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Wer sich überlegt, als Auslandskorrespondentin oder Auslandskorrespondent in Hagen durchzustarten, bekommt meistens erst einmal irritierte Blicke serviert. Hagen und Weltgeschehen – geht das überhaupt zusammen? Tatsächlich: Die Stadt am Rand des Ruhrgebiets wirkt im ersten Moment eher als bescheidene Kulisse für ein Berufsbild, bei dem viele an Kaffeehäuser in Paris oder Krisenherde im Nahen Osten denken. Doch wer tiefer eintaucht, merkt: Der Nebel der Klischees verzieht sich zügig, wenn man genauer hinsieht. Die Berufswirklichkeit ist rauer, vielseitiger, härter – vielleicht sogar spannender, als gemeinhin angenommen wird.
Die meisten denken beim Begriff Auslandskorrespondent an feingeistige Globetrotter, die mit Reisepass in der einen und Mikrofon in der anderen Hand an Schauplätzen fern der Heimat berichten. Doch die Realität, insbesondere mit dem Blick auf Hagen, verlangt nach einer deutlich differenzierteren Sicht. Moderne Redaktionen suchen längst keine Titeljäger mehr, sondern Menschen, die komplexe Zusammenhänge einordnen – von internationalen Wirtschaftsnachrichten bis hin zu Migrantenschicksalen vor Ort.
Oft ist das Arbeitsumfeld geprägt vom Spagat zwischen der großen Politik und dem Alltag auf hiesigen Straßen. Manchmal steht man im Zentrum von Gesprächen, die fremde Kulturen auf die grauen Gehsteige Hagens holen; ein andermal recherchiert man von einem altmodischen Schreibtisch aus, während draußen der Regen prasselt. Wer glaubt, internationale Recherche sei entspannt und von Hagens heimeliger Überschaubarkeit geprägt, irrt. Trotzdem: Gerade aus dieser Konstellation entsteht ein bemerkenswerter Perspektivwechsel – und manchmal frage ich mich, ob man den eigentlichen „Puls der Welt“ nicht gerade von hier spürt, fern von den medialen Hotspots der Republik.
Der Zugang zum Berufsbild ist so exklusiv, wie er vielfältig ist: Hoch qualifizierte Sprachkenntnisse, analytisches Denken, journalistischer Spürsinn – das alles versteht sich von selbst, zumindest auf dem Papier. Was viele unterschätzen: Entscheidend ist die Fähigkeit, internationale Entwicklungen für ein regionales Publikum greifbar zu machen. Wer möchte schon seitenweise Fremdwörter herunterbeten, wenn an die Redaktion messerscharfe Fragezeichen aus Hagen gesendet werden? Die tägliche Arbeit: Recherchieren in internationalen Datenbanken, Interviewpartner aus Istanbul oder Kiew ans Telefon bekommen, sauber einordnen – das ist keine Raketenwissenschaft, aber eben auch kein Spaziergang. Und zwischendurch? Da wartet schon der Chefredakteur, will eine Einordnung zum britischen Wahlausgang, aber bitte in zehn Minuten und so, dass es die Leserschaft hier auch wirklich interessiert.
Tatsächlich hat sich das Anspruchsniveau in den letzten Jahren nochmals verschärft: Kulturelle Kompetenzen, IT-Affinität, ständiges Weiterlernen – all das ist Pflicht, nicht Kür. Womit ich gar nicht erst vom „Allzeit-Erreichbar“-Mantra anfange. Noch so ein Thema, das im Vorstellungsgespräch zwar freundlich belächelt wird, sich aber im Alltag schnell als Nervenprobe herausstellt.
Das Gehaltsniveau ist eine Realität, die viele überrascht: Das Einstiegsgehalt bewegt sich meist zwischen 2.500 € und 3.200 €. Klingt erst mal solide, ist aber angesichts der geforderten Flexibilität, der vielen Überstunden und Reisekosten in den seltensten Fällen der eigentliche Motivationsfaktor. Mit einigen Jahren Berufserfahrung (und der richtigen Portion Glück, die in Hagen nicht unwichtig ist), sind 3.400 € bis 3.800 € realistisch. Aber klar: Wer auf Grand Hotels in Dubai spekuliert, landet eher im Budgetzimmer in Pilsen.
Wirtschaftlich betrachtet steht Hagen zudem an einer interessanten Schnittstelle: Zwischen klassischer Industrieregion einerseits und wachsender Bedeutung für globale Lieferketten andererseits. Das öffnet im journalistischen Alltag Themenräume, die in München oder Berlin leicht untergehen – hier aber plötzlich Relevanz entfalten. Und ja, ich habe den Eindruck, dass die regionale Verankerung ein entscheidender Trumpf ist: Wer die lokale Wirtschaft, die Migrantenvereine oder die polnischen Spediteure auf dem Sprung nach Westeuropa kennt, erzeugt schnell eine Glaubwürdigkeit, die Newcomern oft fehlt. Ambivalentes Fazit? Vielleicht. Aber so ist die Berufswirklichkeit nun mal.
Nicht zu vergessen: Der Alltag als Auslandskorrespondent in Hagen verändert sich – manchmal schneller als einem lieb ist. Künstliche Intelligenz, globale Krisen, verschärfte Anforderungen an Crossmedia-Kompetenz. Plötzlich zählt weniger der formvollendete Satzbau, sondern die Geschwindigkeit, mit der man komplexe Zusammenhänge für verschiedene Medienkanäle aufbereitet.
Trotzdem, die Herausforderungen bergen Chancen: Wer bereit ist, sich regelmäßig weiterzubilden (Hagen bietet durchaus spezialisierte Workshops und branchennahe Angebote), kann sich ein eigenes Profil aufbauen – und zwar jenseits der Standardbiografie. Manchmal denke ich: Es braucht einen gewissen Eigensinn, einen Sinn für Widersprüche und Mut zur (analytischen) Schlagfertigkeit, um hier wirklich anzukommen. Aber, Hand aufs Herz: Wer sich darauf einlässt, spürt, dass die Welt hier nicht auf einen wartet – aber sie klopft gelegentlich an. Man muss nur hinhören.
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