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Auslandskorrespondent Kassel Jobs und Stellenangebote

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Auslandskorrespondent Jobs und Stellenangebote in Kassel

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Beruf Auslandskorrespondent in Kassel

Zwischen Fernweh und Faktencheck: Auslandskorrespondent in Kassel – ein Beruf im Spannungsfeld

Eine Karriere als Auslandskorrespondent. Klingt, als hätte man sich am Schulhof schon für den Abenteuerpfad, das Leben im Ausnahmezustand, entschieden – Augen und Ohren überall, Notebook immer im Anschlag, bereit für das nächste laute oder leise Beben der Weltgeschichte. Und als säße man dabei nie in einer kleinen Altbauwohnung in Kassel, sondern stets auf Flughäfen zwischen Kairo und Kapstadt. Ganz so ist es bekanntlich nicht. Erst recht nicht im Jahr 2024 – und schon gar nicht, wenn der Lebensmittelpunkt Kassel heißt.


Manchmal frage ich mich tatsächlich, wie das Bild vom glitzernden „Correspondent Life“ so hartnäckig überleben konnte. Natürlich, die Faszination für andere Länder, Kulturen und deren Konflikte ist echt. Auch für Berufseinsteiger: Wer sich dem Journalismus verschreibt, ist selten der Typ, der den goldenen Käfig sucht. In Wahrheit aber beginnt und endet der Alltag oft zwischen Videokonferenzen, digitalen Redaktionssystemen und dem ständigen Ringen um Relevanz. Gerade in Kassel, einer Stadt, die nicht Berlin ist, und doch ein überraschend produktiver Nährboden für Auslandsjournalismus – jedenfalls, wenn man die Zeichen der Zeit zu deuten weiß.


Worauf es ankommt? Mehr als auf den klassischen Kulturbeutel für die Notfalleinsätze in fremden Zeitzonen: Sprachgewandtheit – in mindestens zwei, besser drei Sprachen. Hartnäckigkeit, ja eine fast obsessive Leidenschaft, Fakten und Zusammenhänge hinter Hochglanzfassaden zu recherchieren. Wer glaubt, ein Charmebolzen und ein bisschen schreibfix zu sein, der kommt vielleicht eine Weile durch. Doch was viele unterschätzen: Auslandskorrespondenten sind heute hybride Wesen – Rechercheur, Datenanalyst, Kameramensch, Social-Media-Taktiker in Personalunion. Gerade für Wechselwillige aus anderen Medienberufen ist das eine bittere, aber nicht unlösbare Pille. Wer seine Nische kennt und beharrlich bespielt, schlägt Kapital aus der eigenen Handschrift – vorausgesetzt, die journalistische Sorgfalt bleibt nie auf der Strecke.


Und jetzt, Hand aufs Herz: Wie sieht’s mit dem Geld aus? In Diskussionen um die „Attraktivität“ dieses Berufsfeldes tanzen die Zahlen wie ein Trupp nervöser Erstsemester: Sehr erfahrene Korrespondenten internationaler Agenturen schaffen in Großstädten 4.000 € bis 6.000 €. In Kassel, wo traditionell einige Redaktionsbüros von Regionalzeitungen sowie freiberufliche Agenturen angesiedelt sind, fängt man realistisch betrachtet oft deutlich tiefer an – zum Teil bei 2.800 € bis 3.500 € monatlich, manchmal mit Sprüngen nach oben, falls Spezialwissen oder ein brenzliges Einsatzgebiet den Ausschlag geben. Wer darüber lacht, hat den Job nie gemacht. Oder meint, er habe einen goldenen Löffel bestellt – bekommen hat er den aber nicht.


Was Kassel dabei zu einem heimlichen Hotspot für den Auslandsjournalismus macht, ist weniger offensichtlich. Die Stadt hat sich, auch durch das Dokumenta-Erbe, zu einem intellektuellen Knotenpunkt in Nordhessen gemausert. Hier schwirrt ein vielsprachiges, internationales Milieu aus Kultur, Forschung, sogar Diplomatie herum – kein Highlife, aber ein Klima, in dem man sich als Auslandskorrespondent (und auch als Quereinsteiger aus benachbarten journalistischen Berufen) profilieren kann. Hinzu kommt: Neue Formen digitaler Berichterstattung – etwa datenjournalistische Visualisierung, Crowdsourcing-Recherche und immersive Reportageformate – finden in Kassel zunehmend Startbedingungen, wie sie in den ganz großen Medienstädten zuweilen gründlicher durchoptimiert, häufig aber auch unzugänglicher sind. Vielleicht ist das gerade die Lücke, in der Nachwuchsreporter oder erfahrene Experten mit Sinn fürs Unkonventionelle den Unterschied machen können.


Natürlich, ein ständiges Gefühl zwischen globaler Verantwortung, gelegentlicher Ohnmacht und bizarrer Alltäglichkeit bleibt. Und manchmal sitzen wir da, in Kassel, mit den Füßen auf dem Schreibtisch und graben uns durch Datenwüsten zum x-ten Mal. Dann fragen wir uns: Was ändert sich wirklich – und wann bin ich bereit, weiterzugehen? Vielleicht ist genau das die wichtigste Erkenntnis: Auslandskorrespondent zu sein, heißt nicht in erster Linie, ständig woanders zu sein. Sondern den Kopf überall, die Wurzeln aber an einem Ort wie Kassel zu behalten – und die Unschärfe auszuhalten, die dazwischen liegt.