.
Die Nachfrage in Rostock ist hoch, die Zahl der wirklich guten Baggerfahrer bleibt knapp. Immer mehr Projekte, besonders rund um den Hafen, den Ausbau erneuerbarer Energien und den Wohnungsbau, sorgen für Bewegung auf dem Arbeitsmarkt. Wer solide arbeitet, was von Sicherheit versteht und keine Angst vor wechselnden Baustellen hat, bewegt sich finanziell zwischen 2.700 € und 3.400 €. Mit Zusatzqualifikationen oder besonderen Maschinenscheinen sind auch 3.600 € keine Utopie.
Manchmal habe ich den Eindruck, das eigentliche Gehalt liegt irgendwo zwischen „Wird schon reichen“ und „Das hätt’ ich mir vor zehn Jahren nicht erträumt“. Und klar – Überstunden, Schichtarbeit, Windflattern an der Warnow im Februar, das bleibt nicht aus. Aber wer erwartet, dass der Job nach Uhr und Wettervorhersage funktioniert, kennt den Baubetrieb in Rostock schlecht.
Manchmal fragt man sich an so einem nasskalten Apriltag, warum man sich das gibt. Aber dann sitzt man im Führerhaus, Motor vibriert, draußen Weite bis zum Rauch der Werften – und irgendwie weiß man: Wer einen Platz sucht, an dem Anpacken zählt und kein Tag wie der andere ist, der findet hier mehr als Arbeit. Rostock ist kein Ponyhof – und auch kein hipper Großstadtzirkus. Aber für Baggerfahrer? Ein verdammt ehrliches Pflaster. Man muss es nur wollen. Und manchmal auch aushalten.
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