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Kassel. Die Stadt, irgendwo zwischen Brüder Grimm und Bergpark, hat ein seltsam unspektakuläres, aber wichtiges Berufsfeld hervorgebracht – den Weiterbildungspädagogen. Was auf den ersten Blick nach dem spröden Inbegriff der Lehramts-Nische klingt, hat in Wahrheit mehr Sprengkraft und Gestaltungspotential, als man glauben möchte. Das sage ich nicht nur, weil ich selbst jahrelang mit Methodenordner und Skeptikerblick durch Bildungshäuser gezogen bin. Sondern, weil ich täglich sehe, was dieser Beruf wirklich bewirken kann – gerade jetzt, wo Kassels Arbeitsmarkt leise, aber unaufhörlich die Zeifizigkeit in Richtung lebenslanges Lernen verschiebt.
Wer immer noch glaubt, Weiterbildungspädagogen knöpfen sich nachmittags ein paar gelangweilte Erwachsenenbildner vor und „bespaßen“ sie mit PowerPoint, irrt. Tatsächlich reicht das Spektrum von klassischem Unterricht über Lernberatung bis zur Entwicklung komplett neuer Lehrkonzepte – quer durch Branchen und Zielgruppen. In Kassel begegnet einem dies im Dutzend: Betriebe aus der Industrie (VW, SMA, das Kasseler Stadtwerkekonglomerat), soziale Träger, aber auch kleine Beratungs- und Bildungsträger schmieden neue Programme gegen den Fachkräftemangel. Es geht um Integration, Digital-Literacy, Pflegekompetenz… und ganz nebenbei auch darum, in einer Gesellschaft voller Umbrüche Orientierung zu geben.
Man steht also mitten im Geschehen, ist Schnittstelle und Mediator, Informatiker im Herzen, manchmal Sozialarbeiter in der Praxis. Was von Berufseinsteiger:innen verlangt wird, schwankt dabei erstaunlich stark. Die offiziellen Profile? Sie nennen pädagogische Methodenkompetenz, digitale Affinität, Flexibilität – alles schön und gut. Was wirklich zählt, ist aber oft Erfahrung im Querdenken: Wie aktiviere ich müde Umschüler nach einer Entlassungswelle in Baunatal? Wie bringe ich kaufmännische Mitarbeiter dazu, nach zwanzig Jahren nochmal ein Lernmanagementsystem zu bedienen, ohne dass alle vor Verzweiflung gegen den Kaffeeautomaten treten? Klar, ein anerkanntes Zertifikat im Bereich Erwachsenenbildung ist vielerorts Voraussetzung – aber unterschätzen sollte man die Kunst der leisen Autorität und die Fähigkeit, sich im Labyrinth bürokratischer Vorgaben nicht zu verirren, keinesfalls.
Die Frage nach dem Gehalt – und ja, sie kommt natürlich immer zuerst – ist in Kassel so variabel wie das Wetter im März. Das Einstiegsgehalt pendelt sich meistens zwischen 2.800 € und 3.300 € ein, mit höherer Qualifikation und Spezialisierung sind langfristig Summen bis 3.700 € oder etwas darüber hinaus keine Utopie. Klingt nicht nach Reichtum, aber solide – immerhin kann man damit schon ganz gut den einen oder anderen Craftbeer-Abend im Vorderen Westen finanzieren. Entscheidend für den Verdienst ist, in welchem Trägerumfeld man landet: Öffentlich-rechtliche Anbieter, große Unternehmen und städtische Bildungshäuser zahlen oft deutlich besser als kleine Nischenanbieter oder freiberufliche Engagements. Was viele unterschätzen: Regionale Förderprojekte und Initiativen bringen ständige Umwälzungen. Kassel profitiert von seiner Lage – einerseits Anschluss an Nordhessen, andererseits Nähe zu Ausbildungszentren in Göttingen und Fulda. Wer flexibel bleibt, kann sich geschickt in Fachprojekte einklinken, zum Beispiel im Bereich Digitalisierung oder Integration.
Manchmal frage ich mich, ob Kasseler Pädagogen aus Gewohnheit jammern oder aus Prinzip. Die Wahrheit liegt, wie so oft, dazwischen. Ja, manche Bildungsthemen werden gefühlt schon seit Erfindung der VHS durchgekaut. Aber dann wieder überraschen Innovationsprojekte, etwa zu Green Skills oder neue digitale Lernwelten, und zeigen: Hier bewegt sich was. Kassel leidet nicht an Ideenarmut, sondern an gelegentlicher Überbürokratie – kein Problem, das sich nicht mit einer Prise Initiative und der berühmten nordhessischen Sturheit lösen ließe.
Wer als Berufseinsteiger, Wechselwillige oder Suchende gerade überlegt, ob Weiterbildungspädagogik in Kassel passt – der sollte mehr mitbringen als Methodenkompetenz und Abschlusszeugnis. Neugier, dickes Fell und eine gewisse Lust auf improvisierte Lösungen helfen ungemein. Die Arbeitswelt hier ist kein Selbstläufer, aber für die, die Gestaltung wollen und nicht nur den sicheren Hafen suchen, bietet Kassel eine Bühne, auf der Weiterbildungspädagogen mehr als nur Erfüllungsgehilfen sein können. Ob das immer einfach ist? Keineswegs. Aber langweilig, das bestimmt nicht.
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