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Wenn ich in Oberhausen morgens aus dem Haus gehe, könnte ich wahlweise Schulklassen schlaftrunken in Richtung Hauptschule torkeln sehen oder eine Gruppe Erwachsener, die sich nervös vor einem Weiterbildungszentrum sammeln. In letzter Zeit eindeutig mehr Zweiteres. Irgendwas ist passiert – oder besser: im Gange. Die Bedeutung der Bildung nach der Erstausbildung wächst rapide. Mittendrin, selten ganz vorne, aber maßgeblich: Weiterbildungspädagogen. Ein Beruf, der mehr ist als das, was sich viele unter „Lehrer für Erwachsene“ zusammenphantasieren.
Kurzum – das Berufsbild ist so vielschichtig wie die Warenregale im Centro. Wer sich als Weiterbildungspädagoge in Oberhausen etablieren will, sollte nicht nur Methodenkompetenz und pädagogisches Gespür mitbringen. Man muss auch ein regionales Sensorium haben. Oberhausen, Industriestadt im Wandel, lebt von Umbrüchen: Stahl war gestern, Dienstleistung, Pflege, Logistik und neuerdings Digitalisierung sind heute. Da bekommen didaktische Konzepte schnell einen lokalen Twist – Stichwort: Spracherwerb für Zuwandernde, Nachqualifizierung für Facharbeiter, „digitale Fitness“ für Ältere.
Die Tätigkeit gleicht mitunter einer Jonglage: Inhalte aufbereiten, Curricula anpassen, Teilnehmer „abholen“, die zwischen Berufsalltag, Jobcenter-Auflagen und Familienpflichten hin- und hergerissen werden. Das kann fordernd, manchmal auch frustrierend sein. Wer allerdings Herausforderungen sucht und lernen will, mit Ambivalenzen umzugehen – willkommen in der Weiterbildung von Oberhausen.
Was macht Oberhausen besonders? Für mich: Die Stadt ist ein Brennglas für gesellschaftliche Umbrüche und Brüche. Jahrzehntelange Industrieprägung, hohe Anteile von Menschen mit Einwanderungsgeschichte – und eine bemerkenswerte Resilienz, wenn es um die Suche nach neuen Chancen geht. Weiterbildungspädagogen arbeiten hier oft an den kleinen Schnittstellen des Fortschritts: in Einrichtungen der Erwachsenenbildung, bei sozialen Trägern, in der beruflichen Umschulung.
Erstaunlich ist die Bandbreite: Vom Techniktraining für Umschüler über Alphabetisierungskurse bis hin zur Begleitung von Qualifizierungsprojekten für langzeitarbeitslose Menschen – alles dabei. Besonders die Zusammenarbeit mit Unternehmen rollt langsam, aber unaufhaltsam. Manchmal muss man Überzeugungsarbeit leisten, manchmal auch schlicht improvisieren. Nicht immer will der Mittelstand hören, was pädagogisch notwendig wäre – das scheint ein Naturgesetz des Ruhrgebiets zu sein. Oder täusche ich mich?
Nun, das Klischee vom Lehramtskandidaten ohne Einstiegschance, der irgendwann in der Weiterbildung landet, ist veraltet. Verbände und Träger achten längst auf fachlich fundierte Abschlüsse im pädagogischen oder fachbezogenen Bereich. Auch Anpassungsfähigkeit, Reflexionsvermögen und eine Portion Humor sind gefragt. Ernsthaft: Wer sich selbst nicht zuweilen ironisch brechen kann, überlebt keine fünf Jahre im Jobcenter-Kooperationsprojekt.
Gerade in Oberhausen herrscht an Weiterbildungseinrichtungen spürbare Dynamik. Bedarfe ändern sich. Projekte werden ausgeschrieben, Fördermittel umgewälzt, neue Themen landen von Brüssel bis Berlin auf dem Schreibtisch. Wer das als allzu sprunghaft empfindet, wird sich schwer tun. Chancen? Durchaus – das Gehalt liegt meist zwischen 2.900 € und 3.500 €, gelegentlich – je nach Träger und Spezialisierung – auch darüber. Das ist weder spektakulär noch unterdurchschnittlich. Wer es mit Sinn und Handlungsspielraum aufwiegt, wird selten unzufrieden. Luxusmotoryacht? Eher nicht. Sinnvoller Alltag – mit gelegentlichen Frustrationen und oft überraschender Dankbarkeit seitens der Teilnehmenden – ja, definitiv.
Wenn ich weiterdenke, dann ist das Berufsfeld Weiterbildungspädagoge in Oberhausen kein klassisches Sprungbrett für die nächste große Karriere – zumindest nicht in der alten Logik. Es ist eher so etwas wie eine Dauerbaustelle für Menschen, die Bewegung brauchen, die Lust daran haben, ihr Wissen relevant zu machen, auch wenn der Applaus manchmal ausbleibt. Wer sich mit Transformationsprozessen anfreundet, wird selten von Langeweile geplagt.
Am Ende klingt es paradox: Gerade, weil die Zielgruppen oft wechselhaft, die Themen oft ungeordnet und die politischen Rahmenbedingungen nie planbar sind, bleibt der Beruf lärmfrei einzigartig. Vielleicht fragt man sich nur manchmal, ob man sich nicht doch einen ruhigeren Job hätte suchen sollen. Aber ehrlich: Wer einmal das Funkeln in den Augen eines Menschen gesehen hat, der nach Jahren wieder an Bildung glaubt – der weiß, warum es sich lohnt.
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