Dorint Hotels Betriebs GmbH | 20095 Hamburg
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Dorint Hotel Hamburg-Eppendorf | 20095 Hamburg
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Vorweg: Wer glaubt, Yoga unterrichten in Kiel sei betuliches Mattenausrollen und nachmittägliches Chillen bei Räucherstäbchen, irrt. Ich habe es oft erlebt – dieses leicht spöttische Lächeln, wenn ich sage, ich arbeite im Yoga. „Wovon lebst du denn dann?“ Auch eine Form der Wahrnehmung. Doch die Realität: Der Job verlangt mehr, als Außenstehenden klar ist. Und: Wer frisch startet oder aus einem anderen Beruf umsatteln will, findet sich oft überraschend zwischen zwei Welten. Der Markt für Yoga-Lehrer ist in Kiel ausreichend groß, aber auch voller Gegensätze. Zwischen Nachhaltigkeit, Selbstausbeutung und Start-up-Mentalität pendelt der Berufsalltag, je nachdem ob man in einer etablierten Schule oder im Co-Working-Loft landet.
Yoga ist längst nicht nur Asana, sondern ein Sammelbecken erstaunlich unterschiedlicher Unterrichtsformen – von klassischem Hatha über schwitzendes Vinyasa bis zum Business-Yoga am Ostufer. Letzteres: ein wachsender Zweig, seit IT-Firmen und Gesundheitskassen mit dem Thema Mitarbeiterwohl Fahrt aufnehmen. Der Witz: Wer flexibel und anpassungsbereit ist, findet hier durchaus Nischen. Gleichzeitig entsteht der Eindruck, dass sich der Beruf immer weiter auffächert – mal als selbstständige Unterrichtende, mal als Angestellte in Studios, Fitnessketten oder sogar Reha-Einrichtungen. Nicht selten kommt die nächste Herausforderung direkt aus dem Kalender: zehn verschiedene Kurse, drei Orte, alles in Blöcken gestückelt. Kein Alltag, sondern ein Tanz auf wechselnden Bühnen.
Über Geld redet im Yoga niemand gerne – ist ja spirituell, könnte man denken. Doch für Berufseinsteiger und Umsteiger ist die Frage nach dem Verdienstgefühl keine Philosophie, sondern ziemlich handfest. In Kiel bewegt sich das durchschnittliche Einstiegsgehalt zwischen 2.000 € und 2.600 €. Wer Nerven, Organisationstalent und einen Gutteil Eigenmarketing mitbringt (und dabei nicht vergisst, dass ein Mensch auch mal Pause braucht), kann auf Dauer die 3.000 € bis 3.600 € knacken. Als tariflich geregelte Angestelltenstelle? Selten. Im Zweifelsfall ist Selbstständigkeit der Normalfall, die Versicherungslage oft ein Spagat aus diversen Bausteinen. Und die Preise? Sie schwanken pro Unterrichtseinheit zwischen 20 € und 50 € – mit dem kleinen, aber feinen Unterschied, ob in Eigenregie oder im Dienst eines Studios. Unterm Strich: Es ist keine Raketenwissenschaft – aber eben auch kein Spaziergang. Wer hier Erfüllung sucht, sollte sich auch mit Budgetplanungen anfreunden. Vielleicht bin ich da zu direkt.
Kiel bringt einen eigenen Rhythmus mit. Das Meer gleich nebenan prägt das Lebensgefühl. Achtsamkeit, Entschleunigung – das sind nicht nur Marketinghülsen. Viele Studios nördlich des Hafens leben von Touristen und Sommergästen, im Winter dann die Stammklientel aus dem Viertel. Hinzu kommt: Die lokale Szene ist deutlich gemischter als man denkt. Man trifft überraschend viele Quereinsteiger aus Therapie, Tanz oder sogar ehemals technischen Berufen (eine ITlerin mit Yogakurs-Genehmigung? Schon passiert). Besonders? Der Trend zu hybriden Angeboten – Online-Kurse sind inzwischen kein Randphänomen mehr, sondern teils ein Rettungsanker für schwankende Raumnutzungen. Und dann? Steht man manchmal vor leeren Matten am Montagmorgen, nur um donnerstags ausgebuchte Klassen zu erleben. Routine? Wohl eher ein Balanceakt.
Bleibt die Frage: Wer hält in diesem Feld durch? Ich wage die Behauptung, dass Weiterbildung im Yoga keine Option, sondern Überlebensstrategie ist. Ausbildungen, Spezialisierungen, Supervisionen – die Palette reicht von Kinderyoga bis hin zu speziellen Präventionskonzepten, die in Kiel über regionale Gesundheitsprojekte gefördert werden. Wer nicht regelmäßig nachlegt, bleibt irgendwann auf der Stelle. Und das verlangt Eigenmotivation ebenso wie einen realistischen Blick auf die Vereinsamung im Homeoffice (Stichwort Streaming). Manchmal fragt man sich: Ist das ein Beruf oder eine Lebensform? Beide Antworten passen. In Kiel jedenfalls ist der Yoga-Lehrer eine Mischung aus Bewegungscoach und Alltagsphilosoph – und manchmal, Hand aufs Herz, einfach auch ein Praktiker, der sich mit der Wirklichkeit besser arrangieren muss, als es ein Hochglanzmagazin je zeigen würde.
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