KIRINUS Health GmbH | 91217 Hersbruck
- Relevanz
- Titeltreffer
- Datum
Dorint Marc Aurel Resort Bad Gögging | 93333 Bad Gögging
Dorint Marc Aurel Resort Bad Gögging | 93333 Bad Gögging
KIRINUS Health GmbH | 91217 Hersbruck
Dorint Marc Aurel Resort Bad Gögging | 93333 Bad Gögging
Dorint Marc Aurel Resort Bad Gögging | 93333 Bad Gögging
Als ich vor einiger Zeit das erste Mal auf der Matte stand – nicht als Teilnehmer, sondern vorne, als Lehrende –, war das mehr Kaltstart als erleuchtetes Erwachen. Und ich wage zu behaupten: Den meisten, die in Nürnberg heute neu als Yoga Lehrer einsteigen, geht es ähnlich. Es gibt diesen raffinierten Spalt zwischen Selbstbild und Berufsalltag: viel Idealismus, gelegentlich Applaus nach der Stunde, aber auch eine Portion Unsicherheiten, Arbeitsverdichtung, oft mehr Zettelwirtschaft als Sonnengruß-Flow. Und genau hier entscheidet sich, wie geerdet der Beruf tatsächlich ist. Gerade für Berufseinsteiger:innen und Umsteiger:innen stellt sich schnell die Frage: Was ist dieser Job – und was ist er eben nicht?
Wer glaubt, als Yoga Lehrer in Nürnberg sei man hauptsächlich Hüter esoterischer Rituale oder Animateur für gestresste Angestellte, greift zu kurz. Der Berufsalltag – so meine Erfahrung aus diversen Studios zwischen Gostenhof und Erlenstegen – ist ein bunter Flickenteppich: Unterrichtsgestaltung, individuelle Betreuung, manchmal Ernährungsberatung am Rande, dann wieder Organisation von Workshops oder die Begleitung von Kursreihen für spezielle Zielgruppen (Schwangere, Senioren, Rückenschmerzgeplagte). Da ist keine Routine – eher eine ständige Improvisation mit regionalem Akzent. Insbesondere in Nürnberg, wo die Yogaszene bodenständiger tickt als in mancher Großstadt. Ich habe den Eindruck: Zwischen Traditionspflege und modernen Fitness-Trends muss man hier jonglieren, ohne sich zu verbiegen. Eine Gratwanderung.
Über Geld spricht man nicht? Ach, Unsinn – vor allem, wenn es um einen Beruf geht, in dem das Gehalt oft eher als Nebenaspekt gehandelt wird. In Nürnberg bewegt sich das Einstiegsgehalt häufig zwischen 2.000 € und 2.700 €, mit Chancen auf Steigerung: Wer umfangreich ausgebildet ist, mehrere Studios bespielt oder sich in Specials (Therapie-Yoga, Business-Yoga) spezialisiert, kann bis 3.200 € oder mehr kommen. Als Freiberufler:in gibt es jedoch eine breite Varianz, abhängig von Standort, Netzwerk (nein, das ist kein Schimpfwort) und persönlicher Renommee-Kurve. Viel Selbstdarstellung, punktuell sogar Selbstausbeutung, steckt leider im System. Ich frage mich oft: Wird der eigentliche Wert der Arbeit erkannt, wenn ein Fünfer-für-die-Schnupperstunde als Kampfpreis gehandelt wird? Ein großes Fragezeichen.
Nürnberg ist traditionsbewusst, aber durchaus aufgeschlossen für neue Yoga-Stile; die Nachfrage nach Yogalehrenden entwickelt sich stetig, wenn auch langsamer als in Ballungszentren wie München oder Berlin. Die soziale Heterogenität im Stadtgebiet sorgt für unterschiedlichste Arbeitsumfelder – von hochpreisigen Studios in Burgnähe bis zu Engagements in städtischen Einrichtungen oder Reha-Zentren. Bemerkenswert: Das Thema mentale Gesundheit gewinnt an Bedeutung, gerade nach zwei Jahren Ausnahmezustand. Wer als Yoga Lehrer Sensibilität für die psychischen Belastungen mitbringt, hat einen deutlichen Vorteil. Und spätestens mit der Umstellung vieler Kurse auf Hybridmodelle (Präsenz plus Online-Übertragung) braucht es Technikkönnen, das über Klangschalen hinausgeht – Streaming-Software, digitale Unterrichtsvorbereitung, Datenschutz-Fragen. Das ist kein Hexenwerk, aber doch ein Sprung ins kalte Wasser für manche.
Manchmal fühlt sich der Yoga-Fortbildungsmarkt an wie ein Basar in der Altstadt: Überall Angebote, nicht immer durchschaubar – von kurzen Atem-Workshops bis zu seriösen Therapiebildungen. In Nürnberg gibt es einen wachsenden Markt an lokalen Instituten, die mit Schwerpunktmodulen rund um Gesundheit, Trauma, Kinderyoga oder Prävention locken. Ein Muss? Vielleicht nicht – aber ohne kontinuierliche Fortbildung wirkt man schnell altbacken. Die Gesellschaft, regional wie im Ganzen, schraubt die Anforderungen höher, Stichwort Präventionsgesetz oder Integration von Yoga in die medizinische Versorgung. Das eröffnet Spielräume, aber auch Fallstricke: Wer zu breit investiert, verliert am Ende leicht den eigenen Stil aus den Augen.
Ob Yoga Lehrer:in in Nürnberg nun Beruf, Berufung oder beides ist, bleibt eine offene Frage. Was man aber sagen kann: Wer flexibel bleibt, sich auf Arbeitsalltag und Fluktuation einlässt, gelegentlich über sich selbst lacht und Wert auf echte menschliche Begegnungen legt – der kann in diesem Berufsfeld sowohl wirtschaftlich als auch persönlich eine Menge gewinnen. Oder, wie es eine Kollegin mal trocken formulierte: „Ganz so entspannt, wie’s aussieht, ist es nur selten – aber immer spannend, manchmal wunderbar schief, und fast nie umsonst.“
Das könnte Sie auch interessieren