Ausbildung Ausbilder in Gelsenkirchen
Beruf Ausbilder in Gelsenkirchen
Zwischen Schwerindustrie und Strukturwandel: Was Ausbilder in Gelsenkirchen heute wirklich tun
Wer an Gelsenkirchen denkt, hat selten direkt den Job eines Ausbilders vor Augen. Kohle, Fußball, Wandel – ja. Aber der Mensch, der jungen Leuten das Handwerk beibringt? Eher unter dem Radar. Dabei sind Ausbilder nicht nur Bindeglied zwischen Theorie und Werkbank, sondern (dies klingt pathetisch und ist trotzdem wahr) Beschleuniger für den lokalen Wandel. Das wusste wahrscheinlich schon mein alter Schlossermeister, der immer sagte: „Wer nix beibringt, bleibt auf der Strecke.“ Ich habe diesen Satz anfangs als Selbstbeweihräucherung abgetan; heute muss ich oft daran denken, wenn ich sehe, wie viele Betriebe in Gelsenkirchen händeringend Nachwuchs suchen. Und wie wenigen Menschen überhaupt klar ist, was es heißt, Ausbilder zu sein.
Ausbilder im Revier: Ein Beruf im Umbruch
Man könnte meinen, die Rolle des Ausbilders sei im Kern immer gleich: Wissen vermitteln, Nachwuchs fördern, Ausbildungsnachweise abstempeln. Aber Moment – so simpel ist es dann doch nicht. Gerade in Gelsenkirchen, einer Stadt am Kipp-Punkt zwischen Tradition und Umbruch. Hier treffen klassische Ausbildungsberufe (Maurer, Elektroniker, Kfz-Mechatronikerinnen), wie sie einst zum Rückgrat des Ruhrgebiets gehörten, auf digitalisierte Abläufe, neue Nachhaltigkeitsanforderungen und – nicht zu vergessen – soziale Herausforderungen, mit denen gerade junge Zugewanderte oder Schulabgänger zu kämpfen haben. Die „Generation Smartphone“ bringt andere Vorerfahrungen und auch andere Probleme mit. Da wechselt der eigene Berufsalltag rasend schnell zwischen Werkstatt und Videokonferenz, von Hands-on-Erklären zu Konfliktlösung und Motivationsarbeit. Wer glaubt, Ausbilder in Gelsenkirchen arbeite nach Schema F, hat sich geschnitten.
Fachlich fit? Klar! Menschlich – Pflichtprogramm.
Ohne solide fachliche Qualifikation läuft gar nichts: Die IHK schreibt eine passende Berufsausbildung, Weiterbildungen und regelmäßige pädagogische Schulungen quasi als Eintrittskarte ein. Aber das Technische ist nur der Anfang. Was unterschätzt wird: Die eigentliche Herausforderung steckt zwischenmenschlich. Im Revier, wo nicht alles nach Hochglanz läuft, wo Jugendliche manchmal einen raueren Ton mitbringen und sich mit klassischen Lehrmethoden schwertun, braucht es Feingefühl. Und Geduld – mehr, als man glaubt. Ab und zu fühlt man sich wie eine Mischung aus Vorbild, Krisenmanager und Sozialarbeiter. Dazu kommen die ganz praktischen Fragen: Habe ich als Berufseinsteiger überhaupt eine Chance gegen die alten Hasen? Kann ich als Quereinsteiger mit meiner „frischen Sicht“ wirklich was ausrichten? Aus meinen Gesprächen mit Kollegen: Ja, aber man muss offensiv auf die Leute zugehen und Mut zu Ecken und Kanten haben.
Arbeitsmarkt, Einkommen und Perspektiven – keine Lücke im Lebenslauf
Klar, der Blick aufs Gehalt interessiert. Und hier wird’s spannend: Zwischen 2.800 € und 3.800 € lässt sich je nach Branche, Abschluss und Erfahrung in Gelsenkirchen meist verdienen. Mehr gibt’s selten – aber weniger (bei guter Qualifikation) eigentlich auch kaum. Es ist kein Schnäppchen-Job, aber eben auch keine Goldader wie bei manchen Industrie-Bubbles. Was untergeht: Die Sicherheit. Während im Einzelhandel wackelt, was wackeln kann, sind Ausbilder – sofern die eigene Qualifikation stimmt und die Bereitschaft zur Weiterbildung da ist – ziemlich robust. Nicht zuletzt wegen des konstanten Bedarfs: Technischer Nachwuchs fehlt überall, gerade in Handwerk, Logistik und Produktion. Und was viele übersehen: Wer ausbildet, baut Kontakte auf. Zu Betrieben, zu Kammern, zu den Menschen. Beziehungen, wie sie im Ruhrgebiet eben Gold wert sind. Nicht auszuschließen, dass dieser Vorteil die ein oder andere Euro-Lücke im Gehalt wieder wettmacht.
Und dann? Weiterqualifizierung, Verantwortung … oder ganz was anderes?
Ein Ausbilderjob ist alles – nur nie Stillstand. Wer stehenbleibt, verliert den Anschluss. Technische Weiterbildungen, pädagogische Kurse, neue digitale Lehrmethoden: Die Anforderungen wandeln sich gefühlt im Jahrestakt. Aber mal ehrlich: Das macht auch den Reiz aus. Wer in Gelsenkirchen Ausbilder wird, landet oft mitten im Netzwerk von Veränderungswilligen. Man muss nicht sofort alles wissen, aber Lust auf vielseitiges Lernen und ein bisschen Bock auf regionale Eigenheiten sollten schon dabei sein. Manchmal wünscht man sich mehr gesellschaftliche Anerkennung – weniger grauer Behördenschatten, mehr Respekt für den Drahtseilakt zwischen Spind und Seminarraum. Doch: Man gestaltet das Revier, bildet mit, formt Menschen und, ja – man bleibt nicht anonym in der Masse. Ob das jetzt ein Bonuspunkt ist oder bloß eine Nebenwirkung, sei dahingestellt. Sicher ist: Wer als Ausbilder in Gelsenkirchen arbeitet, bekommt alles – nur keinen langweiligen Alltag.