Ausbildung Ausbilder in Kiel
Beruf Ausbilder in Kiel
Zwischen Kreidezeit und Digitalwandel: Alltag und Anspruch an Ausbilder in Kiel
„Ausbilder in Kiel“ – allein dieser Ausdruck löst bei mir ein ganz eigenes Kopfkino aus. Zwischen Werften, Wissenschaftszentrum und Wasserblick steht man plötzlich mitten im Spagat zwischen Handwerk, Technik und Pädagogik. Ein Beruf für Leute, die nicht bloß Lückenbüßer oder Erklärbär spielen wollen, sondern Lust haben, tatsächlich Spuren zu hinterlassen. Klingt pathetisch? Mag sein, aber nach ein paar Jahren im Geschäft merkt man, wie sehr Prägung und Perspektive der Lernenden eben im Ausbildungsraum beginnen. Wer einsteigen will – sei es als Berufsanfänger, Seitenwechsler oder einfach „weil mal was Neues her muss“ – sollte sich den Ausbilder-Beruf in Kiel also genauer ansehen. Vieles ist so pragmatisch wie die Eckkneipen hier am Hafen, anderes erfordert mehr Feingefühl, als mancher ahnt.
Praktische Vielfalt: Zwischen Praxis, Förderprogramm und Digitalisierung
Die Aufgaben als Ausbilder pendeln irgendwo zwischen Fachkraft, Mentor und manchmal sogar Krisenmanager. Klar, man gibt Anleitungen zum Anschluss von Heizungsanlagen, CNC-Programmierung – oder eben zur richtigen Aktenführung. Aber das ist bestenfalls der Anfang. Was viele unterschätzen: Das Einfühlungsvermögen, das man täglich braucht, ist nicht aus Lehrbüchern gepresst. Gerade mit Jugendlichen – und in Kiel sind es zunehmend auch Geflüchtete oder Umschüler mittleren Alters – wird Flexibilität zum wichtigsten Werkzeug im Koffer. Und, na klar: Mit der schönen neuen Welt der Tablets und interaktiven Lernplattformen wird selbst der traditionellste Ausbildungsbetrieb plötzlich digital. Wer gedacht hat, hier ginge alles nach Schema F, wird spätestens beim nächsten Digitalisierungsprojekt eines Besseren belehrt. Lustig, wie oft dann ausgerechnet die Jungen die grauen Eminenzen in Sachen IT schulen – und umgekehrt bei den Feinheiten der Schraubenschlüssel die alten Hasen trumpfen. Kiel, ein Ort der Kontraste.
Der Arbeitsmarkt im Wandel: Chancen, Engpässe und regionale Eigenheiten
Die Nachfrage? Groß. Gerade Industriebetriebe, Handwerk, Gesundheitswesen – alle rufen nach Ausbilderinnen und Ausbildern. Das „Fachkräftejahr 2024“ ist im Norden kein leeres Schlagwort: Viele Kieler Betriebe stehen mit dem Rücken zur Wand, weil zahlreiche Altgediente in Rente gehen und der Nachwuchs fehlt. Bevor man jetzt ins Horn der Alarmisten stößt: Es gibt echte Möglichkeiten. Gerade für Leute, die bereit sind, sich auf neue Fachrichtungen oder Zielgruppen einzulassen, stehen die Türen weit offen. Wer zum Beispiel Erfahrungen aus der Industrie oder dem Gesundheitsbereich mitbringt, kann schnell zum gesuchten Bindeglied werden. Noch vor wenigen Jahren war das „Ausbildersein“ oft ein Zuschlag zum eigentlichen Job – heute sind eigene Stellen für Ausbildungsbeauftragte gang und gäbe. Teilzeit? Gerade im Bereich der überbetrieblichen Bildung gar nicht so selten. Häufig sind Einstiegsgehälter mit etwa 2.800 € bis 3.200 € nicht berauschend, aber viele Betriebe legen Ausbildungsprämien oder Zulagen drauf. Und nach oben hin – Richtung 3.600 €, manchmal sogar mehr – ist für erfahrene Spezialisten Luft nach oben.
Von der Pflicht zur Kür: Weiterentwicklung, Stolpersteine und kleine Triumphmomente
Was die wenigsten zugeben: Es gibt Tage, da will man alles hinschmeißen. Streit im Azubi-Team, starre Lehrpläne, spontane Stundenausfälle – und dann der digitale Verwaltungskram, der sich immer schneller stapelt. Aber dann steht eine ehemalige Auszubildende vor dir, Jahre später, mit dem Satz: „Ohne Sie hätte ich nie an mich geglaubt.“ Da ist er wieder, der Sinn. Weiterbildung? Pflicht und Kür zugleich: Die IHK in Kiel bietet maßgeschneiderte Module, pädagogische Gesprächskreise gibt’s bei den freien Trägern – und die neue Welle der „blended learning“-Formate sorgt dafür, dass die Ausbilder selbst nie ganz fertig sind. Gerade in der Bildungsregion Kiel, wo technische Innovation und soziale Integration so dicht nebeneinanderlaufen, ist persönliches und fachliches Dranbleiben kein Luxus, sondern Grundbedingung. Ob man das immer ganz freiwillig macht? Kommt drauf an, wie oft der eigene Wissensdurst gegen die Verwaltung gewinnt.
Mein Fazit? Kein Zuckerschlecken – aber selten langweilig.
Ausbilder zu werden heißt, zwischen Menschen, Methoden und manchmal auch Mentalitäten zu vermitteln. Die typischen Kieler Eigenheiten – eine Prise hanseatischer Direktheit, Doppelpass zwischen Tradition und Zukunft, und ein paradoxer Hang zur Experimentierfreude – machen den Job lebendig. Wer sich darauf einlässt, kann enorm viel bewegen. Aber, und das ist mein ehrlicher Eindruck: Wer glaubt, er könne hier nur schnell einen Stempel auf Ausbildungsverträge drücken und ansonsten Däumchen drehen – der unterschätzt den Reiz (und die Härte) dieses Berufs noch gewaltig.