Auslandskorrespondent Jobs und Stellenangebote in Düsseldorf
Beruf Auslandskorrespondent in Düsseldorf
Zwischen Rhein und Welt: Alltag und Anspruch als Auslandskorrespondent in Düsseldorf
Manchmal frage ich mich, ob Journalismus nicht ein bisschen wie Hochseilgarten unter Zeitdruck ist – und Düsseldorf der ideale Startpunkt für einen Sprung ins Internationale. Sleeke Bankenfassaden, Start-ups, Flughafen-Flair: Die Stadt verkauft sich gerne als weltoffener Knotenpunkt. Doch was bedeutet das für jemanden, der sich aufmacht, als Auslandskorrespondent für deutsche Medien zu arbeiten? Oder, um es handfester zu formulieren: Wie sieht die Realität der täglichen Arbeit wirklich aus, wenn der Lebensmittelpunkt Düsseldorf ist – und der eigentliche Arbeitsraum irgendwo zwischen Brüssel, Istanbul und den Nachrichtenredaktionen dieser Republik liegt?
Man kann nicht um den heißen Brei herumreden: Erwartet wird viel. Sprachliche Präzision, politische Klarheit, Neugier, Fingerspitzengefühl. Die Standards liegen hoch, oft dort, wo man sie erst auf den zweiten Blick erkennt. Kein Wunder, denn Auslandskorrespondenten sind eine Art vertraute Fremde – immer ein bisschen zwischen den Stühlen. Der Redaktionsalltag beginnt selten mit einem klaren Fahrplan: Mal hängst du in Gesprächen mit Quellen, die ihre Worte sorgfältig wählen, mal reißt dich eine Eilmeldung von irgendeiner internationalen Nachrichtenagentur aus dem Konzept, während draußen der Düsseldorfer Wind um die Medienhafen-Büros peitscht.
Die Anforderungen an Einsteiger (und Quereinsteiger, die es gibt, aber oft mit spitzen Ellenbogen) sind nicht nur intellektueller Natur. Es geht um Haltung – und Zähigkeit. Eben nicht die Sorte Zähigkeit, die man aus Motivationsratgebern kennt, sondern die ganz eigene Mischung aus journalistischer Gewitztheit, interkultureller Empathie und, ja, auch Frustrationstoleranz. Wer etwa glaubt, mediale Auslandserfahrung lasse sich in Düsseldorf wie Altbier zapfen, erlebt Ernüchterung auf Monatsbasis. Der Einstieg wird häufig von Freelance-Projekten, kurzen Vertragslaufzeiten und, ich will’s nicht schönerreden, auch zähen Phasen der Unsichtbarkeit begleitet.
Natürlich dreht sich am Ende vieles um den schnöden Mammon. In Düsseldorf variieren die Gehälter – das ist keine vage Binsenweisheit, sondern eine ziemlich konkrete Palladium-Schaukel. Wer als Auslandskorrespondent fest angestellt ist, kann mit 3.200 € bis 4.200 € rechnen, viel hängt von den Sprachen, Spezialisierungen und Artikellängen ab. Freie Korrespondenten, eine selten öffentlich diskutierte Spezies, bewegen sich nicht selten im Bereich von 2.300 € bis 3.200 €, manchmal auch darunter – je nach Auftrag, Themennische, Glück. Klar, renommierte Redaktionen zahlen mehr, aber Düsseldorf ist kein Selbstläufer. Mieten, Lebenshaltung, Fahrtkosten: Wer den Beruf idealisiert, unterschätzt schnell den Alltag. Was viele übersehen: Auch das Netzwerken vor Ort will gepflegt, Kontakte zu internationalen Communities wollen aufgebaut werden – und manchmal wartet die beste Geschichte gleich hinterm Hauptbahnhof, nicht in der Ferne.
Technologie? Ein Segen und Fluch. Digitale Tools, mobile Reportagesets, Social Media – im Düsseldorfer Berufsalltag sind das längst keine Trends mehr, eher so etwas wie Sehnen und Muskeln im Arbeitskörper. Wer weder multimedial denkt noch in der Lage ist, simultan zwischen Sprachfassungen oder Video- und Textbeiträgen zu springen, wird schnell abgehängt. Die Medienhäuser erwarten eine Art All-in-one-Profil: Texte, Foto, Bewegtbild, live-Schalten – und zwar bitte gestern. Weiterbildung gibt es, sicher. Lokale akademische Einrichtungen und Medienakademien haben den internationalen Journalismus als Zukunftsspielplatz entdeckt. Wer sich auf Datenjournalismus, Recherchetechniken oder internationale Medienrechte spezialisiert, kann in Düsseldorf durchaus Fuß fassen. Aber, um es klar zu sagen: Ohne Eigeninitiative bleibt man Statist in einer Nebenrolle.
Manchmal denke ich, das Leben als Auslandskorrespondent in Düsseldorf gleicht einer viel zu lauten Cross-Over-Jam-Session aus Politik, Kultur und regionaler Eigenlogik. Vieles ist improvisiert – das kann nerven, wappnet aber auch gegen die nächste Schlagzeile aus Prag oder Madrid. Wer noch nicht weiß, ob das ein Fluch oder eine Chance ist, wird es spätestens merken, wenn der erste Großeinsatz kommt und der Alltag der Redaktion Düsseldorf verschmilzt mit der Welt da draußen. Der Beruf bleibt ein Wagnis, klar. Aber manchmal, da schwebt zwischen all dem Getriebensein auch ganz still die Ahnung, dass dies einer der letzten Jobs ist, in dem man wirklich Auge, Ohr und Herz für die Welt offenhalten – und daran wachsen – kann. Vielleicht ist das dann doch mehr als nur ein Job. Oder?